Für seinen Erzählband „Milchgesicht. Ein Bestiarium der Liebe“ (Klett-Cotta Verlag, 2016) hat Jan Snela den mit 10.000 Euro dotierten Clemens-Brentano-Preis für Literatur der Stadt Heidelberg erhalten. Der Schriftsteller nahm die Auszeichnung am 19. Juli 2017 im Rahmen einer Konzert-Lesung aus den Händen von Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner im Prinz Carl in Heidelberg entgegen.

Worträume aus Sprachspiel und Sprachwitz

Als „Meister der Sprache und Fabulierkunst“ hatte die Jury Jan Snela bezeichnet. In der Begründung für die Entscheidung heißt es: „In ‚Milchgesicht. Ein Bestiarium der Liebe‘ schafft er artifizielle Worträume aus Sprachspiel und Sprachwitz. In dieser rhythmischen Wirklichkeit voller Wortkaskaden und Neuschöpfungen verflüchtigt sich für die Figuren zunehmend die Realität. Snelas verlorenen Helden bleibt nur, sich an Sprache aufzurichten und festzuhalten.“

Unbändige Sprachlust

Laudatorin Dagmar Leupold, die Snela seit den ersten schriftstellerischen Gehversuchen begleitet hat, hob dessen „unbändige, unerschrockene Sprachlust“ hervor. In allen Texten sei sie das Treibmittel, das vor nichts Halt mache. „Den Snela’schen Texten wohnt eine organische Qualität inne, sie wuchern, sprießen und schlagen aus“, sagte Leupold.

Gleichberechtigte Entscheider: Studenten und Profis

Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner verwies auf die Besonderheit des Heidelberger Literaturförderpreises, dessen Alleinstellungsmerkmal es ist, dass in der Jury professionelle Literaturkritiker und Studierende des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg auf Augenhöhe als gleichberechtigte Mitglieder miteinander diskutieren. „Es ist diese Mischung aus unterschiedlichen Generationen, unterschiedlichem bisherigem Werdegang und die damit auch verbundenen Präferenzen des Geschmacks, die die Entscheidungsfindung so spannend und interessant macht, weil sich dadurch neue Perspektiven auf das Werk der Autorinnen und Autoren ergeben“, sagte Gerner. Der Preis sei ein weiteres Merkmal der engen Bindung von Stadt und Universität Heidelberg, gerade auch im Bereich der UNESCO-Literaturstadt. Presse-Stimmen zum Buch; unsere Rezension lässt nicht mehr lange warten.

Jul 2017 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, InfoTicker aktuell | Kommentieren