Schluß mit lustig: Mehr oder weniger bunte Masken aus Stoff kommen aus der Mode, weil FFP2 -Masken besser vor Coronaviren schützen. Antworten auf die wichtigsten Fragen. In Bayern muss man ab Montag, den 18. Januar in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Geschäften FFP-2-Masken tragen. Denn prinzipiell sei deren Schutzwirkung gegen winzige Feuchtigkeitströpfchen in der Luft, die das Coronavirus enthalten können (sogenannte Aerosole), größer als bei anderen – und den normalen Stoffmasken sowieso. Und das in beide Richtungen, also sowohl für die Träger als auch für deren Umwelt. Deshalb raten jetzt Experten, FFP-2-Masken den Vorzug zu geben.

Das ist jetzt im Gegensatz zur ersten Pandemiewelle im Frühjahr 2020, als diese Masken noch Mangelware waren, auch kein Problem mehr, da es inzwischen ausreichend FFP-Masken gibt und man also dem Fachpersonal, das diese Masken im Job benötigt, dadurch nichts „wegnimmt“.

Künftig werden wir wohl also mehr FFP-2-Masken tragen – und tragen müssen. Im Folgenden beantworten wir die wichtigsten Fragen: Wie funktionieren FFP-2-Masken und warum schützen sie besser gegen das Virus, als eine Mund-Nasen-Bedeckung? An welchen Merkmalen kann man eine gute FFP-2-Maske erkennen? Was kosten sie und kann man sie mehrmals verwenden?

Welchen Schutz können Masken vor dem Coronavirus bieten?

Es gibt zwei Arten, auf die sich Menschen mit dem Coronavirus anstecken können: die direkte und die indirekte Infektion. Und diese Arten spielen eine Rolle, wenn es um die Bewertung des Schutzes durch Masken geht.

„Die direkte Infektion geschieht dann, wenn man länger mit einem infizierten Menschen in Kontakt ist, miteinander spricht, angehustet wird“, sagt Christian Kähler, Leiter des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr in München.

Die indirekte Infektion meint die Ansteckung in Räumen, in denen die Luft eine hohe Viruslast enthält, in der also mit Viren belastete Aerosole schweben. „Da können wir uns anstecken, auch wenn wir uns mit niemandem unterhalten.“

Weniger Schutz bieten die Alltagsmasken vor der indirekten Infektion. Denn sie filtern nur relativ wenig Aerosole aus der Atemluft. Sie lenken diese vor allem nur um, sodass eine direkte Ansteckung nach vorne von Gesicht zu Gesicht nicht möglich ist. Dafür nimmt die Atemluft andere Wege, denn die Bedeckung schließt nicht luftdicht am Gesicht ab.

„Die ausgeatmete Luft mit den möglicherweise virenbelasteten Aerosolen geht den Weg des geringsten Widerstandes, tritt also durch die Lücken am Maskenrand an Nase, Wangen und Kinn aus.“

Das Gleiche gilt auch umgekehrt: „Da wir die Außenluft auch über die Spalten am Maskenrand einatmen, bieten die Alltagsmasken keinen hohen Eigenschutz gegen eine virenbelastete Raumluft“, sagt Kähler.

Warum bieten FFP-2- und FFP-3-Masken einen größeren Schutz als die „Alltagsmasken“?

FFP steht für englisch „filtering face piece“, also die Atemluft filternde Gesichtsmaske, deren Filterleistung in drei Stufen eingeteilt wird. Die höchste Stufe ist die dritte. Bei den FFP-2- und FFP-3-Masken tritt die Atemluft direkt durch das Filtergewebe der Masken nach außen und innen und wird dabei gefiltert.

„Die Aerosole bleiben beim Ausatmen im Filter hängen und gelangen nicht in die Raumluft“, sagt Kähler. Das gilt genauso für die eingeatmete Luft, aus der die in der Raumluft möglicherweise vorhandenen Aerosole herausgefiltert werden. „Diese Masken bieten also sowohl einen guten Selbst- wie einen guten Fremdschutz“, sagt Kähler.

Dafür müssen sie aber dicht abschließend am Gesicht sitzen. Wenn es Spalten gibt, durch die die Luft ungehindert ein- und austreten kann, bieten auch FFP-2- und FFP-3-Masken nur den Schutz wie eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung oder OP-Maske.

Woran kann ein Laie erkennen, dass er eine gute FFP-2- oder FFP-3-Maske in den Händen hält?

Solche Masken müssen zertifiziert sein, weshalb jede einzelne Maske mit mindestens diesen vier Kennzeichen bedruckt sein sollte: Das ist zum einen das Zertifizierungskennzeichen „EN 149“. Das ist die Norm, nach der die Funktion des Filtermaterials getestet sein muss.

Zudem sollte die Schutzstufe aufgedruckt sein, also FFP-2 oder FFP-3. Diese Kennzeichen sagen etwas darüber aus, wie viel Aerosole das Filtermaterial herausfiltert und wie viel Luft selbst bei korrektem Sitz am Rand der Maske noch ausströmen kann. Die Vorgabe für FFP-2 ist, mindestens 94 Prozent der Schwebeteilchen aus der Luft zu filtern, FFP-3 muss dies für mindestens 99 Prozent erreichen.

Vorgeschrieben ist auch, dass das CE-Zeichen auf der Maske steht, das für geprüfte Sicherheit steht. Neben dem CE-Zeichen muss dann noch eine vierstellige Nummer stehen, hinter der sich die zertifizierende Institution verbirgt. Die 0158 steht beispielsweise für die Dekra.

Und schließlich muss der Hersteller auf jeder Maske aufgedruckt sein.

