Oder aber, der türkische Diktator Recep Tayyip Erdogan meint mit dem von ihm oft und gern zitierten „Nationalem Willen“ solche ihm gefällige Situationen, in welchen das Wahlvolk für seine Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) stimmt. Fällt das Ergebnis – was Wunder – nicht zu seinen Gunsten aus, zählt der „nationale Wille“ wenig bis gar nicht. Einmal mehr mußten das heute jene Kurden erfahren, die in vielen Gegenden im Südosten des Landes traditionell nicht die AKP, sondern mehrheitlich die prokurdische Demokratische Partei der Völker (HDP) wählen. In den drei Grossstädten Diyarbakir, Mardin und Van setzte das Innenministerium heute, am Montag, 19. August die gewählten Bürgermeister ab. Den Volksvertretern wird von der „Regierung“ Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorgeworfen.
In einer langen Erklärung, die das Ministeriums auf Türkisch, Kurdisch und Englisch veröffentlichte, heisst es, die von der Türkei als Terrororganisation eingestufte PKK habe dank „entschiedenem Kampf gegen den Terrorismus in den letzten Jahren empfindliche Verluste“ hinnehmen müssen.
In der Türkei gebe es so wenige PKK-Mitglieder wie noch nie in den letzten dreissig Jahren. Einige Stadtverwaltungen seien jedoch – heisst es in der Erklärung weiter – so zu Logistikzentren für die Rebellen verkommen.
Wie wäre der Staatsgründer und Revolutionär
Kemal Atatürk wohl mit einer solchen Regierung verfahren?