Bild: Falk von Traubenberg.

Bild: Falk von Traubenberg.

Badisches Staatstheater Karlsruhe: Kein Bühnenbild dank Verdi-Streik! Schillers Räuber; so nämlich, wie im Foto links,  hätte es – eigentlich –  aussehen sollten: Das Bühnenbild formt grob das Gesicht des abwesenden Vaters Graf Moor. Generalintendant Peter Spuhler aber hat hinter den Kulissen mit angepackt, so kamen die Räuber denn dann doch noch auf die die Welt bedeutenden Bretter – das fehlende Bühnenbild jedoch konnte der Chef nicht ersetzen.  Vor dieser Situation standen die Verantwortlichen des Badischen Staatstheaters. Hier musste die Inszenierung von Schillers „Die Räuber“ kurzerhand ohne die passende Deko auskommen.

Der Grund: ein Streik hinter den Kulissen. Dass – natürlich – das Recht auf Streik nicht angefochten werden soll und darf, das ist eine Sache. Orchestermusiker allerdings waren auch in der Vergangenheit immer und schnell bei der Sache, wenn es um Pausen- und probenzeiten – und um noch mehr Kohle ging.
Der Deutsche Bühnenverein als Arbeitgeberverband der Theater und Orchester und die Künstlergewerkschaften (GDBA, VdO und DOV) haben sich jetzt in Köln auf Gagenerhöhungen für die künstlerischen Mitarbeiter der Stadttheater, Staatstheater und Landesbühnen sowie für die Musiker der Orchester verständigt. Für die Einrichtungen der Länder einigten sich die Tarifparteien auf 2,1 Prozent mehr Lohn ab 1. März 2015. Die Lohnerhöhung an kommunalen Theatern und Orchestern steigen zum selben Zeitpunkt um 2,4 Prozent. Der Tarifabschluss orientiert sich wie üblich an den Lohnerhöhungen für den öffentlichen Dienst; diese fallen bei Ländern und Kommunen meist unterschiedlich aus.

„Die Lohnerhöhung stand nie zur Diskussion. Auch wir wollen, dass die Künstler den wohlverdienten Lohnzuwachs bekommen. Die Warnstreiks der letzten Tage waren also völlig überflüssig“, äußerte Rolf Bolwin, Direktor des Bühnenvereins, heute in Köln. Eine Diskussionhabe es lediglich darüber gegeben, welche Lohnbestandteile von den Tariferhöhungen umfasst werden sollten. Während beispielsweise die Musikergewerkschaft DOV der Auffassung ist, dass auch zahlreiche außertarifliche Vergütungen der Musiker zu erhöhen wären, steht der Bühnenverein auf dem in einem Rechtsstreit mit der DOV 2013 vom Bundesarbeitsgericht bestätigten Standpunkt, es seien lediglich die im Tarifvertrag festgelegten Grundvergütungen anzuheben. Der Bühnenverein „hat nun für die diesjährige Tarifrunde diesen Standpunkt zurückgestellt, um dem Publikum die Bestreikung von Vorstellungen“ (bravo) „zu ersparen“.

Köln, 20. Mai 2015

Mai 2015 | Allgemein, Feuilleton, Theater, Zeitgeschehen | Kommentieren