In der Tragödie des Sophokles, die seit den Jahrtausenden zahlreiche Adaptionen erfuhr, widersetzt sich Antigone dem Willen ihres Onkels Kreon, dem Herrscher über Theben.
Er hat angeordnet, dass die Leiche ihres Bruders, der als Staatsfeind gilt, nicht der Tradition gemäß zu bestatten ist. Polyneikes soll zur Mahnung den Vögeln zum Fraß vorgeworfen werden.
Als Bertolt Brecht 1948 aus den USA zurückkehrte, griff er den antiken Stoff in der Übersetzung Hölderlins auf. Er bearbeitete „Antigone“ und stellte mit seiner Sicht auf den Stoff dessen ‚Klassizität‘ unter Beweis. Er überprüfte ihn auch auf sein aktuelles Potential. Doch der moderne Klassiker Brecht wäre nicht Brecht, wenn er in seine Adaption nicht eine zeitgenössische explosive Deutung legte. Er wollte zeigen, dass nicht ein Schicksal die übergeordnete Instanz über einen machtlosen Menschen bildet, sondern, dass das Schicksal des Menschen der Mensch selbst ist.
„In der Antigone wird nunmehr die Gewalt erklärt aus der Unzulänglichkeit; das elementar Menschliche, zu sehr gedrückt, explodiert. Und wirft das Ganze auseinander und in die Vernichtung.“ Bertolt Brecht
Am 27. April feiert der Heidelberger Schauspieler Steffen Gangloff in einem ganz besonderen Projekt die „Antigone“-Premiere. In der rumänischen Inszenierung des Stuttgarter Regisseurs Bernhard M. Eusterschulte arbeiten sechs Schauspieler auf internationaler Ebene zusammen. Diese Arbeit ist eine Koproduktion mit dem Nationaltheater Luxemburg, dem Theater und Orchester Heidelberg, den Ruhrfestspielen Recklinghausen sowie der TART Produktion Stuttgart. Die Dramaturgie liegt dabei in den Händen des Heidelbergers Leitenden Schauspieldramaturgen Jürgen Popig. Der Schauspieler vom Theater und Orchester Heidelberg Steffen Gangloff verkörpert die Figur des ‚Hämon‘.
In der Spielzeit 2017/18 ist diese Arbeit auch in Heidelberg zu erleben.