Eisvogel, Brombeere, Zaunkönig – was, wenn die Wörter für die lebendige Natur unbemerkt aus der Sprache, den Märchen und Geschichten, der Wirklichkeit verschwänden? Was wir nicht benennen, können wir nicht wertschätzen. Dieses Buch ist der Gegenzauber zu Beton, Feinstaub und Entfremdung. Die prächtigen Aquarelle von Jackie Morris weisen den Weg in einen geheimen Garten, zu dem jeder den Schlüssel besitzt. Glockenblume, Efeu und Lerche harren gleich vor unserer Haustür ihrer Neu- und Wiederentdeckung. Golden strahlt der Löwenzahn auf dem Fußballplatz, neugierig betrachtet uns der Star von seiner Ehrenloge auf dem Telefonmast. Robert Macfarlanes von Daniela Seel ins Deutsche gebrachte Verse erkunden zart und zugleich mit spielerischer Wildheit die kapriziösen Blätter des Farns, den verführerischen Glanz einer frisch aus der Hülle gebrochenen Kastanie und die majestätische Ruhe des Reihers, sie steigen mutig hinab ins Nest der Schlange und betten sich auf den rauen Kissen der Heide. Und Irgendwo dort, zwischen satten Farben und traumversunkenen Zeilen, entdecken wir sie vielleicht – die verlorenen Wörter.
Dies Buch ist ein Gegenzauber zu Beton, Feinstaub und Entfremdung, ist Erinnerung, Aufruf und auch Mahnung vor dem, was uns zu verlieren droht.

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Robert Macfarlane, Judith Schalansky (Hg.)
Die verlorenen Wörter
Reihe: Naturkunden Bd. 049
134 Seiten, 100 Abbildungen, Hardcover gebunden
Illustration: Jackie Morris –1961 in Birmingham geboren, lebt als freie Autorin und Kunstlerin in Wales. Ihre Illustrationen zu Verlorene Wörter wurden mehrfach ausgezeichnet und brachten dem Buch unter anderem den von britischen Buchhändlern vergebenen Titel „Schönstes Buch des Jahres“ ein.
Übersetzung: Daniela Seel
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
ISBN: 978-3-95757-622-4
Preis: 38,00 €
Dez. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Senioren | Kommentieren