Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die Israelin Amira Hass am 2. Dezember in Paris als „Journalistin des Jahres 2009“ ausgezeichnet. Der Menschenrechtspreis in der zweiten Kategorie „Medium des Jahres 2009“ ging an die tschetschenische Zeitschrift „Dosh“ (übersetzt „Das Wort“).

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Amira Hass ist Mitarbeiterin der israelischen Tageszeitung „Ha’aretz“ unddie einzige israelische Journalistin, die in den Palästinensischen Gebieten lebt und arbeitet. Die Tochter von Holocaust-Überlebenden schreibt über das Alltagsleben der Palästinenser, die Auswirkungen der israelischen Politik auf die Autonomiegebiete sowie die palästinensische Verwaltung. Hass erhält den Preis vor allem für ihre Berichte während der israelischen Militäroperation „Gegossenes Blei“ im Gazastreifen“Amira Hass ist ein Symbol für mutigen und engagierten Journalismus. Zäh verteidigt sie ihr Recht auf freie Berichterstattung gegen israelische und palästinensische Behörden. Für ihre unabhängigen und kritischen Reportagen über die Lebensbedingungen in den Autonomiegebieten und den Gaza-Konflikt nimmt sie regelmäßig Angriffe von israelischer und palästinensischer Seite in Kauf“, sagt Michael Rediske, ROG-Vorstandssprecher und Mitglied der international besetzten Jury.

Amira Hass wurde 1956 in Jerusalem geboren. Nach einem Geschichtsstudium arbeitete sie zunächst als Lehrerin bevor sie 1989 Reporterin bei „Ha’aretz“ wurde. Nach dem Oslo-Friedensabkommen im Dezember 1993 beschloss sie, sich im Gazastreifen niederzulassen. 1997 zog sie nach Ramallah in das Westjordanland. Mit ihren Artikeln möchte sie die israelische Öffentlichkeit
für die schwierige Situation der Palästinenser sensibilisieren. Während desGaza-Konfliktes berichtete sie aus dem Gebiet über die Auswirkungen der israelischen Militäroffensive.

Das Magazin „Dosh“ gehört zu den wenigen unabhängigen Medien, die über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen in Tschetschenien und den anderen Kaukasusrepubliken berichten. Die Redaktion der 2003 gegründeten Zeitschrift
musste nach Drohungen und Repressalien ihren Hauptsitz von Grosny nach Moskau verlegen. Allerdings ist es „Dosh“ gelungen, seine Arbeit dank eines großen Korrespondentennetzes in der Kaukasusregion fortzusetzen. Schon seit Jahren gilt die Zeitschrift als zuverlässige Nachrichtenquelle einer Region, in der es eine besonders geringe Dichte und Vielfalt an Medien gibt.

Ein wichtiges Anliegen ist den Redakteuren von „Dosh“ die Lage der Menschenrechte in der unruhigen Region. Um ihre Leser über die wichtigsten Themen und Ereignisse informieren zu können, müssen die Reporter des Magazins viele Hindernisse überwinden. Zweimal, im Jahr 2004 und 2008, wurde Dosh in Inguschetien beispielsweise verboten, weil das Magazin Interviewsmit dem frühren Präsidenten der Republik, Ruslan Auschew, veröffentlichthatte.

Der Menschenrechtspreis wurde in diesem Jahr zum 18. Mal verliehen. Mit der Auszeichnung werden Journalisten und Medien für ihren besonderen Einsatz für Pressefreiheit und Menschenrechte gewürdigt.

Dez 2009 | Allgemein, InfoTicker aktuell, Zeitgeschehen | Kommentieren