Wohin driftet unsere Gesellschaft? Wie wird sich das Leben, etwa in Heidelberg, in den nächsten Jahrzehnten verändern? Nicht klassische ‚science fiction‘, sondern eine Art ‚social science fiction‘, ist es, was David Gieselmann in seiner neuen Komödie aufgreift: ein spekulativer Blick in unsere nicht allzu ferne Zukunft. Ohne die gebotene Zurückhaltung, dafür mit Frechheit und kritischem Witz, zeigt der Autor das neue Stück von wohin wir eventuell eines Tages steuern werden.
(Bild: Figurine von Anette Hachmann) Dass es sich nicht um die heutige Zeit handelt, erzählt sich weniger durch technische Errungenschaften, sondern durch die offensichtliche Abwesenheit gesellschaftlicher Probleme, die sich in einer privilegierten Oberschicht breitgemacht hat. Lyvia und Cedric von Horst samt Tochter Nicole haben es geschafft.
Sie gehören ‚dazu‘. Dank einer Erbschaft können sie sich ein Leben leisten, von dem sie bisher nur geträumt haben. Doch wie sich herausstellt, hat das so seine Tücken. In ihrer neuen, abgeschlossenen und durch Security gesicherten Umgebung ist jede falsche Bewegung fatal.
Also wird eine Maklerin engagiert, um ein absolutes Top-Objekt zu finden. Und nicht bloß das, sondern auch eine Stilberaterin für alle möglichen Belange: „Inneneinrichtung. Wohnungssuche. Eheklima. Styling. Social Skills. Kultur. Sex. Erziehung. Suchtberatung. Weinkeller. Umfassend. Twentyfourseven.“ In diese schöne neue Welt bringt ein geheimnisvoller blauer Würfel Kunde aus einer anderen Zeit: der unseren. Das sorgt für einige Unruhe. Die neue Komödie von David Gieselmann ist eine Auftragsarbeit des Theaters und Orchesters Heidelberg. In der Regie von Christian Brey spielen Marco Albrecht, Dorothea Arnold, Nicole Averkamp, Sheila Eckhardt, Christina Rubruck, Andreas Seifert, Andreas Uhse und Martin Wißner.
Premiere Sonntag, 23. April, 19.00 Uhr, Marguerre-Saal
David Gieselmann studierte Szenisches Schreiben in Berlin und inszenierte zu der Zeit erste eigene Stücke. 1999 wurde er zur “International Residency of Playwrights” ans Londoner Royal Court Theatre eingeladen. In der Folge spezialisierte sich David Gieselmann auf Komödien, ein kritisches Unterhaltungstheater auf der Höhe der Zeit. Seit einigen Jahren verbindet ihn eine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Christian Brey. Beim Heidelberger Stückemarkt 2015 war ihre Uraufführung „Container Paris“ zu sehen. Bereits 2013 wurde David Gieselmann mit dem JugendStückePreis beim Heidelberger Stückemarkt ausgezeichnet.
Christian Brey ist dem Heidelberger Theaterpublikum bereits durch seine erfolgreichen Inszenierungen von Molieres „Der Geizige“ sowie die Uraufführung „Wir sind die Neuen“ bekannt.
Weitere Informationen und Tickets: www.theaterheidelberg.de; 0621/5820.000