
Jürgen Odszuck spricht die Eidesformel zu seiner Amtseinführung durch Heidelbergs OB Dr. Eckart Würzner nach:
»Ich schwöre, dass ich mein Amt nach bestem Wissen und Können führen, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, die Landesverfassung und das Recht achten und verteidigen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“ Auch den – nicht geforderten – Zusatz:“ So wahr mir Gott helfe“ sprach er.
Alle Fotos: © Philipp Rothe
Jürgen Odszuck ist der neue Erste Bürgermeister und Dezernent für Bauen und Verkehr der Stadt Heidelberg. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner führte ihn am Freitag, 30. September 2016, im Rahmen einer Feierstunde und eines Empfangs im Großen Rathaussaal in sein Amt ein.
Diese Aufgabe sei mit großen Herausforderungen verbunden, biete aber auch fantastische Chancen – gerade jetzt in dieser Zeit, so OB Dr. Würzner in seiner Rede: „Wir erleben eine Entwicklungsgeschwindigkeit, die selbst in der langen Geschichte unserer Stadt selten ist. Sie, Herr Odszuck, haben die Chance, zusammen mit der Bürgerschaft, dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung, diese Entwicklung mitzugestalten.“
Jürgen Odszuk war seit 2010 Baubürgermeister in Kronberg/Taunus; – wir haben in der Kronberger Zeitung nochmal nachgelesen, wo der scheidende (das wolle er, war von ihm zu hören, auch bleiben) – Parteilose Odszuck hochgelobt und künftig schmerzlich vermisst – gerade verabschiedet worden war.
OB Dr. Würzner machte Jürgen Odszuk am Abend seiner Verpflichtung in Heidelbergs „Guten Stube“, dem Großen Rathaussaal, gleich zu Beginn seiner Amtszeit damit vertraut, „dass auch hier ein Berg von zum Teil erst mal noch zu lösender Aufgaben auf ihn zukommen werde: „Bahnstadt, Konversion und Verkehrsentwicklung“ – was „Der Neue“ sogleich in seiner Rede zu seiner Amtseinführung zum Anlaß nahm, an die stark zu diesem Festakt vertretenen Gemeinderäte vornehmlich der CDU anzumerken (die ja als vorschlagende Fraktion damals, am 15. Juni d. J. noch stärkste Fraktion war), sich nicht von „Dogmen oder Ideologien leiten lassen“ zu wollen:
„Bei dieser auf Entscheidung des Oberbürgermeisters einherkommende und zugewiesene Position des Ersten Bürgermeisters (links im ©Rothe-Bild zusammen mit seiner Frau Regina Kallmayer und dem gerade mal drei Wochen alten Sohn Jonas), die zugleich mit zahlreichen anderen Ämtern, nämlich der Leitung des Dezernates für Bauen und Verkehr, das „von der Bauaufsicht – wobei es um die rechtliche Würdigung auch von Einzelvorhaben gehe – bis hin zum Stadtentwicklungsamt mit den gesamträumlichen, langfristigen Fragen von den technischen Ämtern wie des Gebäudemanagements bis zur Infrastruktur im Tiefbauamt und dem Verkehrsmanagement einherkomme, sei ihm bereits früh klar geworden, dass bei der Aufzählung seiner künftigen Aufgaben „auch die Konflikthaftung der ihm übertragenen Aufgabenbereiche angesprochen zu haben“ nicht unwichtig sein würde.
Er persönlich jedenfalls messe diesen Tätigkeiten „ein Höchstmaß an Verantwortung bei“, gehe es doch dabei „um Entscheidungen, die ein Grundstück, einen Ort oder gar einen Stadtteil für lange Zeit prägen werden“.
