(Unser Resümee) In der SZ ist Marie Schmidt genervt, hätte sie sich doch gewünscht, dass der Rat Klarheit geschaffen und den Kulturkampf ums Gendern beendet hätte: „Die Diskussion sei kontrovers gewesen, sagte der Vorsitzende Josef Lange nach der Sitzung des Rates, die ja nun auch kaum ein Ergebnis gezeitigt hat. Das könnte man als Zeichen verstehen, dass sich der Rat ebenso blockiert zeigt wie die Gesellschaften des Westens in ihren Kulturkämpfen insgesamt.“ Auf ZeitOnline wäre auch Johannes Schneider für eine Entscheidung dankbar gewesen: „Eine Verbannung des Gendersterns aus öffentlich-offiziellen Schreiben hätte auch diejenigen entlastet, die ihn eigentlich befürworten. So wäre nicht jede Entscheidung eines Fachreferats zu einem Statement im Kulturkampf geworden, so hätte sich niemand beim Verfassen einer Abi-Klausur bemüßigt gefühlt, im Graubereich ein progressives Zeichen zu setzen. Keinem Menschen kann schließlich abverlangt werden, guerillamäßig am Arbeits- und Ausbildungsplatz gegen einen klar gefassten Common Sense anzugehen, der nicht explizit menschenfeindlich ist, egal als wie reaktionär und ausschließend man den auch sonst empfinden mag.“
Gut so, dass keine Entscheidung getroffen wurde, meint indes Matthias Heine, der das Gendern in der Welt ohnehin für „Politjargon“ hält: „Wer gendert, beurkundet damit seine Fortschrittlichkeit, seine feministische Linientreue und ganz generell die Zugehörigkeit zu jenem Lager, das bis vor Kurzem glaubte, es hätte die unbestrittene kulturelle Hegemonie errungen. Die Frage, ob Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich die beste orthografische Genderpraxis sind, ist im Grunde nur die Frage nach dem besten Parteiabzeichen des beschriebenen politischen Lagers. Darüber zu entscheiden ist nicht Aufgabe einer politisch neutralen Instanz, wie es der Rechtschreibrat sein sollte.“