Kein Tippfehler. „I bims“ bedeutet „Ich bin’s“ in der Jugendsprache – und wurde von einer Jury (Jury – das spielen wir doch „rund-s(ch)au-mäßig“ irgendwaann auch mal) zum Jugendwort des Jahres gewählt. Es gab auch noch andere (mehr oder weniger) schöne Wortkreationen in der engeren Auswahl. Was irgendwie bayerisch anmutet, ist Jugendsprech für „Ich bin’s“. Die Wortschöpfung: „I bims“ wurde gerade von einer 20-köpfigen Jury zum „Jugendwort d. J.“ gekürt. Sie werde häufig von Jugendlichen benutzt und repräsentiere daher die aktuelle Jugendsprache sehr gut, wie der Münchner Langenscheidt-Verlag mitteilte. Mit der Preisvergabe bringt sich der Verlag vor allem auch selbst ins Gespräch. Seis drum:
„I bims“, was nichts anderes heißt als „Ich bin’s“, hatte es bei der Online-Abstimmung nur auf den 10. Platz geschafft. Unter den 30 Wörtern, die anfangs zur Auswahl standen, waren Ausdrücke wie „gefresht“ (satt), „unfly“ (uncool) und „schatzlos“ (Single). Bei den Top Ten führte „geht fit“, was so viel heißen soll wie „geht klar“. Im Rennen war auch „napflixen“: „während eines Films ein Nickerchen halten“ und „unlügbar“. Außerdem „Selfiecide“, „Merkules“, „Teilzeittarzan“, „tinderjährig“ und Noicemail. Nicht immer (was Wunder) waren dabei die Wahlen in den vergangenen Jahren schlüssig. Das letzjährige Jugendwort – beispielsweise – war „fly sein“, was bedeutet, dass jemand gut abgeht, es drauf hat oder cool ist. Ob das wirklich häufig gebraucht wird, haben viele Experten bezweifelt – ganz ähnlich übrigens wie bei vielen seiner Vorgänger.
Alsdann: „I bims“ wird seit einiger Zeit tatsächlich verwendet. Es ist eine bewusste Falschschreibung und stammt aus der sogenannten „Vong-Sprache“. Mit dieser im Internet entstandenen Spaß-Sprache werden die schlechten Deutschkenntnisse vieler Menschen ironisch aufgegriffen. Kennzeichen sind eine absichtlich falsche Grammatik und falsche Rechtschreibung. Ihren Namen hat diese Sprache von dem meist sinnfrei verwendeten oder überflüssigen Zusatz „vong … her“ („von … her“). Wenig gekümmert hat sich die Jury allerdings darum, dass ihr Favorit in einer vorangegangenen Online-Abstimmung nur den letzten Platz belegte.
Jury aus Sprachwissenschaftlern und YouTubern
Seit zehn Jahren schon lässt der Langenscheidt-Verlag eine Jury über das Jugendwort des Jahres abstimmen, um sein Image zu verbessern. Auf der ursprünglich 30 Begriffe umfassenden Vorschlagsliste des Langenscheidt-Verlags, aus der per Online-Voting die Favoriten gewählt wurden, fanden sich auch Begriffe, die recht retro waren, etwa „belastend“ (nervig, unschön) und „Squad“ (coole Truppe). Ziemlich 90er also.
Die zehn verbliebenen Begriffe, aus denen die Jury aus Sprachwissenschaftlern, Bloggern und YouTubern das Jugendwort wählt, klingen teilweise wie ausgedacht: „Geht fit“ steht noch recht naheliegend für eine Zustimmung. „Napflixen“ wiederum steht nicht für übermäßigen Konsum von Streamingdiensten, sondern für ein Nickerchen, während ein Film läuft.
„Tinderjährig“ ist, wer „unlügbar“ (unbestritten) alt genug ist, die Dating-App Tinder zu nutzen – aber bitte nicht während man „selfiecide“ unterwegs ist, also in einer waghalsigen oder gar tödlichen Situation einen Schnappschuss von sich macht, sonst ist der Freund/die Freundin nämlich „schatzlos“, also Single, und als solcher wahrscheinlich bald wieder bei Tinder unterwegs.
Schon tinderjährig?
Kann halt nicht jeder ein „Merkules“ sein, also die Abgeklärtheit der Bundeskanzlerin mit der Stärke des griechischen Heros vereinen. Gerade unter Jugendlichen gibt es hingegen den einen oder anderen „Teilzeittarzan“, und wer sich ab und zu zum Affen macht, hinterlässt auch gerne mal eine „Noicemail“, eine nervige Sprachnachricht also, die mit dem neuen Jugendwort des Jahres beginnen könnte: „I bims.“