coverGewalt ist nicht gleich Gewalt. Terror nicht gleichzusetzen mit Terrorismus. In ihrem Buch »Freiheit oder Tod« plädiert die Historikerin Sophie Wahnich (sie veröffentlichte zahlreiche Schriften zur Französischen Revolution und ist Forschungsdirektorin am CNRS in Paris) für eine Reevaluierung des sogenannten ›Terreurs‹, der das Bild der Französischen Revolution bis heute maßgeblich prägt und zu einer „neuen Abscheu vor der Französischen Revolution“ in allen Kreisen des politischen Spektrums geführt habe. Demokratische Gesellschaftsordnungen können nicht mit demokratischen Mitteln institutionalisiert werden. Ihnen ist immer ein Moment der Vergeltung, der Rache an den Unterdrückern eingeschrieben, das als Forderung nach der Wiederherstellung von Gerechtigkeit sich Bahn bricht.

Indem sie die historischen Quellen aus der Zeit der Revolution neu liest und eingespielte Argumentationsmuster hinter sich lässt, kann Wahnich die Frage nach der Gewalt als Frage nach ihrer Funktionalität für die Gründung demokratischer Gesellschaften neu stellen.

Ein unverzichtbares Buch für alle, die sich für die Wurzeln unserer modernen Zivilisation interessieren, aber auch für jene, die ein differenziertes Bild auf das Phänomen der Gewalt, des Terrors und des Terrorismus in unserer Gegenwart gewinnen wollen.In einem aktuellen Nachwort, entstanden anlässlich der Attentate von Paris, klärt die Autorin die Frage, worin sich der demokratische Terror vom islamistischen unterscheidet. Slavoj Žižek diskutiert in seinem Vorwort, wie wir mit heutigen Revolutionen (z. B. im arabischen Raum) und ihrer Gewalt umgehen sollen.

Freiheit oder Tod
Reihe: Fröhliche Wissenschaft
222 Seiten, Klappenbroschur
Aus dem Französischen von Felix Kurz
Erschienen am 25. April 2016
ISBN: 978-3-95757-156-4
€ 15,00

 

 

Mai 2016 | Allgemein, Buchempfehlungen, Junge Rundschau, Politik | Kommentieren