Gibt es bald Nachwuchs bei den Binturongs im Zoo Heidelberg? Zwei Binturongs aus Berlin und Paris wurden in Heidelberg zusammengeführt. Passend zum 54. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich am 22. Januar 1963, berichtet der Zoo Heidelberg über sein erfolgreiches Engagement in der Vermittlung deutsch-französischer Freundschaften.
Wird der Zoo zum Partnervermittler für deutsch-französische Beziehungen? Der Deutsche Kajan und die junge Französin Maïdy lernten sich im Zoo Heidelberg kennen. Sie haben viel gemeinsam: Beide sind in Großstädten geboren und aufgewachsen. Er wurde am 16. Mai 2009 in Berlin geboren, sie am 15. Juni 2016 in Paris. Ihre auffallendste Gemeinsamkeit besteht jedoch darin, dass sie beide Binturongs sind.
Wer sich nun fragt, wer oder was ein Binturong ist, muss sich für seine Ratlosigkeit nicht schämen. Bei dieser deutsch-französischen Beziehung handelt es sich um zwei südostasiatische Schleichkatzen, die im Zoo Heidelberg leben. Die kurzbeinigen Baumbewohner wirken auf den ersten Blick mit ihrem rauen, dunklen Fell wie etwas zu klein geratene Bären – daher kommt auch ihr deutscher Name „Marderbär“. Auf den zweiten Blick erinnern der lange Schwanz, die buschigen Ohren und die langen, weißen Tasthaare an eine kräftige Katze.
Die junge Pariserin kam im August 2016 nach Heidelberg. Der ihr zugedachte Partner Kajan war zu diesem Zeitpunkt „frisch geschieden“, da die Beziehung zu seiner vorherigen Partnerin kinderlos blieb. Seitdem hoffen die Tierpfleger, dass sich Maïdy und Kajan dazu entschließen Nachwuchs zu zeugen. Liebe auf den ersten Blick war es leider nicht. Sie vermieden es, nah beieinander zu sein, schliefen in getrennten Bereichen und fauchten sich beim Zusammentreffen heftig an. Doch inzwischen stellt sich immer größere Harmonie zwischen den beiden ein und die zwei ungewöhnlichen Tiere zeigen mehr und mehr Interesse aneinander.
Binturongs (Bildnachweis: Susi Fischer und Petra Medan) sind groß und kräftig und erreichen ein Gewicht von über 15 Kilogramm. Am Boden ist der Binturong selten anzutreffen. Durch den gedrungenen Körperbau wirken Binturongs etwas tollpatschig. Dies täuscht jedoch, denn die kräftigen Beine, die scharfen Krallen und die schwieligen, nackten Fußsohlen machen ihn zu einem geschickten Kletterer in den Baumwipfeln. Zudem besitzt der Binturong einen muskulösen Greifschwanz, den er bei der Fortbewegung einsetzt und der es ihm ermöglicht, sich sogar kopfüber durch das Geäst zu hangeln. Im Zoo Heidelberg lebt das deutsch-französische Paar im Eingangsbereich des Elefantenhauses und hat zudem die Möglichkeit über einen Verbindungsgang das Außengehege der Kurzkrallenotter mitzubenutzen. Zwischen Binturongs und Otter besteht eine etwas angespannte Beziehung – vielleicht schweißt der gemeinsame Gegner das deutsch-französische Pärchen noch enger zusammen.