Der Aufschrei, der auf die Karikatur folgte, war enorm. Kritiker bemängelten die grotesk überzeichneten antisemitischen Klischees und verglichen die Zeichnung mit der Nazi-Zeitung Der Stürmer. Natürlich kenne er die Klischees und Typologien aus dem “Stürmer”, betont er nun gegenüber der AZ. “Deswegen ist dieser Vorwurf so ungeheuerlich. Es ist der Schlimmste, den man einem Karikaturisten machen kann. Nicht nur in Deutschland, sondern überall.
”Des öffentlichen Drucks wegen trennte sich die SZ wenige Tage später von ihrem langjährigen Karikaturisten. Den Rauswurf wiederum kritisierte unter anderem die weltweite Karikaturisten-Organisation “Cartooning for Peace” in einer offiziellen Stellungnahme. Sie bedauerte, dass sich die SZ-Redaktion nicht mehr zu ihrer Verantwortung bekannt habe.
Die Kündigung laufe letztlich auf die Beschränkung der Meinungsfreiheit hinaus.
Von anderen Seiten wie der französischen Zeitung El Pais oder dem berühmten Karikaturist Plantu, erzählt Hanitzsch, gab es Zuspruch und Unterstützung. Auch der Deutsche Presserat hatte sich mit diesem Fall befasst und kam zu dem Ergebnis, dass die Karikatur von der Meinungsfreiheit gedeckt ist. Die Grenze zur Diskriminierung von Juden sei nicht überschritten worden, hieß es in einer Stellungnahme.
Seine neue Tätigkeit bei der AZ bedeutet für ihn eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, nachdem er von 1961 bis in die 80er Jahre schon einmal für die Münchener tätig war. Seinen Fokus lege Hanitzsch künftig auf die Münchener und bayerische Politik. “Karikaturen über München – ob es um Wohnungsbau oder Wiesnbierpreis geht – müssen sein. Das wollen die Menschen auch. Und die bayerische Politik gibt ja täglich Anlass, sie zu karikieren.” Der kritische Blick auf Bundes- und Weltweites werde aber nicht vernachlässigt, betont Hanitzsch.