Die Vertreter des Hotel- und Gaststättengewerbes waren sich einig: Heidelberg braucht die Erweiterung der Stadthalle, um die Zukunft des Kongress-Standortes Heidelberg zu sichern und auszubauen. Beim Branchentreffen am 8. Juli im Spiegelsaal des Prinz Carl wurde deutlich, dass die Stadthallenerweiterung eine Schlüsselinvestition für die Heidelberger Wirtschaft ist.
Gastgeber Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner betonte gleich zu Beginn, wie wichtig das Kongressgeschäft für Heidelberg sei. Tagungs- und Kongressgäste bleiben länger in der Stadt und geben mehr Geld aus – fast 250 Euro – im Vergleich zu einem Tagestouristen, der im Schnitt nur 28 Euro ausgibt. Um diese Zielgruppe nach Heidelberg zu holen und um dem Anspruch Heidelbergs als Stadt der Wissenschaft gerecht zu werden, braucht die Stadt professionelle und wettbewerbsfähige Kongress- und Tagungsmöglichkeiten, so der Oberbürgermeister. „Die Attraktivität der Heidelberger Altstadt ist konkurrenzlos. Deshalb ist der Standort im Herzen der Altstadt der einzig richtige: Nur hier werden die Heidelberg-Erwartungen unserer Gäste erfüllt.“
Auch die Kultur profitiert von der Stadthallen-Erweiterung
OB Würzner stellte zudem dar, dass man die Zukunft der Stadthalle gefährdet, wenn man sie nicht weiterentwickelt. Auch die Kultur brauche die Stadthallen-Erweiterung, denn nur so können die Veranstaltungen finanziert und langfristig gesichert werden. Weiterer Pluspunkt: Die neue Stadthalle wirkt sich positiv auf die Wirtschaftsentwicklung des Einzelhandels, der Gastronomie, Hotellerie und des Handwerks, insbesondere in der Altstadt, aus und schafft neue Arbeitsplätze. Auch finanziell sei die Stadthallen-Erweiterung eindeutig die bessere Lösung: Ein Neubau an einem anderen Standort würde mehr als das Doppelte der veranschlagten Kosten der Stadthallen-Erweiterung bedeuten. OB Würzner resümierte: „Heidelberg als Stadt der Wissenschaft ist ohne Kongresszentrum an diesem Standort nicht denkbar. Bei der Stadthallen-Erweiterung geht es nicht nur um ein Gebäude, sondern um die Zukunftsperspektive für unsere Stadt.“
von Görtz: „Zukunft gemeinsam gestalten“
Die Geschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA e.V.) Melanie von Görtz blickte zurück: „Im vergangenen Jahr hatten wir uns vorgenommen, die Zukunft Heidelbergs gemeinsam zu gestalten. Das ist in enger Zusammenarbeit mit Heidelberg Marketing auch gelungen.“ Gemeinsam habe man sich für die Erweiterung der Stadthalle eingesetzt, denn diese sei die Schlüsselinvestition, um wieder mehr Gäste nach Heidelberg zu ziehen. Besonders erfreut war Melanie von Görtz, dass die Stadt von der Forderung nach neuen Kettenhotels zur besseren Positionierung des Kongress-Standortes Abstand genommen habe. Statt eines Neubaus sollten die bestehenden Hotels der Altstadt genutzt werden. Die Geschäftsführerin des DEHOGA äußerte aber auch Kritik: Bei der Lärmbelästigung in der Altstadt sei immer noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden. Mit dem Handlungskonzept des Runden Tisches fühle sich die Gastronomie aus der Altstadt unter Generalverdacht gestellt. Dies müsse sich ändern. Melanie von Görtz forderte die Stadt auf, sich für eine lebendige Altstadt auszusprechen.
Ulrich Jonas, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, räumte ein, dass beim Thema Lärm in der Altstadt noch kein Status erreicht sei, mit dem alle zufrieden sein könnten. Man müsse aber bedenken, dass die vielen verschiedenen Nutzungsansprüche Heidelbergs nicht konfliktfrei erfüllt werden können. In diesem Sinne lud er alle Anwesenden ein, im nächsten Jahr wieder am Branchentreffen für das Hotel- und Gaststättengewerbe teilzunehmen, um auch künftig gemeinsam und konstruktiv Zukunft zu gestalten.