Deutsche Hanswurstiade als Wirtschaftskrimi

Daß das schöne Wort Reform in Deutschland einen fauligen Geruch angenommen hat, liegt nicht zuletzt an der Skrupellosigkeit einer Mafia, die sich vor Jahren in irgendwelchen Hinterzimmern zusammengerottet hat, um mit der deutschen Sprache gründlich aufzuräumen.

Funktionäre, Didaktiker und Agenten des Duden-Monopols waren es, die sich anmaßten, über die Rechtschreibung als geheime Kommandosache zu verfügen. Ein Kreis von Legasthenikern, der es zu Ministerämtern gebracht hat, deckt, vermutlich aus Größenwahn und Eitelkeit, diese Leute und möchte uns vorschreiben, wie wir uns auszudrücken haben. Dieser Klüngel, die Ku-Mi-Ko, ist kein Verfassungsorgan. Sie hat uns nichts zu sagen.

Das demokratische Medium

Wer sich als Herrscher über die Sprache aufspielt, hat nicht begriffen, daß es sich um das einzige Medium handelt, in dem die Demokratie schon immer geherrscht hat. Selbsternannte Autoritäten kann es da nicht geben. Was eine Sprachgemeinschaft akzeptiert und was sie ablehnt, darüber entscheiden Millionen.

Ein einfacher Test dürfte als Beweis genügen: Welche Idiome haben es zu Weltsprachen gebracht? Das Lateinische mit seinen zahllosen Flexionen; das Arabische, das nur die Konsonanten schreibt und es dem Leser überläßt, die Vokale zu ergänzen; das Französische mit seiner abwegigen Orthographie und das Englische mit seinem blühenden Chaos; nicht aber Sprachen, die über eine vernünftige Rechtschreibung verfügen, wie das Italienische und das Finnische.

Eine dreiste Lüge

Es ist eine dreiste Lüge, wenn die Sprachplaner behaupten, es ginge ihnen ja nur um die armen Schüler, die von den alten, ach so schwierigen Schreibweisen überfordert wären. Woher kommt es dann, daß diese bedauernswerten Geschöpfe überall auf der Welt, und zwar besonders in Deutschland, fast alle fließend Englisch sprechen und mühelos jeden Hit buchstabieren, der in den Charts auftaucht?

Autoren, Linguisten, Gelehrte aller Fakultäten haben seit Jahren auf die Idiotie dieser verordneten Reform hingewiesen. Inhaltlich ist dazu nichts Neues mehr zu sagen. Politisch bemerkenswert ist jedoch die Unbelehrbarkeit der ministerialen Ignoranten und die Feigheit derer, die ihnen auf die servilste Art und Weise gehorchen.

Damit meine ich zum einen die Schullehrer. Sie sind allesamt praktisch unkündbar; selbst einen Narren oder einen Alkoholiker loszuwerden, verbietet das heilige Beamtenrecht. Gleichwohl halten sich sogar Pädagogen, die aus Erfahrung wissen, daß die Reform ihre Schüler schädigt, sklavisch an die unsinnigen Vorschriften von Amtsinhabern, die selber nicht imstande sind, einen vernünftigen deutschen Satz hervorzubringen.

Zweitens sind es Verleger und Redakteure, denen keine Bürokratie etwas vorschreiben kann, die sich, wider besseres Wissen, in vorauseilendem Gehorsam dieser deutschen Hanswurstiade gebeugt haben, statt sich an eine schlichte Maxime des Vorsitzenden Mao Tse-tung zu halten: „Es kommt darauf an, wer den längeren Atem hat.“

Es ist überflüssig, sich weiter über die Ignoranz und die Präpotenz der Ku-Mi-Ko zu ereifern; es genügt, ihre Anweisungen zu ignorieren. Dazu ist keine besondere Zivilcourage erforderlich. Ein kleiner Vermerk auf jedem Manuskript, auf jeder Schulaufgabe genügt: „Nicht nach Duden!“ Es gibt Schriftsteller und Redaktionen, die, mit wachsendem Erfolg, nach dieser Regel verfahren. Nota bene hat sich die Rundschau zu keiner Zeit an die sogenannte reformierte Schreibweise gehalten. Und, dieweil vor wenigen Monaten ein „Neuer Duden“ auf den Markt geworfen wurde, den jeder Lehrer zu kaufen gezwungen war, der aber spätestens Ende dieses Jahres überholt sein wird, muß dies Theater zu alledem Wirtschaftskrimi genannt werden dürfen.

