Dass in sozialen Netzwerken zu Gewalt gegen Einzelpersonen aufgerufen wird, sei nicht hinzunehmen. Die Berliner Zeitung gehe „künftig juristisch gegen all Jene vor, die Redakteure der Zeitung bedrohen und diffamieren. Eine erste Strafanzeige ist gestellt worden.“
„Dass Diskussionen in den sozialen Netzwerken mitunter hitzig verlaufen – geschenkt. Dass Nutzer in Online-Foren verbal über die Stränge schlagen – kann passieren. Dass in sozialen Netzwerken aber zu Gewalt gegen Einzelpersonen aufgerufen wird“ – das wollen die Redakteure der Zeitung nicht mehr länger hinnehmen.
Aktuell geht es um die Berichterstattung der „Berliner Zeitung“ zum Fall eines 13-jährigen Mädchens aus Marzahn. Angeblich wurde es von zwei Männern entführt und stundenlang vergewaltigt. Seit gut einer Woche sorgt diese Geschichte auf Facebook und Twitter für einen Sturm der Entrüstung. Ein breiter Teil der Gesellschaft stellt sich gegen Gewalt – und das ist auch gut so. Doch von Anfang an tauchten Zweifel an der Erzählung des Mädchens auf. Die Polizei widerspricht den Behauptungen. Für ein klares Urteil gibt es nicht genug Fakten. Darüber hat unser Redakteur Andreas Kopietz berichtet. Und das ist unsere Aufgabe. Doch für Fakten und legitime Fragen ist bei diesem Thema – wie bei vielen anderen – im Internet kein Platz.
Besonders in den sozialen Netzwerken greift eine „Jeder-Gegen-Jeden-Mentalität“ um sich. Menschen verbergen sich hinter Nicknames. Sie nutzen die vermeintliche Anonymität, um andere zu bedrohen und aufs Übelste zu beleidigen. Längst haben auch Social-Media-Macher das Problem auf die Agenda gehoben. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat angekündigt, endlich gegen Hasskommentare vorzugehen. Kommentare wie die von Twitter-Nutzerin „Jule“ zum Beispiel.
Sie schreibt (links im Bild: Screenshot/Twitter) unter ihrem Account @MissKittyKawaii an unseren Redakteur: „Erweise Deutschland einen Dienst und scheide freiwillig aus dem Leben.“ Kurze Zeit später erklärt sie, es sollte legal sein, unserem Autoren „wenigstens die Fresse zu polieren“. Andere bezichtigen den Journalisten der Hetze – und schlimmer noch.
Immer wieder haben wir solche und ähnliche „Shitstorms“ über uns ergehen lassen. Jetzt reicht es. Wir werden gegen solche Nutzer auch künftig juristische Schritte einleiten. Es darf nicht sein, dass einige Menschen im Internet mit Verleumdungen, Drohungen und Beleidigungen die Meinungs- und Deutungshohheit erlangen.