„Das ist ärgerlich“ – die Bundesregierung verliert in der Causa Deniz Yücel offenbar langsam (zu langsam meinen nicht nur wir) die Geduld mit Ankara. Immer noch fehle ein Kontakt zu dem inhaftierten Korrespondenten. Dabei hatte Premier Yildirim genau das Kanzlerin Merkel versprochen. Aber: Auch zwei Wochen nach der Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel in Istanbul hat die deutsche Botschaft keinen direkten Kontakt zu ihm.
Das Auswärtige Amt hatte die türkischen Behörden sofort nach der Inhaftierung um die Möglichkeit der konsularischen Betreuung gebeten. Sie sei bis heute nicht gewährt worden, obwohl der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim sie Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich zugesagt habe, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer. „Wir haben einige Mühe, diese Zusage in die Wirklichkeit umgesetzt zu bekommen. Das ist ärgerlich.“
Bei der konsularischen Betreuung geht es vor allem darum, angemessene Haftbedingungen sicherzustellen. Die Türkei ist nicht dazu verpflichtet, sie zu gewähren, weil der „Welt“-Korrespondent Yücel nicht nur Deutscher, sondern auch Türke ist.
Vor zwei Wochen hatte ein Haftrichter in Istanbul nach 13 Tagen Polizeigewahrsam Untersuchungshaft für Yücel angeordnet. Diese kann fünf Jahre dauern, bis es zur Freilassung oder zum Prozess kommt. Yücel wird Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Volksverhetzung vorgeworfen.
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