Im Rahmen des alljährlichen „Enjoy Jazz“ Festivals betrat der amerikanische Rapper Guru am Donnerstag, 12. Oktober die Bühne der alten Feuerwache Mannheim und ließ an Witz, Charme und lyrischer Überzeugungskraft nichts zu wünschen übrig.
Jazz-Puristen werden sich an dem Abend wohl gefragt haben, ob sie sich bei der Veranstaltung getäuscht haben, denn sowohl Publikum als auch Künstler zeugten nicht gerade von einem typischen Jazzkonzert: Weder Kontrabassist noch Saxophonist waren auf der Bühne zu finden, dafür drei Männer, darunter Guru, sein Produzent Solar und sein DJ Doowop, die offensichtlich verstanden haben wie man ein Publikum für sich gewinnt: „When I say New York City, you say: THAT´S WHAT´S UP!“ forderte der Mann mit Sonnenbrille und Goldkettchen das Publikum auf, seine Heimatstadt zu preisen, woraufhin die Menge lautstark reagierte und der DJ mit einem dröhnenden Baß das Konzert begann. Präzise und mit deutlicher Stimme begleitete Guru die pumpenden Beats mit Texten die ein gesundes Selbstbewußtsein außer Fragen ließen: „You can meet me in the hall of fame, I am – worldwide – a legend in this game.“
Recht hat er, denn der New Yorker kann mittlerweile auf fast 20 Jahre Karriere und diverse Veröffentlichungen zurückschauen.
Diese Erfahrung machte sich auch in seiner Bühnenpräsenz bemerkbar.
Vor allem die Konversation mit dem Publikum zwischen den einzelnen Liedern bewies große Entertainer-Qualitäten: „If you are drinking tonight, please drink for me because I quit five years ago“.
Für Unterhaltung sorgten auch die spontan eingeworfenen Freestyle-Einlagen und Acapellas, die Guru souverän und unter großem Beifall improvisierte und die zeigten, dass der Sohn eines Richters das Rap-Handwerk bis ins kleinste Detail beherrscht.
Enttäuschend allerdings war, daß das Konzert von nur einer Stunde, bei einem Eintrittspreis von 20 Euro, recht kurz war, wobei zu erwähnen ist, dass Guru mit 40 Jahren auch nicht mehr der jüngste im Rap-Geschäft ist.
Was jedoch die musikalische Qualität angeht, wurde dem Besucher jedenfalls ein hochwertiger Auftritt geboten, der Freude auf das im Frühjahr 2007 erscheinende, Album macht.
Jonas Keck
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