Über 1000 solcher Projekte alleine an der MHH
Wie aus einer vor diesem Hintergrund vom Wissenschaftsministerium veröffentlichten Übersicht hervorgeht, kommt allein die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) auf 1122 derartige Projekte, die Leibniz-Universität auf 1108. In Göttingen entfallen auf die Universität 887 und die Universitätsmedizin 533 Vorhaben, in Braunschweig an der Technischen Universität sind des 531. An allen drei Standorten gab es insgesamt sieben Projekte mit militärischem Bezug – bei landesweit 5879 Vorhaben ein Anteil von 0,1 Prozent.
„Niedersachsen ist mit seiner mit den Hochschulen vereinbarten Transparenz-Offensive bundesweit Vorreiter“, sagte Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne). Der Deutsche Hochschulverband begrüßt prinzipiell diese Transparenz bei den Sponsoren, setzt aber auf Freiwilligkeit. „Unsere Grundregel lautet: Man muss Wissenschaftlern auch Vertrauen schenken“, sagte ein Verbandssprecher. Wichtig sei zudem, dass dadurch keine Rückschlüsse auf die Ergebnisse der Forschungstätigkeit möglich seien. An der Universität in Oldenburg wird beispielsweise die Stiftungsprofessur Windenergiesysteme von 2010 bis 2020 von dem Stromversorgungsunternehmen EWE AG mit fünf Millionen Euro gefördert.
Bergbau, NS-Zeit, Nutzpflanzen
An der Leibniz Universität in Hannover wird an der Fakultät für Maschinenbau ein Projekt für den Steinkohlenbergbau von 2015 bis 2018 mit 338.000 Euro unterstützt. Die Klosterkammer Hannover fördert ein Projekt zur NS-Zeit mit 230.000 Euro. An der Universität Göttingen unterstützt zum Beispiel die Bayer CropScience AG ein Projekt zu Nutzpflanzen mit rund 141.000 Euro, auch die Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien fördert ein Pflanzenprojekt mit 45.400 Euro. Die vom Konzern unabhängige, gemeinnützige Volkswagen-Stiftung fördert allein elf Projekte an der Fakultät für Agrarwissenschaften, auch Projekte der Archäologie werden von der Stiftung finanziert.
Nach den neuen „Leitlinien zur Transparenz in der Forschung“ müssen bis zum Stichtag 31. März alle Daten für die Vorhaben nach einheitlichen Standards erfasst worden. Dazu gehören Fördersumme, Auftraggeber, Projekttitel und -laufzeit. Bei Industrieprojekten, bei denen es Bedenken aus Wettbewerbs- oder Vertraulichkeitsgründen gibt, wurden nur abstrakte Daten geliefert.