Thomas Drake, einer der berühmten Whistleblower der NSA hat vor dem NSA-Ausschuss des Bundestags ausgesagt.

Die FAZ berichtet. Der BND habe über Jahre intensiv mit der NSA zusammengearbeitet und sei über vieles informiert gewesen, das jetzt zutage kam: „‚Das Schweigen des BND ist schrecklich‘, kritisierte Drake. Die Menschen hätten das Recht zu erfahren, was geschehe. Die Bundesregierung müsse den BND zwingen, seine Aktivitäten transparenter zu machen und dafür geradezustehen, forderte er. ‚Man sollte nicht warten, bis es einen deutschen Edward Snowden gibt, der den Schleier lüftet.'“

Kai Biermann berichtet bei Zeit online über die Aussagen eines anderen NSA-Whistlebloers, William Binney, der vor Drake gesprochen hatte: „Binney bestätigte dem Ausschuss auch, dass es geheime Verträge zwischen der NSA und deutschen Behörden gibt oder gab. Ja, er habe Kenntnis von solchen Verträgen sagte er, das gehe zurück auf seine Zeit bei dem Geheimdienst. Mehr dazu sagen wollte Binney „aber nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit.“

Man muss nur dran glauben …

Kicher, kicher, lach, lach – man muss nur dran glauben …

„Dann verschlüsselt halt eure Kommunikation“, war die flapsige Antwort von Innenminister Friedrich auf Vorwürfe, in- und ausländische Geheimdienste würden eine flächendeckende Überwachung aller Deutschen praktizieren. Jetzt haben NDR und WDR herausgefunden, dass jeder, der das Tor-Netzwerk zum anonymen Surfen nutzt, als „Extremist“ eingestuft wird. In Deutschland, so der Bericht, werden zwei Tor-Server überwacht, den einen betreibt der Chaos Computer Club, den anderen der Informatikstudent Sebastian Hahn: „Ironischerweise sind es nach den speziellen Regeln, die NDR und WDR vorliegen, also ausgerechnet Personen mit dem Wunsch nach Anonymisierung, die zum Ziel der NSA werden. In den Augen des Geheimdienstes: Extremisten. Das ist keine Rhetorik, keine journalistische Zuspitzung. Der Begriff befindet sich sogar in der Kommentarspalte des Quelltexts, notiert von Programmierern der NSA. Extremisten? Das Gegenteil ist der Fall, wie die Recherchen zeigen. Die deutschen Opfer sind politisch keinesfalls am äußeren Rand zu finden.“

„Sollte man Tor nun noch nutzen“, fragt Patrick Beuth bei Zeit online. „Unbedingt, sagt Moritz Bartl, der ebenfalls Tor-Server betreibt: Am besten wäre es, wenn jetzt jeder die Website des Torprojekts aufruft, ‚damit die Datenbank der NSA gefüllt wird‘. Denn: Wenn jeder verdächtig ist, hilft das der NSA nicht mehr.“

 

Der Chaos Computer Club hat zusammen mit dem Internationale Liga für Menschenrechte e.V. Strafanzeige gegen einige Behörden beim Generalbundesanwalt erstattet. Grund hierfür sind die andauernden Enthüllungen zum NSA-Spionage. Konkret richtet sich die Anzeige gegen die Bundesregierung, die Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes, Militärischen Abschirmdienstes und Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Der Vorwurf lautet verbotene geheimdienstliche Agententätigkeiten und Beihilfe hierzu, Verletzungen des persönlichen Lebens- und Geheimbereichs und Strafvereitelung im Amt durch Duldung und Kooperation mit der NSA und dem GCHQ. Diese Vorwürfe richten sich gegen US-amerikanische, britische und deutsche Geheimdienstagenten und deren Vorgesetzte, dem Bundesminister des Inneren und die Bundeskanzlerin.

Juli 2014 | Allgemein, InfoTicker aktuell, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | 7 Kommentare