Wie war das wirklich mit dem Mauerfall? Der letzte SED-Generalsekretär Egon Krenz schildert in dem Buch „Wir und die Russen“ seine Sicht auf die Geschichte; und die ist – sehr – eigenwillig. Wer genau ist dieses „wir“? Versuchen wir es mal so: Dieses „wir“ – das sei das Politbüro, das sei die SED-Spitze, vor allem Honecker und eben Krenz. Aber „wir“ – das klingt erstmal nach mehr. Der Titel, der zumindest ist unpräzise. „Wir und die Russen.“ In der DDR sprach man offiziell von Sowjetbürgern, „Russe“ galt eher als abfällig, schließlich ist die Sowjetunion ein Vielvölkerstaat. Und zudem hat das Buch nicht nur ‚89 im Blick, sondern es nimmt einen langen Anlauf, der zurückreicht bis in die Jugendzeit des jetzt 82-jährigen Egon Krenz. Eigentlich müsste das Buch heißen: „Der große Bruder als fremder Freund – Die DDR-Führung und ihr Verhältnis zum Kreml, oder: Das große Missverständnis: Gorbatschow und das Ende der DDR.“