
Man muss Beiträge in den Medien nicht lesen. Man muss sich auch nicht für die russische Invasion in der Ukraine interessieren, es gibt in der Tat keine rechtlichen Verpflichtungen. das zu tun …
Srellt man sich allerdings mit großer Geste der deutschen Berichterstattung zu diesem Krieg und dieser unter den Generalverdacht besinnungsloser Parteilichkeit gestellt, wäre es allerdings hilfreich zu wissen, worüber man schreinem oderspricht.
»Amtlich beglaubigte Russenhasser«
»Experten der Betroffenheit« und nichts mehr seien jene, die in Deutschland über Russlands anhaltenden Versuch schreiben, die Ukraine zu erobern und zu zerschlagen, schreibt der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer in seiner SPIEGEL-Kolumne: »Wichtigster Baustein« sei »das Gefühl« der Reporter, die wahlweise »vor Ort« sowie mit ganzer Kraft »Ukrainer des Herzens« oder »amtlich beglaubigte Russenhasser« seien.
Befreundete waren seit Februar 2022 mehrfach in der Ukraine, zuletzt vier Wochen im Januar/Februar in der umkämpften Stadt Bachmut im Donbass. Zuvor hat er monatelang aus Afghanistan kurz vor und nach der Machtübernahme der Taliban berichtet. Als Krisenreporter hat er im vergangenen Jahrzehnt hauptsächlich über den Krieg in Syrien geschrieben.
Als Kolumnist des SPIEGEL wäre es naheliegend, bei einer Generalabrechnung mit der Ukraine-Berichterstattung etwas davon zur Kenntnis genommen zu haben, was im SPIEGEL dazu so steht. Angesichts von mehreren Tausend Nachrichten, Analysen, Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen zum Krieg ist genügend Anschauungsmaterial vorhanden. Leider kommt da nichts, die gesamte Kolumne kommt bis auf drei knapp erwähnte und nicht weiter verfolgte Beiträge gänzlich ohne Belege für die gefühlte Russenhasserei deutscher Medien aus. Mit den Argumenten der Texte setzt Fischer sich nicht auseinander, er karikiert sie nur im Vorübergehen.

Ansicht einer ukrainischen Wohnung nach russischem Raketeneinschlag in Dnipro (am 15. Januar 2023)
Ansonsten genügt Geraune. »Unter der Hand« habe sich »nach meiner Ansicht« eine »gewisse Neuorientierung des Journalismus vollzogen«, allseits hin zum Gefühl, zur Betroffenheit als einzig legitimer Perspektive.