Jürgen Gottschling

Und so geht, Vorsicht, so geht es in der Langfassung – außer Konkurrenz – weiter:

Ende August des Jahres 2004, also unmittelbar vor dem Ende der Rechtschreibreform einen neuen Duden heruasgebracht zu haben, das war zweifellos mutig. Der Bertelsmann-Verlag verzichtet vorläufig darauf, seine „Deutsche Rechtschreibung“ neu zu bearbeiten. Er reagiert damit auf den Beschluß der Kultusminister vom Juni dieses Jahres, erstmals die amtliche Neuregelung in wesentlichen Teilen zu verändern, und will in anderen Publikationen sogar zur altbewährten Rechtschreibung zurückkehren.

Der neue Duden muß längst in Arbeit gewesen sein, als bekannt wurde, daß die Änderungen sich nicht im Rahmen des vierten Berichtes der Rechtschreibkommission halten sollten. Dieser Bericht war nach breiten Protesten der Öffentlichkeit überraschenderweise nicht verabschiedet worden. Die Verfasser suchten daraufhin ihr Heil in einer überstürzten Rettungsaktion, die sich hauptsächlich als unendliche Vermehrung der Varianten auswirkt, in einigen Bereichen jedoch zu einer grundsätzlichen und folgenreichen Umkehr geführt hat.

I. Die neuen Regeln

Äußerlich scheint zunächst alles beim alten zu bleiben („Duden“. Die deutsche Rechtschreibung. 23., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim 2004. 1152 S., geb., 20,- [Euro]) . Dem Wörterverzeichnis sind in bewährter Weise die von der Dudenredaktion formulierten Richtlinien vorangestellt, diesmal als Kennziffern K 1 bis K 169 durchnumeriert. Die Zahl entspricht also beinahe den 171 orthographischen Richtlinien des alten Duden (die übrigen galten anderen Problemen); der Versuch, durch geänderte Numerierung eine Verminderung der Regeln vorzutäuschen, wird nicht noch einmal unternommen.

Am Ende des Bandes ist laut Ankündigung der „unveränderte und vollständige ,Teil I: Regeln‘ der amtlichen Neuregelung“ abgedruckt. Das entspricht aber nicht der Wahrheit. Man findet dort vielmehr gerade den in zentralen Bereichen stark veränderen Regeltext. Da die amtliche Neufassung der Regeln – falls die vor ihrer Auflösung stehende Kommission sie überhaupt schon fertiggestellt hat – noch nicht veröffentlicht ist, läßt sich nicht beurteilen, ob der Text, der übrigens in abweisend winziger Schrift gesetzt ist, den Absichten der Kultusminister entspricht. Das gilt auch für die vielen geänderten Wörterbucheinträge. In der Einleitung zum Gesamtwerk ist nur von „Präzisierungen und Ergänzungen“ die Rede, ganz im Sinne der kultusministeriellen Sprachregelung. In Wirklichkeit machen die Änderungen alle zwischen 1996 und 2004 veröffentlichten Wörterbücher wertlos.

II. Die neuen Stichwörter

Die Dudenredakteure dürften wissen, daß mit diesem Wörterbuch die letzte Runde der Rechtschreibreform eingeläutet ist. Sie spielen die orthographischen Probleme nach Möglichkeit herunter und werben statt dessen mit den obligaten „5000 neuen Wörtern“. Die hohe Zahl der „125 000 Stichwörter“ geht natürlich vor allem auf das Konto von orthographisch unergiebigen Zusammensetzungen. Im Duden-Universalwörterbuch, das nun wohl auch bald neu erscheint, haben über 5000 weibliche Personenbezeichnungen (Erbsenzählerin, Kolonnenspringerin, Schrotthändlerin) andere, wichtigere Wörter verdrängt. So weit geht der Rechtschreibduden noch nicht, doch findet man auch im vorliegenden Band entlegene Einträge wie Ziegelbrennerin, deren Schreibweise, wenn sie denn je in Frage stünde, sich von selbst ergibt.

III. Die Regelergänzungen

Auf das Vorwort folgt eine Liste der „wichtigsten Regelergänzungen“. Darin fehlt jedoch eine Änderung, die wahrscheinlich sogar die meisten redaktionellen Eingriffe verursacht hat: Die sogenannte Variantenführung ist aufgegeben, das heißt, alle Schreibweisen eines Wortes sind nun gleichberechtigt. Es war ja auch nicht einzusehen, warum Geographie gegenüber Geografie den Vorzug verdienen sollte, während es sich bei Pornografie und Pornographie gerade umgekehrt verhielt. Dafür sind nun die Neuschreibungen stets an erster Stelle angeführt, was gewiß den Eindruck erwecken soll, sie seien die moderneren und besseren. So steht Epoche machend vor dem erst jetzt wiederzugelassenen epochemachend. Bei blutreinigend und blutstillend ist allerdings ein Fehler unterlaufen: die herkömmliche Schreibung ist Hauptstichwort, und die Getrenntschreibung – in beiden Fällen objektiv fragwürdig – folgt als neue, rotgedruckte Variante.

