Mit Googles Anzeigen-Plattform AdSense können Medien ihre Web-Inhalte monetarisieren. Manchmal kommt es dabei allerdings zu Irritationen – etwa, wenn Werbung in vermeintlich anstößigen Umfeldern gesperrt wird. Nun will Google Publisher besser über die eigenen Richtlinien bei AdSense informieren und so für mehr Transparenz sorgen. Dabei geht Google eigenen Angaben zufolge auf die Wünsche seiner Kunden ein. „Sie möchten umfassender informiert werden, warum wir Ads von ihren Websites entfernen“, schreibt Scott Spencer, Director Sustainable Ads bei Google, in einem Blogbeitrag. „Und sie möchten bei einer schnellen Lösung von Problemen besser unterstützt werden, um so die Auswirkung auf ihr Geschäftsergebnis zu minimieren.“
Google präsentiert nun zwei Neuerungen: Erstens werden AdSense-Richtlinien auf Website-Ebene eingeführt. Das heißt, dass Google künftig standardmäßig nur jene Anzeigen sperrt, die sich auf der Unterseite mit einem beanstandeten Inhalt befinden. Bislang werden bei einem Richtlinien-Verstoß alle Anzeigen auf der gesamten Site des Publishers gesperrt. Diese Maßnahme wird auch weiterhin ergriffen, aber nur bei Bedarf, wie Spencer erklärt. „Insgesamt erhalten unsere Publisher deutlich mehr Mitspracherecht, was zu weniger Störungen führt.“
Neuerung Nummer zwei ist die Einführung einer zentralen Plattform, auf der Publisher weiterführende Informationen finden können, wenn es bei ihnen zu einem Richtlinienverstoß auf Site- oder Website-Ebene gekommen ist. So sollen sie dort etwa erfahren, welche Richtlinie verletzt wurde, wann eine Löschung erfolgte und was gegen die Löschung unternommen werden kann. Die Plattform sei bereits als Pilotprojekt mit AdSense-Publishern getestet und positiv aufgenommen worden, versichert Spencer. Neben AdSense sollen auch weitere Google-Plattformen eine solche Übersicht erhalten.In den kommenden Wochen will Google den Kunden Zugang zur Übersicht über die AdSense-Richtlinien verschaffen. Publisher sollen damit auch einfacher Feedback geben und Google einfacher informieren können, wenn Probleme beseitigt wurden und ihre Sites für die Überprüfung bereit sind.
Die nun verkündeten Veränderungen dürften insgesamt dafür sorgen, dass weniger Werbung blockiert wird. Wo früher eine ganze Website abgestraft wurde, werden künftig nur auf einzelnen Seiten Anzeigen gesperrt. Google und die Publisher teilen sich die AdSense-Erlöse, insofern wird auch Google profitieren. Das kann der sonst so verwöhnte Webriese auch gut gebrauchen. Denn das Geschäft mit Online-Werbung brummt zwar nach wie vor, der durchschnittliche Preis für einen Klick auf eine AdSense-Anzeige ist jedoch zuletzt stark gesunken:
Inwieweit die Neuerungen die Kommunikation zwischen Google und Publishern vereinfachen, wird sich zeigen. Zuletzt gab es in Deutschland einen Fall, der für viel Aufsehen sorgte, weil er Googles angeblichen Einfluss auf die Inhalte unabhängiger Medien zeigte. So wurde die „taz“ von AdSense zur Veränderung eines Artikels aufgefordert, wenn in diesem Umfeld weiter Werbung ausgespielt werden sollte. Wie die Berliner vermuten, stieß sich Google an der Berichterstattung über eine Website, die den mp3-Download von Youtube-Videos ermöglicht – und damit direkt Googles-Werbegeschäft behindert.