Die Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie beschäftigen sich mit Jubiläen in der deutschen Geistesgeschichte
Die Frage „Deutsche Meister – gute Geister?“ steht im Mittelpunkt der „Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie“, die im Sommersemester an der Ruperto Carola stattfinden. Anlässlich verschiedener Jubiläen in der deutschen Geistesgeschichte thematisiert die Vorlesungs- und Dialogreihe, ob die Ehrung deutscher Meister tatsächlich immer gute Geister gebannt hat.
Veranstaltet wird die von der Manfred Lautenschläger-Stiftung geförderte Reihe von Prof. Dr. Dieter Borchmeyer, Germanist an der Universität Heidelberg, der dazu Gäste aus Wissenschaft, Politik und Kunst gewonnen hat.
Zum Auftakt am 26. April 2017 wird der Heidelberger Theologe Prof. Dr. Klaus Berger über „Martin Luther – Reformator, Revolutionär oder Reaktionär?“ sprechen. Die Veranstaltung im Hörsaal 14 der Neuen Universität beginnt um 19 Uhr.
Mit Blick auf das Thema der aktuellen Reihe verweist Initiator Dieter Borchmeyer auf Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“. Dort heißt es in der Schlussansprache von Hans Sachs: „Ehrt eure deutschen Meister, dann bannt ihr gute Geister.“
Im Jubiläumsjahr 2017 beschäftigen sich die Referenten daher mit der Frage, ob sich diese Hoffnung tatsächlich immer erfüllen ließ. Im Mittelpunkt stehen dabei das Reformationsjubiläum und das Wartburgfest von 1817. Außerdem geht es um den 100. Jahrestag der Münchner Uraufführung von Hans Pfitzners Oper „Palestrina“, die wie keine andere um das Thema der Meisterlichkeit kreist, sowie Thomas Manns Roman „Doktor Faustus“, der vor 70 Jahren erschien und die Problematik dieser Meisterlichkeit beschwört, wie Prof. Borchmeyer erläutert.
Die drei ersten Vorträge der Reihe sind Martin Luther gewidmet, wobei sich unter anderen der frühere bayerische Kultusminister Prof. Dr. Hans Maier dem Thema „Martin Luther und die Musik“ widmet.
Die vier folgenden Veranstaltungen drehen sich um den Faust-Mythos. Dazu gehört auch ein Gesprächskonzert zum Thema „Beethoven im Doktor Faustus“, bei dem der Pianist Gerold Huber die späten Klaviersonaten Opus 110 und 111 spielen wird.
Die weiteren Veranstaltungen beschäftigen sich mit dem Bild des problematischen Künstlers im psychologischen Musikdrama sowie mit antimodernen deutschen Meistern im Umkreis des Dritten Reichs.
Das Abschlussgespräch mit Vertretern aus Wissenschaft und Kultur findet am 12. Juli statt und hat den Vers „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ aus Paul Celans „Todesfuge“ zum Thema.
Die insgesamt zehn Veranstaltungen der „Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie“ finden im Hörsaal 14 der Neuen Universität statt. Eine Ausnahme ist das Gesprächskonzert am 28. Juni, das in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, veranstaltet wird.
Beginn ist jeweils um 19 Uhr.
Informationen im Internet: Programm