IV. Getrennt- und Zusammenschreibung

Damit wenden wir uns der ersten wirklich auffallenden Änderung zu, der Getrennt- und Zusammenschreibung, die man zu Recht das Kuckucksei der Reform genannt hat. Paragraph 34, der die „trennbaren Verben“ behandelt, ist weitgehend neu gefaßt. Unter dem Eindruck der sprachwissenschaftlichen Kritik wird erstmals der Begriff des „Verbzusatzes“ eingeführt und das Kriterium der Betonung sowohl in die Regel als auch in die Erläuterungen aufgenommen. Die Liste der hundert Verbzusätze ist nicht nur um weitere Partikeln vermehrt, sondern außerdem geöffnet, so daß sie nunmehr mit einem ominösen „usw.“ schließt. Da es um obligatorische Zusammenschreibung geht, kann man nur richtig schreiben, wenn man weiß, auf welche Wörter sich diese Vorschrift erstreckt. Noch im Frühjahr 2004 hatten die Reformer gegenüber ihren Auftraggebern darauf bestanden, die Liste müsse geschlossen bleiben, um nicht der Beliebigkeit Tür und Tor zu öffnen. Die nachträgliche, hastig eingearbeitete Änderung verrät sich an linkischen Formulierungen. Auf überstürzten Abschluß der Arbeiten deutet auch ein redaktioneller Fehler bei § 47 hin, wo die Erläuterung einfach den Wortlaut des Paragraphen wiederholt. So „amtlich“, wie er sich gibt, kann der Text nicht sein.

Auf den Kopf gestellt wird ferner die Neuregelung von Zusammensetzungen mit einem Partizip gemäß § 36. Dieser umfangreiche Paragraph ist nun erst recht unverständlich, aber der Duden bringt das Entscheidende dankenswerterweise in die klarere Fassung der Richtlinie K 58: Während es bisher hieß, partizipiale Fügungen würden ebenso behandelt wie die zugrunde liegenden Verben, kann man sie nun auch wieder zusammenschreiben, und zwar nicht nur die steigerbaren, die unterderhand schon längst wiederhergestellt sind (aufsehenerregend), sondern auch die umfangreiche Restgruppe (blutsaugend). Nicht unbedingt vorhersehbar war, daß dies auch für Zusammensetzungen mit dem Partizip Perfekt gelten soll (verlorengegangen). Beides zusammen ergibt Hunderte von wiederhergestellten Wörtern (siehe Kasten).

Es ist also – ungeachtet des vielen Rotdrucks – auf den ersten Blick alles wieder so wie vor der Reform, denn selbstverständlich schrieb man seit je, daß zum Beispiel die blutsaugenden Tiere frisches Blut saugend ihr Leben fristen. Allerdings waren die Bedingungen, unter denen getrennt beziehungsweise zusammengeschrieben wurde, früher klarer, denn jetzt wird zu Unrecht völlige Austauschbarkeit suggeriert. Einer der Gründe, warum die „Varianten“ keineswegs gleichwertig sind, wird vom Duden regelmäßig unterdrückt: bei prädikativem Gebrauch (. . . ist Epoche machend) wäre die Getrenntschreibung ungrammatisch. Dasselbe gilt für jene vielen Zusammensetzungen, die um der gesamthaften Steigerung willen wiedereingeführt sind: „Heil bringend, auch heilbringend“.

Unentbehrliche Wörter wie schwerbehindert sollten zuerst beseitigt, dann unter Hinweis auf ihre „Fachsprachlichkeit“ wiederhergestellt werden; nun genügt die Ableitung von K 58. Auch das Allerweltswort sogenannt gibt es wieder, die Auseinanderreißung ist nicht mehr verbindlich. Aber auch hier darf nicht wie früher zwischen sogenannten Reformen und von manchen Leuten nur so genannten unterschieden werden – ein eklatanter Verlust an Deutlichkeit. Für anspruchsvollere Autoren und Leser ist die nochmals neu geregelte Sprache so unbrauchbar wie die vor acht Jahren konstruierte.

In welches logische Dilemma die hastig geänderte Neuregelung führt, zeigt das folgende Beispiel: Verbindungen wie leichtverletzt waren 1996 gemäß § 36 zugunsten der Getrenntschreibung beseitigt worden. Nun werden sie wieder zugelassen, wenn das Partizip „adjektivisch gebraucht“ wird (was immer das heißen mag; eine Erklärung sucht man vergebens). Liegt als zweiter Bestandteil aber tatsächlich ein echtes Adjektiv vor, so ist nur Getrenntschreibung zulässig: leicht verdaulich, schwer löslich. Das ist an sich schon paradox; hinzu kommt aber noch, daß gerade das verbotene leichtverdaulich oft gesamthaft gesteigert wird (noch leichtverdaulicher) und damit seine adjektivische Qualität beweist.

