Was bitte genau wollen Majestät?
Dass sie sich bislang in der Öffentlichkeit – auch in der „Sache Brexit“ – zurückgehalten hat, mag dafür stehen, dass Majestät objektiv und neutral zu sein haben. Tatsächlich aber hat auch die Queen Interessen in diesem Spiel. Wenn die amerikanisch-britische Geschichte nicht gleich für mehrere Jahrhunderte zurück beleuchtet wird, bleibt dennoch ein recht pragmatisches Interesse:
Die Queen gewinnt Einfluss und Geld in Abhängigkeit davon, wie mächtig das British Empire ist. Die Briten versprechen sich vom bevorstehenden Brexit unter anderem, dass sie sich in der internationalen Machtaufteilung wieder stärker positionieren können. So dürfte ein autonomes Großbritannien, gegebenenfalls weiterhin an der Seite von Donald Trumps USA, sich, was Wunder,  international ganz anders bewegen als im Zusammenhang mit der EU.

Wahrlich, es ist kein Zufall, dass die Rechtsdrift, die den gesamten Kontinent erfasst hat, hier auf besonders drastische Weise fort von der EU führte. Stets war Großbritannien ein schwieriges, ein störrisches Mitglied der Europäischen Union gewesen. Sich einer größeren Gemeinschaft einzufügen fiel den Briten, die einst Herren über ein Imperium waren, schwer.
Europa war zwar immer nah. Doch blieb man auf Distanz. Stets beanspruchte Großbritannien – mit seinen ehrwürdigen Institutionen und in seiner Insellage – eine Sonderrolle. In den zwei Weltkriegen ist es von Eroberung und Besetzung verschont geblieben. Kulturell fühlen sich viele seiner Bürger eher mit Nordamerika, Australien und Neuseeland verbunden als mit Kontinentaleuropa. Die Queen und ihre Rolle beim Brexit werden nun in den Medien heiß beleuchtet.

Und Madame Windsor hochselben? Sie twittert!

https://twitter.com/Queen_UK/status/1112610481695387648

Das Ergebnis der diversen Endlos-Palver (pardon, das mußte mal so gesagt werden dürfen) kennen wir mittlerweile, gleichwohl muß gefragt werden dürfen, wie das so alles trotz alledem zu guter Letzt dann doch – irgendwie jedenfalls – funktioniert, in diesem englischen, unteren Haus:
Es ist eng, dramatisch, es wird geschrien und gejohlt: Debatten im britischen Unterhaus sind großes Polit-Theater. Aber wie ungefähr genau läuft das und warum stehen dabei ständig alle auf? Wie kommen da doch Ergebnisse zustande? Muß sich da nicht doch gewundert werden?

Dies Video versucht die Regeln zu erklären:

Apr. 2019 | Allgemein, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Wirtschaft, Zeitgeschehen | Kommentieren