Heute, am Donnerstagmittag, landete Recep Tayyip Erdogan zum Staatsbesuch in Berlin Tegel. Während der türkische Staatspräsident aus der Regierungsmaschine in seine Limousine stieg, fuhren vor dem Flughaften in Berlin Reporter ohne Grenzen (RoG) mit einem Plakatwagen vor. Die Organisation protestierte mit dem Slogan: „Erdogan landet in Berlin, Journalisten im Gefängnis“.
Mit ihrem Auftritt in Tegel nutzte die Nichtregierungsorganisation die Aufmerksamkeit rund um den dreitätigen Besuch des Präsidenten, um auf die besorgniserregenden Entwicklungen speziell für Journalisten in der Türkei aufmerksam zu machen.
“Wir wollen deutlich machen, dass es der deutschen Bevölkerung nicht egal ist, dass in der Türkei Journalisten zu Unrecht verfolgt werden”, bekräftigte Geschäftsführer Christian Mihr im Interview mit dem Nachrichtensender n-tv.
Die Organisation fordert die deutsche Regierung dazu auf, den Besuch Erdogans auch dazu zu nutzen, um Druck auf ihn auszuüben. “Es kann keine Verbesserung der deutsch-türkischen Beziehungen geben, solange sich so viele Journalisten in Haft befinden.” Daran ändere, so Mihr, auch die Freilassung der deutschen Journalisten Deniz Yücel und Mesale Tolu nichts. In der Türkei säßen weitere 100 einheimische Journalisten in Gewahrsam.
Die Demo von Reporter ohne Grenzen ist nicht die einzige Protestaktion, die in diesen Tagen in Deutschland stattfindet. Bei einer Demonstration am Freitagnachmittag in Berlin, die unter dem Motto “Erdogan not welcome” angekündigt ist, erwarten die Veranstalter rund 10.000 Teilnehmer. Die Polizei hat ein Aufgebot mit mehreren tausend Einsatzkräften angekündigt.
Nach einem Staatsbankett am Freitagabend in Schloss Bellevue, bei dem die Bundeskanzlerin nicht erwartet wird, fliegt Despot Erdogan weiter nach Köln, um die Ditib-Zentralmoschee zu eröffnen.
Realpolitik? Verlotterte Republik!
Zu guter Letzt dann aber doch erfreulicherweise:
Auch in Köln werden mehrere Protestaktionen erwartet.
Und, Özgüriz-Chefredakteur Can Dündar spricht mit dem indischen Menschenrechtsaktivisten und Generalsekretär von Amnesty International Salil Shetty über Journalisten hinter türkischen Gardinen:
„Wir werden weiter kämpfen für die Freiheit der Journalisten in türkischen Gefängnissen“