V. Kennziffer 58

Trotz der ungeheuren Zahl wiederbelebter Wörter bleibt noch viel zu tun, denn die Revision ist bei weitem nicht konsequent durchgeführt. K 58 erweist sich als schwarzes Loch, in dem zahllose Schreibverbote auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Es gibt keinen Grund, großgeschrieben (in jeder Bedeutung) auszusparen, nachdem fettgedruckt, großgedruckt und das Kleingedruckte bereits wiederhergestellt sind. Zum eisernen Bestand der Reform gehört die Vorschrift, Zusammensetzungen mit Wörtern auf -einander und -wärts nicht mehr zuzulassen; und diese Regel wird ausdrücklich beibehalten, in der Anwendung aber von K 58 überspielt: aufeinanderfolgend, übereinanderliegend, auswärtsgerichtet, aufwärtsfahrend und viele andere sind wieder da. Das ist für jeden Kenner der Reform eine der größten Überraschungen.

Um so weniger ist einzusehen, warum dieselbe systematische Ausnahme nicht auch für die besonders willkürliche Bestimmung gelten soll, keine Zusammensetzungen mit Adjektiven auf -ig, -lich und -isch zu bilden: fertiggestellt etwa. Eine weitere Ausnahme von der Ausnahme ergibt sich bei Verbindungen der Positionsverben mit bleiben und lassen: sitzengeblieben, stehengelassen und so weiter sind nicht angeführt, obwohl sie gemäß K 58 korrekt sind.

VI. Paragraph 34

Die Folgen für die Schule liegen auf der Hand: Deutschlehrer, die im Wörterverzeichnis nach fertiggestellt, saubergehalten oder sitzengeblieben suchen, finden zwar nichts, aber sie werden sich hüten, solche Schreibweisen als falsch anzustreichen, denn für einen intelligenten Schüler oder dessen rechtskundige Eltern sind sie aus K 58 ableitbar. All dies mag in der nächsten Auflage nachgeholt werden, und erst dann ist der Zustand, wie er vor der Reform zur allgemeinen Zufriedenheit herrschte, vollständig wiederhergestellt. A propos: wiederherstellen darf laut neuester Dudeneinsicht nur zusammen-, wiederherrichten dagegen nur getrennt geschrieben werden, und bei wiederaufbereiten ist beides möglich. Es gibt Dutzende von unvorhersehbaren Entscheidungen dieser Art allein bei wieder-, wohl- und hoch-.

In Fällen wie offengesagt wird Zusammenschreibung sogar entgegen dem bisher Üblichen neu eingeführt. Menschenverachtend wird ausdrücklich wieder zugelassen, das auf einem grammatischen Irrtum beruhende Menschen verachtend aber immer noch nicht aufgegeben. Hier besteht weiterer Änderungsbedarf. An mehreren Stellen wird ausdrücklich das bisher verpönte Bedeutungskriterium wieder eingeführt. Vollgefressen darf man zusammenschreiben, wenn es „dickleibig“ bedeutet, sonst nicht.

Damit haben die Reformer ihren allerdings recht seltsamen Grundsatz aufgegeben, die Schreibweise „nicht mit semantischen Informationen belasten“ zu wollen – als ob es beim Sprechen und Schreiben um etwas anderes ginge als Bedeutungsvermittlung. Wer hätte übrigens gedacht, daß schmerzstillend anders geschrieben wird als blutstillend, nämlich nur zusammen? Dieselbe Unterscheidung findet man bei kostendeckend gegenüber Kosten senkend, kräftezehrend und Kräfte raubend. Vielleicht hat die Redaktion keine Zeit mehr gehabt, diese Unstimmigkeiten auszuräumen – in einem Leitwörterbuch der deutschen Orthographie stiften sie Verwirrung.

Abschließend kann man zu diesem Bereich sagen: Durch die Neufassung von § 34 werden Hunderte von „richtigen“ Getrenntschreibungen falsch, durch den neuen Paragraphen 36 werden ebensoviele „falsche“ Zusammenschreibungen wieder richtig. Die Folgen sind dieselben, ein Desaster für den Deutschunterricht und, nebenbei bemerkt, auch für die Schulbuchverleger, die immer noch verblendet genug sind, die Revision für harmloser zu halten als die entschlossene Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung, wie sie im ganzen zwanzigsten Jahrhundert üblich war und immer noch allgemein bekannt ist.

Ein weiterer Stein des Anstoßes war die reformierte Groß- und Kleinschreibung. Im Deutschen werden feste Begriffe in zunehmendem Maße groß geschrieben, weit über das laut Duden zulässige Maß hinaus: Erste Hilfe, Schneller Brüter usw. Dieser modernen Entwicklung stemmte sich die Reform entgegen, indem sie generelle Kleinschreibung verordnete: erste Hilfe, schwarzes Brett, hohes Haus. Sogar die reformwilligen Nachrichtenagenturen verweigerten hier die Gefolgschaft.