Einige getroffene Entscheidungen seien – „Gefahr erkannt, …“ – hernach kaum mehr zu revidieren. Hier gelte es – und „das zu tun, wolle er besondere Sorgfalt walten lassen“ (wobei er sich hierbei nicht auf sich alleine gestellt fühlen müsse, sondern nach einigen bereits geführten Gesprächen auf eine kooperative, engagierte und zukunftsorientierte Zusammenarbeit mit den Ämtern und den dafür verantwortlichen Personen meint zählen zu dürfen), dies, nachdem er „einige der Verantwortungsträger bereits besser kennengelernt“ habe. Bei alledem verpflichte er sich aber gleichzeitig auch zur Neutralität, was er aber nicht wolle missverstanden wissen lassen: „als Meinungslosigkeit“:
Nicht zuletzt deshalb habe er sich „sehr darüber gefreut, aus allen Fraktionen des Heidelberger Stadtparlaments“ gehört zu haben, „dass sie sich sowohl dem Pragmatismus, als auch der sachorientierten inhaltlichen Arbeit verpflichtet fühlen.“
Er hoffe sehr, dass „sich die Zusammenarbeit derart gestalten lasse „und wir uns mit unverstelltem Blick den Themen nähern können, dass wir gemeinsam das Für und Wider anstehender Entscheidungen diskutieren, ohne uns von ideologischen oder dogmatischen Blickwinkeln leiten zu lassen.“
Zugleich wisse er natürlich auch, dass dieser Wunsch allenfalls nur teilweise in Erfüllung gehen kann; oft sei „das in uns bereits gereifte Meinungsbild oder die Prägung aus der Vergangenheit zu stark“.
„Dennoch“ – so Odszuck weiter, „fordere ich alle auf, die eigenen Standpunkte stets in den Debatten hinterfragen zu lassen oder dies gar selbst zu tun – im besten Fall mit dem Ergebnis, nach Abwägung aller Argumente mit neutralem Blick zum früheren Standpunkt zurückzukehren.“ Selbst, es wäre einmal so gewesen, habe es sich gelohnt, schließlich habe man Gelegenheit gehabt, seine eigene Haltung zumindest noch einmal zu überprüfen – und vielleicht mit zusätzlichem Argument zu untermauern.
Womit – spätesten – unser Neuer Erster Baubürgermeister in unserer mit knarzend voller von Doktoren und Professoren belegten Akademikerstadt angekommen wäre: Hans-Georg Gadamer etwa meinte bei einem Rundschau Treffen einmal: „ Ein Gespräch setzt immer auch voraus, dass der andere Recht haben könnte“.
„Und genau in diesem Sinne möchte ich“, so Odszuck weiter, „mein Amt begreifen: Gemeinsam mit meinem Team sollen Ihre“, meinte er in Richtung Gemeinderäte, „Beschlüsse umgesetzt, Beschlussvorschläge diskutiert und unsere Verwaltungsvorschläge so aufbereitet werden, dass sowohl Für als auch Wider klar und transparent werde, dass die Aspekte der Entscheidung auf dem Tisch liegen und mit nachvollziehbaren Zahlen, Daten und Fakten begründet sind.“
Und, zu guter Letzt wolle er, dass alle Belange berücksichtigt seien, wobei e r sich zur Neutralität verpflichte, um sich dann aus der Fülle aller Argumente eine Meinung zu bilden, die er zwar Niemandem vorenthalten, die er aber allen gegenüber auch vertreten werde.
Curriculum vitae
Jürgen Odszuck wurde am 5. Juli 1970 in München geboren Von 1994 bis 2000 studierte er Architektur an der Technischen Universität München, seine Diplomarbeit erhielt den Preis der Landeshauptstadt München für die beste Diplomarbeit des Jahres 2000. Anschließend absolvierte er am Asian Institute of Technology in Bangkok ein Master-Studium Stadtentwicklungsmanagement „Urban Environmental Management“ mit dem Abschluss Master of Science. Es folgten Tätigkeiten im Ausland für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), unter anderem in Nepal und Rumänien. Von 2003 bis 2005 absolvierte Jürgen Odszuck den Vorbereitungsdienst für den höheren bautechnischen Verwaltungsdienst. Nach rund vier Jahren als stellvertretenden Amtsleiter im Bauaufsichtsamt und im Stadtplanungsamt in Erlangen wechselte er 2010 nach Kronberg im Taunus. Hier war er bis September 2016 hauptamtlicher Erster Stadtrat, Stadtentwicklungs- und Baudezernent und Stellvertreter des Bürgermeisters.