Mark Zuckerberg glaubt an gute Vorsätze zum neuen Jahr. Er postet sie auf Facebook. Für 2018 lautete sein Plan: „Fix Facebook“. Er wolle seine Plattform reparieren. Weit ist er damit nicht gekommen. Man fragt sich, ob er und seine Mannschaft es überhaupt versucht haben. Die “New York Times“ hat jetzt aufgedeckt, wie sich Facebook und andere Tech-Firmen gegenseitig Nutzerdaten zugeschoben haben. Heimlich. Jahrelang. Nach dem Motto: Zeig mir deine und ich zeig dir meine. Einige der Partner hatten offenbar auch Zugang zu privaten Chatnachrichten und durften diese sogar manipulieren. Nun hat der Generalstaatsanwalt von Washington DC das Online-Netzwerk wegen dem Datenskandal verklagt.Skandal? Beileibe nicht der erste, sondern ein weiterer in einer langen Reihe. Der Konzern führt seine mehr als zwei Milliarden Nutzer regelmäßig hinters Licht, der Betrug hat System. Der Informatiker Jaron Lanier kann präzise erklären, wie Facebooks gesamtes Geschäftsmodell auf der Ausbeutung und Manipulation seiner Nutzer beruht. “Hier geht es nicht nur darum, Werbung aufgrund von persönlichem Datenmaterial maßzuschneidern, sondern Menschen auszuspionieren, auszuwerten, politisch zu manipulieren und ihnen letztlich auch die Seele und ihre Autonomie zu rauben und durch einen Algorithmus zu ersetzen“, erläuterte Lanier in einem Interview mit der “taz“. In einem weiteren Gespräch mit der “Zeit“ erklärte er, wie Facebook durch seine Algorithmen menschliche Emotionen manipuliert und so zur politischen Radikalisierung beiträgt.
Abgesehen von Lippenbekenntnissen, teuren Werbekampagnen und Lobbyisten-Druck in Brüssel, Berlin und anderen Hauptstädten scheint das Unternehmen so gut wie nichts gegen das Problem zu tun. Kein Wunder. Denn das würde bedeuten, dass der blaue Riese sein eigenes Business zerstört. Das wird er nicht tun, sondern stattdessen nach Wegen suchen, seine Nutzer mit immer raffinierteren Methoden und auf immer verschlungeneren Wegen zu “monetarisieren“.
Wenn Sie nicht auch künftig belogen, wenn Sie nicht betrogen, nicht als Klickvieh missbraucht und nicht nach Strich und Faden Ihrer persönlichen Daten beraubt werden wollen, sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie auf Facebook und dessen Ableger WhatsApp und Instagram verzichten. Die Datenskandale bei Facebook lassen viele Nutzer über einen Ausstieg bei Facekook nachdenken. Aber wer sein Facebook-Konto endgültig löschen will, muss einige Hürden nehmen. Es gar nicht so leicht ist, den versteckten „Lösch mich“ Button“ auf der blauen Plattform zu finden.
Aber, Goodbye Facebook: So gelingt der Abschied – Hier gibt es Hilfe.
Wir zeigen, wie Sie ihren Facebook-Account löschen können:
Facebook bietet keine Möglichkeit, mit der Mitglieder ihren Account sofort löschen können. Im Gegenteil: Wer das soziale Netzwerk verlassen will, muss 30 Tage auf die Löschung warten.
Auch diese verzögerte Löschfunktion ist versteckt und nicht sofort zu finden. Um Ihr Facebook-Konto (Account) zu löschen, können Sie direkt folgende Internetadresse aufrufen: www.facebook.com/help/delete_account. Sie müssen dazu in Facebook eingeloggt sein.
Alternativ finden Sie diesen Link im Bereich Schnellhilfe (das Fragezeichen-Symbol rechts neben den Benachrichtigungen). Dort müssen Nutzer nach Konto löschen suchen, um die Lösch-Funktion aufzurufen.
Mit wenigen Klicks kann das Nutzerkonto gelöscht werden. Aber nicht endgültig: Nutzer haben 30 Tage Zeit, um die Entscheidung zu überdenken. Um die Löschung zurückzunehmen, reicht eine einfache Anmeldung inklusive einer Bestätigung des Löschabbruchs – schon ist man wieder drin.
Zeitlich begrenzter Abschied von Facebook
Wer sich nur zeitlich begrenzt oder zur Probe von Facebook verabschieden will, kann sein Konto deaktivieren. Dann wird es nur stillgelegt, kann aber jederzeit wieder aktiviert werden. Auch diese Funktion ist gut versteckt.
Am rechten Rand der Suchleiste ist neben der Glocke für die Benachrichtigungen ein kleiner Pfeil. In diesem Aufklappmenü klickt man auf „Einstellungen“, dann auf „Allgemein“. Hier findet sich die Option „Konto verwalten“ mit der Unterfunktion „Deaktiviere dein Konto“.
Facebook beschreibt nun den Vorgang und drückt auf die Tränendrüse. „375 Freunde können dann nicht mehr mit dir im Kontakt bleiben“ steht dort beispielsweise, inklusive der Bilder einiger Freunde, die einen bald vermissen werden. Außerdem soll der Nutzer die Gründe für seinen Austritt angeben.
„Man wird emotional unter Druck gesetzt“, sagt Sabine Petri, Rechtsanwältin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW). Facebook sieht das anders: „Wir erinnern unsere Nutzer daran, mit welchen Menschen sie verbunden sind. Von ‚unter Druck setzen‘ kann hier keine Rede sein“, erklärt ein Sprecher auf Anfrage. Wie man in diesem Moment trotzdem stark bleiben kann? Petri rät, die Ebenen zu trennen. „Das Interesse von Facebook besteht weniger im Aufrechterhalten von Freundschaften, sondern vielmehr in monetären und wirtschaftlichen Zielen“, sagt sie.
Was passiert mit meinen Daten?
Das Konto ist gelöscht, aber was passiert mit den tausenden Likes, Kommentaren, Fotos oder Nachrichten? Beim Deaktivieren behält der Konzern die Daten zurück – verspricht aber in dieser Zeit die Daten nicht zu nutzen. Beim Löschvorgang sollen innerhalb von 90 Tagen auch die Daten komplett vernichtet werden. Damit ist der Vertrag über die Nutzungsbedingungen nichtig. Facebook hat keinerlei Rechte, die Daten des gelöschten Users weiter zu nutzen, erklärt Verbraucherschützerin Sabine Petri. „Was aber in der Praxis beziehungsweise in der Zukunft mit den gespeicherten Daten geschieht, wissen wir nicht.“ Facebook behauptet: „Wir verkaufen keine personenbezogenen Daten an Dritte.“
Viele Nutzer löschen ihren Account, weil sie von den überflutenden Informationen genervt sind. Medienpsychologin Christiane Eichenberg von der Wiener Sigmund-Freud-Universität kennt dieses Phänomen: „Diese Gruppe von Aussteigern konzentriert sich dann wieder mehr auf die engsten Freunde. Das klassische Telefonieren oder die SMS können dann wieder in den Fokus rücken.“
Nach ihrer Abmeldung empfinden Nutzer oft eine Leere. Besonders, wenn sie auf Facebook viel Zeit verbracht haben. „Diese Leere muss ersetzt werden. Beispielsweise durch andere Freizeitaktivitäten“, sagt Prof. Eichenberg. Damit man als gelöschter Nutzer nicht in Vergessenheit gerät, rät Eichenberg: „Man muss es mit den engsten Freunden besprechen und klar sagen, dass man nicht mehr dort erreichbar ist.“
Verwendete Quellen:
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagenturen