Ein Jahr lang musste nicht nur das Heidelberger Publikum auf dieses jährliche Highlight warten. Auch die Gäste aus dem In- und Ausland erfreuen sich jährlich an den Aufführungen und Konzerten in den einzigartigen Spielstätten über den Dächern der romantischen Stadt am Neckar (Plakatmotiv Ludwig Olah: Hendrik Richter (Monsieur Lenglumé).
Am 21. Juni 2019 ist es nun wieder so weit. Gestartet wird mit der Premiere von Eugène Labiche „Die Affäre Rue de Lourcine“.
Labiche (geboren am 6. Mai 1815 bei Paris; gestorben am 22. Januar 1888 in Paris) zählt zu einem der bedeutendsten französischen Lustspieldichter. Er schrieb in vier Jahrzehnten für die Pariser Bühnen, hauptsächlich Genretheater, einen unglaublich reichen Schatz an Komödien, Lustspielen und Possen. In ihnen spiegelt sich nahezu immer ein humanistischer, menschenkundiger aber nie verletzender Humor, eine seltene Schlagfertigkeit des Dialogs sowie sichere Bühnentechnik nieder.
Die Uraufführung dieses Werkes fand am 26. März 1857 am Thèatre du Palais-Royal in Paris statt. Die derzeit meistgespielte deutsche Übersetzung stammt von der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Die Deutschsprachige Erstaufführung erlebte das Stück am 17. Juni 1988 an der Berliner Schaubühne am Leniner Platz.
Monsieur Lenglumé wacht morgens nach einem Ehemaligentreffen mit seinen alten Schulkameraden mit einem ausgewachsenen Kater auf. Wie erstaunt ist er allerdings, als neben ihm auch noch ein Ex-Mitschüler in seinem Bett liegt. Die Erinnerungen lassen auf sich warten. Klar ist nur eines: Lenglumés Frau weiß nichts von dem ausschweifenden Abend. Und das soll auch so bleiben! Als die beiden Männer beim Frühstück in der Zeitung vom Mord an einem Kohlenmädchen lesen, scheinen diverse Ungereimtheiten plötzlich einen Sinn zu ergeben. Die in ihren Hosentaschen gefundenen Kohlestückchen, der Frauenschuh im Schlafzimmer … Haben die zwei in der vergangenen Nacht wirklich einen Mord begangen? So sehr sich die beiden Männer voneinander unterscheiden, in einem sind sie sich verdächtig einig: Falls sie wirklich eines Mordes schuldig sein sollten, ist es das Wichtigste, dass ihnen niemand auf die Schliche kommt!
Als Meister der Pariser Gesellschaftskomödie des 19. Jahrhunderts zeichnet Eugène Labiche mit perfidem Witz zwei Menschen, die alles daransetzen, ihre bürgerliche Fassade aufrechtzuerhalten. Doch dabei verpassen sie ganz und gar, dass sie eigentlich unschuldig sind. Regie führt Komödienexperte Robin Telfer, der 2016 bereits für die Erfolgsinszenierung „Sherlock Holmes“ im Dicken Turm verantwortlich war.
Etwas ganz Besonderes an dieser Aufführung ist selbstverständlich der Spielort auf dem Heidelberger Schloss. Ausschließlich in Zusammenhang mit einem Theaterbesuch wird es den Besuchern möglich, den Dicken Turm zu erleben! (Spielortfoto: Susanne Reichardt).In der Heidelberger Neuinszenierung spielen: Friederike Pöschel (a. G.); Thorsten Danner (a. G.), Hendrik Richter, Jonathan Schimmer (seit 2018|19 im Heidelberger Ensemble) sowie Martin Wißner.
Die Musikalische Leitung für diesen Abend übernimmt Günter Lehr, der sein Studium mit der Künstlerischen Reifeprüfung in Klavier abschloss. Der Musiker übernahm von 1988 bis 1991 am Schauspiel Frankfurt die Musikalische Leitung und arbeitete u. a. mit Peter Palitzsch, Michael Gruner und Thomas Langhoff zusammen. Danach führten ihn Gastengagements als Schauspielmusiker und Komponist an deutschsprachige Bühnen wie z. B. Stuttgart, Esslingen, Hannover, Wiesbaden, Konstanz, Darmstadt, Weimar, Heidelberg, Freiburg und Düsseldorf. Zuletzt arbeitete er für Inszenierungen von Ulla Theißen (Wien), Hermann Schmidt-Rahmer (Dortmund) und Robin Telfer (Köln und Tübingen). Er lehrt an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst.
Komödie von Eugène Labiche, Deutsch von Elfriede Jelinek, mit Musik von Günter Lehr
Premiere Freitag 21. Juni 2019, 20.30 Uhr
Schlossfestspiele 2019, Dicker Turm
Komödie von Eugène Labiche Deutsch von Elfriede Jelinek, mit Musik von Günter Lehr
Tickets und Informationen zur Inszenierung: www.theaterheidelberg.de;
Theaterkasse, Theaterstr. 10; 06221|5820 000; tickets@theater.heidelberg.de;
www.heidelberger-schlossfestspiele.de;
Die Tickets für den Aufführungstag berechtigen die Inhaber auch die Bergbahn zu nutzen
und gelten bereits vier Stunden vor Aufführungsbeginn.
Begleitend zu der Heidelberger Inszenierung von Eugène Labiche
zeigt das Gloria-Kino in Kooperation mit dem Theater und Orchester Heidelberg
die deutsche Spielfilmkomödie „Der Florentiner Hut“ von 1939 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle.
Als Vorlage diente Labiches Bühnenkomödie „Un chapeau de paille d’Italie“.
Karten für „Der Florentiner Hut“ am 30. Juni um 11.00 Uhr gibt es direkt
beim Gloria-Kino in der Hauptstraße 146, (Tel. 06221|25319).
Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Gespräch mit Mitgliedern des Theater-Ensembles statt.