Es gibt noch andere Kennzeichen für die Filterstufe. „KN 95 ist die Bezeichnung für die FFP-2 vergleichbaren Masken aus China“, sagt Kähler. „Die aus den USA stammenden Masken dieser Qualitätsstufe werden mit N 95 bezeichnet.“

Wenn aber nur dieses Kennzeichen auf den Masken zu finden sei, nicht aber weitere Zertifizierungsangaben, dann „sind diese Masken in der Regel nicht nach europäischen Standards zertifiziert“, sagt Kähler.

Wo kann man die Masken kaufen und was kosten sie?

Wenn all diese Kennzeichen und Zertifizierungen vorliegen, spiele es keine Rolle, ob man die Masken beim Apotheker, in der Drogerie oder im Online-Shop kaufe, sagt Kähler.

Aber gerade in Online-Shops werden Masken angeboten, die auf den ersten Blick als FFP-2 bezeichnet werden und wo man erst auf den zweiten, genauen Blick sieht, dass die Zertifizierungen und Normzeichen fehlen.

Der Preis ist auch ein Hinweis. Bei besonders preiswerten Masken rät Kähler zur Vorsicht. Kosten die Masken weniger als zwei Euro pro Stück, sollte man besser die Finger davon lassen, sagt der Experte.

Mancher Verkäufer verlangt aber auch fünf oder sechs Euro das Stück. Das kann gerade bei niedrigen Einkommen ganz schön ins Geld gehen.

Wie lange kann man die FFP-2- und FFP-3-Masken nutzen?

Die Kosten verringern kann man, wenn man die Masken öfter als einmal benutzt. Die Herstellerempfehlungen lauten oft, dass man die Maske für etwas mehr als eine Stunde tragen könne und dann eine halbe Stunde Tragepause machen sollte. Zudem solle man die Masken nicht öfter als dreimal am Tag tragen.

Doch ob man dieser Empfehlung folgen wolle, müsse jeder selbst entscheiden, sagt Kähler. Denn für Ärzte, Pflegekräfte oder auch Handwerker sei es offenbar kein Problem, wenn sie solche Masken länger und öfter tragen.

Auch Kähler ist der Ansicht, dass man diese Masken durchaus mehrere Tage nutzen könne. „Die sind ja ursprünglich dafür gedacht, über einen ganzen Arbeitstag hinweg Feinstaub aus der Luft zu filtern. So eine Extrembelastung ist im Alltagsgebrauch der Masken während der Pandemie aber gar nicht der Fall.“ Deshalb könne man die Masken wieder verwenden.

Allerdings ist es möglich, dass sich mit der Zeit Bakterien im Filterstoff ansiedeln. „Denn die Maske wird durch die Atemluft feucht und warm gehalten.“ Dann könne es sein, dass die Maske unangenehm rieche. „Diesen Bakterienfilm kann man aber durch Erhitzen zum Beispiel im Backofen beseitigen und die Maske weiternutzen.“

Die Fachhochschule Münster hat verschiedene Verfahren unter die Lupe genommen, mit denen man die Masken für eine längere Nutzungsdauer aufbereiten kann.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass bei 80 Grad Celsius – zum Beispiel im Backofen – nach 60 Minuten SARS-CoV-2 vollständig inaktiviert ist und andere Erreger deutlich reduziert sind. „Die Filterleistung bleibt erhalten; die elastischen Haltebänder können an Zugkraft verlieren“, heißt es in der Studie. Die Forscher empfehlen Ober- und Unterhitze dafür zu nutzen. Aber Vorsicht: Höhere Temperaturen können das Filtermaterial schädigen.

Eine andere Methode ist das Trocknen der Maske an der Luft. Dies aber dauert wesentlich länger, als im Backofen. „Unter der Annahme, dass eine Reduktion um über 95 Prozent das mögliche Risiko einer Infektion auf ein vertretbares Maß minimiert, sollten FFP2-Masken frühestens ab dem siebten Tag wieder getragen werden.“ Also benötigt man mindestens sieben Masken für jeden Tag der Woche.

Prinzipiell sollte unabhängig von der Methode die Maske immer nur von einer Person getragen werden, da ein Restrisiko bestehe, dass Erreger noch aktiv sind.

Das Ende der Nutzungsdauer sei aber auch durch den Verschleiß der Haltebänder und Nasenbügel vorgegeben, meint Kähler. „So lange sie lückenlos am Gesicht sitzen, kann man sich auf ihren Schutz verlassen.“

Wie testet man selbst den korrekten Sitz der FFP-2-Masken?

Dass die Maske dicht an der Gesichtshaut sitzt, ist essenziell für deren Schutzwirkung. Da es die Masken in verschiedenen Formen und Größen gibt, sollte man ausprobieren, welche Masken am besten sitzen.

„Man setzt die Maske auf und drückt den Nasenbügel fest an die Nase“, erklärt Kähler. Dann atme man einmal kräftig ein und puste anschließend die ganze Luft so schnell es geht aus. „Wenn es dann irgendwo pfeift, die Luft also ungefiltert ausströmt, dann passt die Maske nicht und bietet zu wenig Schutz.“

Dann kann man den Bügel fester andrücken und – falls diese Möglichkeit vorhanden ist – die Halteriemen straffer ziehen. „Wenn das nichts bringt, dann ist es die falsche Maskenform“, sagt der Experte.

Schwierig wird es auch für Bartträger. Denn dann sitzt die Maske nicht mehr dicht am Gesicht. Schon ein Drei-Tage-Bart kann dazu führen, dass Luft ungefiltert an der Maske vorbeikommt.

Jan. 2021 | Allgemein, Gesundheit, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren