Zenzontle in Zeist,
sie tut keinen Mucks,
schluckt und verschluckt
mir das Gluck.
Es zuckt in mir wie verruckt,
bleibe wie weggeduckt,
zage, zaudere, zitt´re,
auf der Zunge Geschmack
wie Wermut, der bitt´re.

Zenzontle in Zeist,
der Strand aus zuckrigem Sand,
Sandbänke veröden von Salz,
Ich krieg die Kröten nicht aus dem Hals.
Graugelbe Wolken ziehn auf und
Möwen zielen hungrig ins Nasse hinab.
Niemand mehr da, kein Zeichen im Meeresgrab.
Die Wellen sprudeln vom Grab her hinaus,
meine Liebste so fern, ich rück´ sie nicht raus.

Zenzontle in Zeist,
Meeresküsse wie Zucker und Zimt.
Unsere Hüften tanzten im Wellenwind
den kleinen Tod, sie kommet ja wieder,
brauchet nur etwas viel Ruh.
Im Doppelleben schindet sich irre
und spielt sie nun “blinde Kuh”.
Mich durchzuckt es noch immer, oh je,
vom Zahn der Weisheit bis in den kleinen Zeh.

Zenzontle = tropisches Vöglein der Liebe
Zeist = irgendwie fiktiver Ort der Begegnung

Fritz Feder

Sep. 2016 | Kurz-Text-Arena | Kommentieren