Ehrenamtliche der Greenpeace-Gruppe Mannheim-Heidelberg werden am kommenden Freitag, den 8. März mit Bannern und Info-Flyern die rund 1.000 erwarteten MVV-Aktionäre vor der Hauptversammlung im Rosengarten daran erinnern, dass die CO2-Emissionen des Großkraftwerks Mannheim (GKM) unvereinbar sind mit den Klimaschutzzielen der Stadt, bis 2020 eine CO2-Reduktion von 1,95 Mio. Tonnen zu erreichen. Das GKM emittierte im Jahr 2016 7,9 Mio. Tonnen CO2, 136 Kilogramm Quecksilber, 1980 Tonnen Schwefeldioxid, 3500 Tonnen Stickoxide und 124 Tonnen Feinstaub durch die Energieerzeugung aus Kohle. Die MVV ist mit 28 % am GKM beteiligt, dem zweitgrößten Steinkohle-Kraftwerk bundesweit.MVV: Keine konkreten Ausstiegspläne
In einem klärenden Informationsgespräch im Februar ließ die MVV gegenüber Greenpeace Mannheim-Heidelberg verlauten, dass bislang keine konkreten Ausstiegspläne für die Steinkohlenutzung bestehen. Im Gegenteil sollen die Blöcke des GKM noch so lange wie möglich betrieben werden. Für Block 9, der etwa die Hälfte der jährlichen CO2-Emissionen des Kraftwerks verursacht, würde dies nach Wunsch des Betreibers bedeuten, dass er bis 2055 läuft.
Die Kehrseite der Energieerzeugung aus Kohle
Emissionen aus europäischen Kohlekraftwerken verursachen laut einem Bericht von Sandbag aus dem Jahr 2018 jährlich 12240 vorzeitige Todesfälle sowie einen Anstieg von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Gesundheitskosten sowie Kosten durch krankheitsbedingte Arbeitsausfälle trägt zum Großteil die Allgemeinheit.
Auf finanzieller Seite ist zu erwarten, dass die Preise für CO2-Zertifikate sowie Steuern rasant ansteigen werden, was die Profitabilität fossiler Energieträger verringert.
Dazu kommt, dass die in Deutschland verbrannte Steinkohle aus Ländern wie Kolumbien oder Russland importiert wird, wo Menschenrechte, Umweltschutz oder Arbeitsbedingungen oft eine untergeordnete Rolle spielen.
Forderungen von Greenpeace Mannheim-Heidelberg an die MVV
Das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik zeigt auf, dass ein Ausstieg aus Kohle bis 2030 ohne Versorgungsengpass machbar ist. Greenpeace Mannheim-Heidelberg fordert daher von der MVV, einen Ausstiegsplan für alle GKM-Blöcke bis 2030 zu entwickeln. Zudem dürfen keine Neuinvestitionen in fossile Energieträger mehr erfolgen. Stattdessen sollten das Divestment der Geldanlagen aus Kohleverstromung sowie der Ausbau erneuerbaren Energien vorangetrieben werden. Im regionalen Energiekonzept für die Metropolregion Rhein-Neckar 2016 ist beispielsweise zu lesen, dass ein Solar-Potenzial von 4.584 GWh/Jahr in der Rhein-Neckar-Region besteht, was die Solarenergiegewinnung bis 2020 verdreifachen könnte.
Demo von Greenpeace vor der Aktionärsversammlung am Freitag, den 08.03.
Greenpeace Mannheim-Heidelberg wird gemeinsam mit weiteren Umweltschutzorganisationen die Aktionäre der MVV auf die beschriebenen Entwicklungen aufmerksam machen und sie zum Umdenken und Handeln auffordern.
Zu diesem Zweck wird am 8. März ab 9 Uhr eine Demonstration vor dem Kongresszentrum Rosengarten stattfinden.