Wer Bücher liebt, kommt um dieses Buch nicht herum. „Die Kunst zu lesen“ ist eine Liebeserklärung an die Kunst und an das Lesen zugleich.
David Trigg: Die Kunst zu lesen

„Die Kunst zu lesen“ zeigt die schönsten und faszinierendsten Bilder von Büchern und Lesern aus über 2000 Jahren Kunstgeschichte – ein Muss für jeden Bücherfreund!

Das Buch „Die Kunst zu lesen“ ist nicht einfach ein Buch, es ist eine Liebeserklärung an alle Bücher, aber auch an deren Leser und vor allem an die Kunst. Es zeigt Meisterwerke der Kunstgeschichte, die eines gemeinsam haben: Sie stellen das Buch und die Liebe zum Lesen in den Mittelpunkt. „Das Bild des Lesers erscheint in der Geschichte der Kunst schon lange, bevor Bücher entstanden, wie wir sie heute kennen“, erklärt David Trigg im Vorwort. Das zeigt sich am ältesten Werk dieser Sammlung, es ist die “ Frau mit Wachstafel und Griffel aus Pompeji“, ein Fresko eines unbekannten Künstlers, das aus der Zeit zwischen 79 und 55 vor Christus stammt. Und obwohl es so alt ist, könnte es eine Frau der Gegenwart zeigen, die den Betrachter prüfend anschaut, während sie den Griffel nachdenklich an die Lippen hält.

Das Besondere an den im Buch abgebildeten Kunstwerken ist nicht nur, dass sie alle Bücher zeigen, sondern dass man beim Betrachten eine Verbindung zu den Lesenden früherer Epochen spürt. Mal ist jemand in ein Buch versunken, ein anderer schaut auf, der nächste ist über dem Buch eingeschlafen. Jeder kennt diese Situationen, sie haben sich bis heute nicht verändert und zeigen, dass Lesen zeitlos ist.

Neben den gemalten Portraits zeigt „Die Kunst zu lesen“ auch Fotos, die von Büchern erzählen. So schaut man fasziniert auf Andreas Gurskys Aufnahme eines Amazon-Depots, das unzählige Bücher zeigt, die nach einem speziellen Algorithmus geordnet wurden und auf den Weitertransport warten. Staunen lässt sich auch über moderne Buch-Installationen wie die „Fliegenden Bücher“ von Christian Boltanski, die in der Biblioteca Nacional de Buenos Aires über den Köpfen der Besucher schweben.

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Bücher sind zäh – und kein bisschen harmlos

Die kenntnisreichen Erläuterungen des Autors sowie Zitate berühmter Persönlichkeiten rund um das Lesen runden dieses Zusammentreffen von Kunst und Literatur ab. „Bücher sind Spiegel der Seele“, stellte Virginia Woolf fest, und tatsächlich hat man bei einigen Kunstwerken das Gefühl, dem dargestellten Leser plötzlich ganz nahe zu sein.

Dass lesen mehr als Zerstreuung ist, wusste auch T. S. Eliot, der scharfsinnig bemerkte: „Nur weil sich niemand davon angegriffen fühlt, ist ein Buch nicht harmlos.“ Diesen Umstand wussten im Laufe der Jahrhunderte vor allem Frauen zu schätzen. Auch wenn ihnen der Zugang zu Bildung lange verwehrt war, konnten sie sich mit Hilfe von Büchern Wissen aneignen, das Männer ihnen nicht gewähren wollten. Entsprechend häufig findet man in der Malerei Darstellungen von lesenden Frauen, und auch in „Die Kunst zu lesen“ sind es diese Portraits, die besonders faszinieren, weil hinter jedem Bild eine einzigartige Geschichte zu stecken scheint.

„Die Kunst zu lesen“ zeigt aber auch, dass Bücher zäh und langlebig sind. Sogar im Zeitalter der Digitalisierung bleiben sie uns erhalten, und der beste Beweis dafür ist dieses Buch selbst mit seinen farbenfrohen und prächtigen Bildern, das man so gern in die Hand nimmt, um gespannt die hochwertigen Seiten umzublättern. Ganz analog und offline, ohne Strom und ohne dass irgendjemand nachvollziehen kann, was man gerade liest. Was für ein Geschenk.

Nov. 2018 | €uropa | Kommentieren

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