Die Reformer wollen nun für den Gebrauch „in manchen Fachsprachen“ die abgeschaffte Großschreibung fester Begriffe wieder zulassen. Bereits in der Einleitung wird darauf hingewiesen, daß zum Beispiel der Goldene Schnitt wieder erlaubt sei. Schlägt man jedoch im Wörterverzeichnis nach, so scheint die Botschaft dort noch nicht angekommen zu sein, denn es wird, gerade unter Hinweis auf den fachsprachlichen Gebrauch („Math.“) ausschließlich Kleinschreibung erlaubt. Dasselbe gilt für das gelbe/Gelbe Trikot, die aktuelle/Aktuelle Stunde, die erste/Erste Hilfe, der letzte/Letzte Wille, die neuen/Neuen Medien und viele Ausdrücke, die nicht schon im Duden-Regelwerk angeführt sind. Die Umarbeitung des Wörterbuchs wurde hier anscheinend vorzeitig abgebrochen.

Übrigens ist der Begriff der Fachlichkeit so weit gefaßt, daß eigentlich alles darunterfällt. Eine besonders knapp geratene Anfrage mag kleine Anfrage, ein mißfarbener Star grauer Star genannt werden, aber darum geht es hier natürlich nicht; die fraglichen Ausdrücke sind per se fachsprachlich und daher groß zu schreiben. Der systematische Unterschied zwischen Erster Hilfe und irgendeiner besonders früh geleisteten ersten Hilfe läßt sich mit der Reformschreibung weiterhin nicht zum Ausdruck bringen.

Mit der bereits seit Jahren angekündigten Ausweitung der Großschreibung (bei Weitem, von Neuem, das Meiste) wirft die nochmals reformierte Reform die Sprachentwicklung bis tief ins neunzehnte Jahrhundert zurück. Die Neuregelung wirkt nach wie vor willkürlich und überflüssig (zu Nutze, zu Schulden kommen lassen, andererseits zurate, vonseiten und so weiter); teilweise bleibt sie grammatisch falsch (Pleite gehen, Recht haben, Leid tun). Die Revision wurde nicht als Gelegenheit genutzt, wenigstens die gröbsten Irrtümer zu beseitigen. Mit der Frage, aufgrund welches Paragraphen jenseits von gut und böse neuerdings klein geschrieben werden muß, könnte man eine gesellige Runde einen ganzen Abend lang beschäftigen.

Die Silbentrennung hat sich infolge der Reform vom wahrhaft marginalen Bereich zum Hauptstreitobjekt entwickelt. Die Konkurrenten auf dem Wörterbuchmarkt wetteiferten jahrelang darin, wer die meisten neuen Trennstellen verzeichnet: a-brupt, as-tigmatisch, Fide-ikommiss, Hämog-lobin, Pog-rom. Nach dem Sinn der Silbentrennung wurde gar nicht mehr gefragt. Auf diesem Weg in die Barbarei geht der neue Duden weiter als je zuvor.

Es ist schon früh gezeigt worden, daß die scheinbare Vereinfachung in Wirklichkeit zu neuen Problemen führt. Wer Tonsil-lektomie, Hyste-rektomie, Mas-tektomie; A-narchie, Hie-rarchie, Oli-garchie; Res-pekt, Epis-kop und so weiter trennt, wie es der Duden vorsieht, gibt sich erstens als Stümper zu erkennen und läßt sich zweitens die Einsicht in den wahren Aufbau der Fremdwörter entgehen. Auf lange Sicht wäre es ökonomischer, sich die Bestandteile -ektomie, -archie, -spekt, -skop und so weiter anzueignen, um sie in entsprechenden Wortreihen wiederzuerkennen und anzuwenden. Mit Lektomie, Rektomie, Tektomie, Narchie und Rarchie kann man nichts anfangen. Indem das Wörterbuch solchen Unsinn gleichberechtigt neben die morphologisch korrekten Trennungen stellt, tut es dem ratsuchenden Benutzer keinen Gefallen, sondern verweigert ihm die Auskunft, um derentwillen er überhaupt nachschlägt.

Die Dudenredaktion hat jedoch weiterhin nicht den Mut, den Absurditäten der Neuregelung entgegenzutreten. An den „Etymogeleien“, die ausschließlich auf das Konto des Reformers Gerhard Augst gehen, wird nichts geändert. Wer künftig sprachrichtig einbleuen, schneuzen oder Zierat schreibt, macht einen „Fehler“. Man muß schreiben mit behänden Schritten, mag es noch so widersinnig sein. Die Dreibuchstabenregel wird durch empfohlene Bindestriche ihrer Lächerlichkeit überführt: Eisschnell-Läufer usw. Die deutschtümelnde Zusammenschreibung englischer Fremdwörter bringt so unerfreuliche Gebilde hervor wie Slidingtackling, Suddendeath. Eigennamen werden von der Reform nicht angetastet, daher bleibt die Litfaßsäule unverändert.

Manche Kultusminister werden wohl erst durch den vorliegenden Band erkennen, worauf sie sich eingelassen haben. Es ist zu hoffen, daß die Sprachgemeinschaft, die aus sicherem Instinkt das ganze Reformprojekt stets abgelehnt hat, sich nicht mehr ernsthaft mit den jüngsten Einfällen einer Kommission beschäftigen muß, deren Inkompetenz der neue Duden so überdeutlich bloßlegt. ki

Wer A sagt, muß deshalb nicht auch B meinen …

Ein Wort des großen Chesterton: „Es heißt immer, man könne die Uhren nicht zurückdrehen. Aber wenn sie falsch gehen, kann man genau das machen: sie zurückdrehen.“ Und das geschieht nun mit der völlig aus dem Takt gekommenen sogenannten Rechtschreibreform.

Sie ist ein öffentliches Unglück. Sie hat eine verwirrte Sprach- und Schreibgemeinschaft hinterlassen, ein Land, in dem die Eltern anders schreiben als die Kinder, die Kinder anders als die Schriftsteller, deren Werke sie im Unterricht lesen, die Schriftsteller anders als die Zeitungen und Zeitschriften, in denen sie gedruckt werden, und von diesen jede anders als die nächste. Das Ziel einer Vereinheitlichung und Vereinfachung der deutschen Schriftsprache ist auf monströse Art verfehlt worden. Schon deshalb ist die Feststellung berechtigt: Die Reform der deutschen Rechtschreibung ist gescheitert.

Altlast von „Drüben“
Sie war einst geplant, weil man einen Alleingang der DDR befürchtete. Als diese zerfiel, tagten die Ausschüsse und Gremien weiter, als hätte man vergessen, sie abzuberufen. Entstanden ist schließlich das letzte planwirtschaftliche Experiment auf deutschem Boden. Sprache, der lebendige Organismus, ist keine LPG und läßt sich nicht umbauen wie ein Einkaufszentrum.

„Wir haben im Augenblick wichtigere Sorgen als die Rücknahme der Rechtschreibreform“, verkündete unlängst der sächsische Ministerpräsident. Er vergaß freilich hinzuzufügen, daß wir mit der Rechtschreibung gut lebten, ehe sie in die Hände der Politiker fiel. Auch damals veränderte sie sich, und kein vernünftiger Mensch hat sich dem je entgegengestellt. Aber Evolution durch Gebrauch ist etwas anderes als Reform durch Verordnung. Daß die Politiker wichtigere Probleme zu lösen haben als die, die sie ohne Not in die Welt gesetzt haben, ist eine Lektion nicht nur für die Rechtschreibreform, sondern für Reformen überhaupt.

Dabei waren alle guten Willens. Diese Zeitung hat es ein Jahr lang mit der neuen Rechtschreibung versucht. In der „Welt“ erklärte bereits 1998 Mathias Döpfner: „Solange es irgendwie möglich ist, schreiben wir weiter nach alten Regeln. Die Rechtschreibreform wird sich nicht durchsetzen.“ Im „Spiegel“ hatte Rudolf Augstein die Redaktion ermächtigt, in der alten Rechtschreibung weiterzuschreiben. Daß diese Verlage, wie auch viele andere, dann doch zur neuen Rechtschreibung wechselten, kann ihnen niemand vorwerfen. Auf dem Spiel stand die Einheitlichkeit der deutschen Sprache. Die Sorge, womöglich anders zu schreiben, als in Schulen gelehrt wird, beschleunigte den Prozeß.

Die Rundschau – n o c h – nicht allein …
Daß jetzt der „Spiegel“ und der Axel Springer Verlag zur alten Rechtschreibung zurückkehren, ist mutig und angesichts des Einflusses der beiden Verlage folgenreich. Die Verlage handeln, wie auch die Rundschau, aus Not, nicht aus ideologischem oder wirtschaftlichem Kalkül. Darin müßten sie von der Öffentlichkeit bitter ernst genommen werden: Ihr Schritt sagt nichts anderes, als daß es beim besten Willen so nicht geht. WederLehrer, noch und schon gar nicht Schüler kennen sich mehr aus- in diesem unserem Lande werden von Legasthenikern Legastheniker gemacht
Sprache ist das Handwerkszeug von Schriftstellern, Journalisten und Verlagen. Wie ein Schuhmacher oder ein Schmied wissen sie am besten, wenn man ihnen die Werkzeuge kaputtmacht. Fast jede Redaktion in Deutschland hat eine hausinterne Rechtschreibung entwickelt. Selbst diejenigen, die sich der neuen Rechtschreibung bedienen, äußerten sich oft geradezu verzweifelt. Die logischen und semantischen Abgründe, die die neue Rechtschreibung aufreißt, sind ruinös nicht nur für hochgeistige Werke.

