Wie ist Ihr Kontostand? Hat Ihr Kollege Schulden? Was verdient Ihre Nachbarin? Das alles geht niemanden etwas an – und doch könnten diese Informationen bald an den schwedischen Investor EQT gehen. Das Unternehmen will die Schufa kaufen – und damit intime Daten von Millionen von Konsumenten. Die Süddeutsche Zeitung hat aufgedeckt, was EQT mit der Kredit-Auskunftei plant: datengetriebene Geschäftsmodelle, die massig Rendite abwerfen sollen.
Was kaum jemand weiß:
Die Schufa ist keine Behörde, sondern eine Aktiengesellschaft. Noch ist sie im Besitz von Kreditinstituten; größtenteils vertrauenswürdigen Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Das könnte sich jetzt ändern. Eine französische Großbank will ihren Anteil an den Finanzinvestor EQT verkaufen. Beim Bundeskartellamt hat das Unternehmen sogar Interesse angemeldet, die Schufa komplett zu übernehmen.[2]
Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken können den Deal noch platzen lassen – indem sie die französischen Anteile kaufen. Ihr Vorteil im Bieterkampf: Sie haben ein Vorkaufsrecht.[1] Entscheiden sie sich zum Kauf, wären die Daten vor EQT sicher. Lassen sie aber zu, dass sich der Konzern sensible Informationen über Millionen Deutsche schnappt, wäre ihr Ruf als verantwortungsvolle Banken in Gefahr.
Mehr als 200 Millionen Euro Jahresumsatz macht die Schufa aktuell – EQT will mit der Auskunftei sogar noch mehr Rendite erwirtschaften.[1][3]Die Verhandlungen zum Verkauf der Schufa laufen auf Hochtouren. Deshalb machen wir Sparkasse und Co. jetzt klar: Es geht um die privatesten Daten ihrer Kunden. Wenn mehr als 100.000 Unterschriften zusammen kommen, ziehen wir vor die Zentralen von Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken. Gemeinsam fordern wir: Stoppt den Ausverkauf der Schufa!