Eric Assous´ Nos Femmes erlebte gerade in der deutschen Fassung von Kim Langner eine gefeierte Premiere in Heidelberg. Assistenz: Katharina Buchner, Licht: Ralf Kabrhel, Gemälde: Gerlinde Britsch.

Ist Simon – liegend und betrunken (Werner Opitz) traumatisiert oder träumt er nur? v. l. Max (Benedict Freitag), Paul (Michael Schmitter) Foto: Mara Eggert
Würde Simon pünktlich zum einmal die Woche stattfindenden Pokerabend zu zwei Freunden gekommen sein, wäre ihm einiges erspart geblieben.
Jedoch – wofür er „mildernde Umstände“ geltend macht – verspätet er sich in schon recht weinseligem Zustand um ne halbe Stunde, erzählt aufgeregt, dass er etwas und was er getan habe und bat die bereits ungeduldig auf ihn wartenden Freunde Paul und Max, – „falls die Polizei danach fragen sollte“ – sie mögen ihm sein pünktliches Erscheinen bestätigen; dann nämlich (meint Simon) hätte er nicht getan haben können, was er getan zu haben schildert.
Nun sind halt aber mal Falschaussagen vor der Polizei nicht nur moralisch verwerflich sondern zu schlechter Letzt – wenn es rauskommt – zudem auch noch strafbewehrt. Woraus sich (derweil der „Betroffene“ Simon meist schläft) der Stoff für eine oft heftige Disputation zwischen Paul und Max über die ständig (wenngleich nicht physisch) anwesenden „besseren Hälften“ der Drei und darüber entwickelt, wie weit man für einen Freund trotz massiver Bedenken mal vom Einen, dann vom Andern vorgetragener Argumente wegen gehen könne, dürfe oder gar müsse. Und geraten so in ein Dilemma: „Für ihn lügen? Nein! Nicht die Wahrheit sagen ist doch aber auch gelogen!“ Wie wahr …
Diese spannende Tragikmödie kommt auf der Zimmertheaterbühne als Spagat von untergründigem Spaß und schlüssig eingestreut-gemixter Dosis in glaubhaftem Tiefgang einher; getragen wird dies alles vom konzentriert-stimmigen, sehr authentischen Regiekonzept Ute Richters und dem gut bis herausragend aufgestellten Ensemble. Da sitzt jedes Wort, stimmt jede Geste.
So gab es denn auch am Ende der Premierenvorstellung verdiente Bravi für die Regisseurin, für die drei Protagonisten, sowie fröhliches Getrampel für diesen wieder einmal gelungenen Theaterabend, der zu guter Letzt natürlich auch dem von Eric Assous geschriebenen Dialogwitz geschuldet ist.
Mehr wird nicht verraten, am Ende nämlich ist keineswegs alles so, wie es Anfangs zu sein schien. Hingehen – es lohnt auch diesmal, wie sonst ja immer auch, sich auf den Weg in die Heidelberger Altstadt zum Zimmertheater zu machen. Und damit Sie das nicht umsonst tun, bestellen Sie zuvor schon Ihre Karten; häufig nämlich ist, wie sonst ja meist auch, am Abend fast immer ausverkauft.
Jürgen Gottschling
Bis voraussichtlich Ende Mai 2015 – Kartentelefon: HD 21069 – info@zimmertheaterheidelberg.de