Die „Süddeutsche Zeitung“, die weiß, was Sprachkultur ist und keiner Belehrung durch die Kultusbürokratie bedarf, schrieb vor wenigen Wochen: „Die Kultusminister spielen auf Zeit. Sie hoffen, daß entweder die Gewöhnung an den Unsinn oder die Verwirrung einen solchen Grad erreichen, daß niemand mehr weiß, wo ihm der Kopf steht.“ Auch die „Süddeutsche Zeitung“ hat sich jetzt zur Rückkehr zur alten Rechtschreibung entschlossen.

Reform ist doch längst zur Prestigefrage geworden

Es ist zu hoffen, daß die Umkehrung der Reform nicht zu einer Prestigefrage wird. Der „Spiegel“ und die Axel Springer AG, wie auch diese Zeitung, haben erklärt, daß auf der Basis der alten Rechtschreibung sinnvolle Neuerungen durchaus übernommen werden können. Voraussetzung einer Reform ist, daß sie funktioniert, daß eintritt, was versprochen wird. Das Versprechen lautete: Einheitlichkeit, Einfachheit und größere Sinnhaftigkeit. Alles wurde durch die Praxis grotesk widerlegt. Die Reform war ein handwerkliches Desaster, und hier wird sie in der Tat zu einem Problem für die Politiker. Ratlos steht man vor der Erkenntnis, daß es in Deutschland offenbar unmöglich ist, etwas als falsch Erkanntes zu widerrufen.

Die Bundesregierung hat jüngst erklärt, sie bestehe auf der Reform, und brüskierte damit ihre eigene Kulturstaatsministerin. Der Grund dafür ist nicht bessere Einsicht oder die literarische Expertise des Kanzlers. Der Grund ist selbst ein sprachlicher. Man hat Angst, daß das Wort „Reform“ gleichsam kontaminiert wird, daß die Rechtschreibreform, für die die derzeitige Regierung übrigens keine ursächliche Verantwortung trägt, nun zum Symbol von Reformunfähigkeit wird, zum Menetekel, das die Inkompetenz der politischen Klasse in giftiges Licht taucht.

Das Gegenteil ist wahr. „Spiegel“ und der Axel Springer Verlag sind so sachlich wie der Technische Überwachungsverein: Was nicht funktioniert, dessen Zulassung wird widerrufen. Im Jahr 2004, das Historiker später einmal unter dem Stichwort der „Reform“ mustern werden, ist die Auseinandersetzung um die Rechtschreibreform ein Symbol: Sie zeigt den Politikern die Grenzen ihrer Zuständigkeit. fs

Ob hier am Ende das Ende steht, muß bezweifelt werden dürfen:

Am 26. Juli 2006 hat Duden die letzte Runde mit einer (man mags ja gar nicht glauben) neuen Auflage eingeläutet.

Aber, da kommt – jede Wette – noch einiges auf unbedarftordentlichdeutschschreibenwollende zu.

„Die Grundregel, nach der zwei Verben getrennt geschrieben werden, ist so eindeutig und einfach, dass wir ihre Anwendung auch bei übertragenem Gebrauch empfehlen.“ Diese von der Dudenredaktion offenbar in der Annahme formulierte Regel, daß einfache Regeln das Erlernen der Orthographie erleichterten, hat erhebliche Auswirkungen auf die Wörterliste. Beispiele dafür sind „hängen bleiben“, „sitzen bleiben“, „kleben bleiben“, „laufen lassen“, „spazieren gehen“, „springen lassen“, „verloren geben“, „wissen lassen“.

Dasselbe gilt aber auch für die Verbindung von Adjektiv und Verb, bei der die Getrenntschreibung fast durchgehend empfohlen wird. Allerdings wird diese selbst im Duden nicht immer konsequent durchgehalten: „frei machen“ steht neben „freikratzen“, „nichtssagend“ neben „nichts ahnend“, „Leben spendend“ neben „todbringend“, „wohlriechend“ neben „übel riechend“. Während „alleinerziehend“ zusammengeschrieben werden soll, will die Dudenredaktion „allein selig machend“ getrennt schreiben, während „allgemeinbildend“ ebenfalls in einem Wort empfohlen wird, soll „allgemein verständlich“ in zwei Worten geschrieben werden. Im neuen Duden finden sich viele Widersprüche.

