Karl Weinlich starb 1943 an den Folgen seiner KZ-Haft in Buchenwald. Seine Frau Karoline und die vier Kinder überlebten das entfesselte Morden. Der Kampf der Sinti-Familie um eine beschämend niedrige „Wiedergutmachung“ zog sich jahrelang hin, die „Entschädigung“ für den Tod des Ehemanns wurde ganz abgelehnt, weil die Festnahme im Jahr 1938 angeblich nicht aus rassischen Gründen erfolgt sei. Auch Anton Blum war zwischen 1943 und 1945 in verschiedenen Konzentrationslagern eingesperrt worden. Als Verfolgter wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg recht schnell anerkannt und erhielt aufgrund der erlittenen schweren Herzerkrankung eine Rente. Als er 2009 aber starb, versagten die Behörden seiner Witwe zunächst diese Existenzgrundlage, weil ein „Zusammenhang zwischen Verfolgungsleiden und Tod“ als nicht wahrscheinlich angesehen werden könne. Erst drei Jahre später endete der Rechtsstreit mit einem Vergleich.

 

Diese beiden Fälle hat Manfred Schmitz-Berg, früherer Richter am Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf, neben verschiedenen anderen Rechtsstreitigkeiten für sein Buch „Wieder gut gemacht? Die Geschichte der Wiedergutmachung seit 1945“ recherchiert. Am Donnerstag, 2. März, stellt er die Publikation um 19 Uhr in Präsenz im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in der Bremeneckgasse 2 in Heidelberg sowie parallel online via Zoom vor.

 

Dabei geht der Jurist der Frage nach, wie die Bundesrepublik mit den Opfern und Geschädigten der Naziherrschaft umgegangen ist. Gab es tatsächlich für alle oder wenigstens die meisten Betroffenen eine „Wiedergutmachung“ – sofern davon überhaupt gesprochen werden kann? Oder wurde zumindest versucht, angemessenen Ersatz für sämtliche erlittenen Schäden zu leisten? Die rechtlich komplexen Zusammenhänge erläutert Manfred Schmitz-Berg exemplarisch auch anhand einiger konkreter Gerichtsverfahren.

 

Eintritt frei. Teilnahme per Zoom möglich über https://us02web.zoom.us/j/87136281440

Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
Bremeneckgasse 2
69117 Heidelberg
+49 6221 981102

www.sintiundroma.de
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Feb. 2023 | Heidelberg, Junge Rundschau | Kommentieren