Kinder des Sturms schildert die “Erlebnisse einer Mutter, deren Tochter im Juli 1946 in den Wirren von Flucht und Vertreibung verloren geht und scheut sich bei dem traurig-ernsten Thema nicht, überspitzte Melodramatik und mystische Esoterik auf die Leinwand zu bringen”.
Juli 1946. Das Gebiet um das schlesische Gleiwitz kommt zu Polen. Die deutsche Familie Herrmann – Rosemarie (Felicitas Woll) mit ihren beiden Kindern Maria (Magali Greif) und Jojo (Alexander Kalodikis), ihre Schwester Bettina (Inga Birkenfeld) und der Vater Erich Herrmann (Hermann Beyer) – versucht sich in den Westen durchzuschlagen. Am Bahnhof herrscht Chaos und im Gedränge verliert die Familie die 11jährige Maria. Die Mutter kommt nach Stuttgart und bemüht sich mehrere Jahre, ihre Tochter wiederzufinden.
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Bedrückende Szenen, bemüht um Authentizität
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Denn eigentlich bietet der Film viele kleine Szenen, die auch auf eine Zeit des Wandels und der Kontinuität in Westdeutschland verweisen. Immer wieder kommen Sätze hoch, die die guten alten Zeiten beschwören, die braune Saat deutlich werden lassen: Die Leiterin des Kinderheim, die sich “abrackerte zur Verteidigung ihres eigenen Volkes und nur ihre Pflicht tat”, indem sie Zwangsarbeiter kommandierte und überhaupt nicht versteht, warum sie vor Gericht gestellt wird. Der Beamte, ehemaliges NSDAP-Mitglied, der immer noch auf demselben Stuhl sitzt. Die reiche Schwäbin, die die Flüchtlinge aus dem Osten nur per Dekret aufnimmt und sie eigentlich alle loswerden will. Die saubere und gebügelte Naziuniform, die auch 1948 noch neben den Sakkos im Kleiderschrank bei den schwäbischen Bauern hängt.Wer genau hinschaut, sieht hier ein Deutschland, in dem es schwer war, etwas Neues aufzubauen. Diese kleinen Szenen machen den Film trotz seiner überzogenen Melodramatik stark, weil sie so ehrlich sind. Kinder des Sturms: Überzogene Melodramatik oder authentische Ehrlichkeit? – Das ist hier die Frage …