Absichten des Rechtschreibrats nicht im Duden

Offenbar haben weder der Vorsitzende des Rechtschreibrates, Zehetmair, noch andere Ratsmitglieder von den Entscheidungen der Dudenredaktion gewußt. Kritik am neuen Duden äußerte etwa ein österreichisches Ratsmitglied, das den Rechtschreibrat aufforderte, öffentlich zu erklären, daß er seine Absichten im Duden nicht wiedergegeben sehe. Jedenfalls trifft Zehetmairs Zusage an Zeitungen und Verlage, es werde eine Art „Hausorthographie von der Stange“ geben, nicht zu, wenn es darum geht, die Beschlüsse des Rates zu verwirklichen. Ob sich die Duden-Empfehlungen gegen die unvollständigen Reparaturversuche des Rates durchsetzen, hängt entscheidend davon ab, welche Orthographie Eingang in die automatischen Schreibhilfen, in Korrekturprogramme findet. Der Springer-Verlag, der schon zum 1. August umstellt, und die „Süddeutsche Zeitung“ werden nicht den Beschlüssen des Rates, sondern den Vorschlägen der Dudenredaktion folgen und damit reformhöriger schreiben denn je.

Die Beschlüsse des Rates jedoch sind laut Beschluß der Kultusminister vom 2. März dieses Jahres vom 1. August an verbindliche Grundlage des Unterrichts an den Schulen. Das gültige Wörterverzeichnis sei im Internet zugänglich, hieß es damals bei der Kultusministerkonferenz (KMK). Bis zum 31. Juli 2007 werden Schreibweisen, die durch die Neuregelung (Arbeit des Rechtschreibrates) überholt sind, nicht als Fehler markiert und bewertet. „In Zweifelsfällen werden Wörterbücher zugrunde gelegt“, heißt es dazu im Beschluß der KMK. Doch die Auswahl des in den Schulen benutzten Wörterbuchs wird zu einem Politikum. Denn mit der Wahl des Wörterbuchs ist die Entscheidung für eine eher am Rechtschreibrat angelehnte Schreibweise (Wahrig) oder eine dem Willen der Rechtschreibreformer folgende Orthographie (Duden) verbunden.

Vor allem die Deutschlehrer sind nicht zu beneiden. Weder im neuen Duden noch im Wahrig werden sie die 1996 eingeführten und dann – teilweise klammheimlich in neuen Auflagen – korrigierten und bis 2004 geltenden Schreibweisen finden. Sie wurden in den Schulen zehn Jahre lang gelehrt. Diese Episode der Rechtschreibgeschichte wird ebenso totgeschwiegen wie die Entlassung der Zwischenstaatlichen Kommission. Die Lehrer sind deshalb darauf angewiesen, vorhergehende Wörterbücher (Duden in 23. Auflage oder Vorgänger des Wahrig) zu konsultieren, um in der Übergangsfrist zutreffend zu korrigieren.

Noch nie war der Variantenreichtum in der deutschen Rechtschreibung so groß wie nach der Reform der Reform, die daran krankt, daß der Rechtschreibrat seine Arbeit nicht abschließen konnte und etwa das wichtige Kapitel der „Laut-Buchstaben-Zuordnung“ nicht abhandelte. Für Rechtschreibanfänger und Ausländer, die sich tatsächlich dazu entschlossen haben, Deutsch zu lernen, bergen die Varianten kaum lösbare Schwierigkeiten. Denn die Beherrschung der Rechtschreibung gründete schon immer auf Analogiebildung. Dieses Prinzip versagt völlig, zumal niemand mehr weiß, welche Rechtschreibung nun gilt. Die des Rates, die des Duden, die des Wahrig?

Auch „Wahrig“ teilweise halbherzig

Das Rechtschreibwörterbuch „Wahrig“ bildet die von den Kultusministern verordnete Schulorthographie und damit auch die Beschlüsse des Rechtschreibrates zuverlässiger ab als der Duden. Bei der Frage, wie zusammengesetzte Verben geschrieben werden, entscheidet sich die Redaktion des Wahrig eher für die Zusammenschreibung als für zwei Worte, das gilt übrigens für zweihundert Fälle, die selbst vor der Reform nicht in einem Wort geschrieben wurden (spielenlassen, platzenlassen, setzenlassen, steigenlassen, vermissenlassen).

Aber auch der Wahrig kann die halbherzigen Schritte des Rates nicht besser machen, als sie sind. Jetzt rächt sich, daß der Rat sich nicht auf Empfehlungen einigen konnte und von der KMK unter Zeitdruck gesetzt wurde. Die Auslegung der Beispiele war den Wörterbuchredaktionen überlassen. Abweichungen waren deshalb unausweichlich. Die Arbeit des Rates ist auf Wunsch der Kultusminister nur unterbrochen worden, von einem Abschluß kann keine Rede sein, vielmehr hat der Vorsitzende wiederholt angekündigt, der Rat werde sich weiter mit strittigen Bereichen befassen. Im September d. J. (2006) findet die nächste Ratssitzung in München statt.                                                                                    tno

Sep. 2006 | Allgemein, Politik, Sapere aude | Kommentieren