Am Tag nach dem ersten Urnengang diskutieren die Parteien die Ergebnisse ihrer Kandidaten. Wie werten die Vorsitzenden der Fraktionen im Gemeinderat die Zahlen, was erwarten sie für die kommenden drei Wochen- und für die Stichwahl am 12. November?
Dr. Jan Gradel (CDU) „hatte geglaubt, daß Dr. Eckart Würzner mehr als 50 Prozent holt.“ Eine schlechte Wahlbeteiligung gehe allerdings meist „zu Lasten des eher konservativen Lagers. Wir müssen schauen, daß wir unsere Wähler, die zu Hause geblieben sind, nun mobilisieren können.“ Durch seine fachliche Kompetenz als Umweltbürgermeister habe Würzner auch gute Chancen bei „eher linken Wählern.“
Für Werner Brandts (SPD) liegt das schlechte Abschneiden von Dr. Jürgen Dieter „in keinem Fall an seiner fachlichen und sachlichen Kompetenz. Er war ein hervorragender Kandidat.“ Nun würden die Kreisvorsitzenden und am Mittwoch die Kreisdelegiertenkonferenz das weitere Vorgehen beschließen. Erst dann stehe fest, „ob und zu welchen Bedingungen die SPD eine Wahlempfehlung abgeben wird.“
Dr. Barbara Greven-Aschoff (GAL-Grüne) vermutet „drei Wochen harte Arbeit“ für die Unterstützer von Dr. Caja Thimm. Die Kandidatin „hat überraschend gut abgeschnitten.“ Ihre Partei werde nun „alle Kräfte zusammen nehmen, um in allen Lagern die Wähler zu überzeugen, daß Caja Thimm die besten Konzepte für Heidelberg hat.“ Man werde Gespräche mit der SPD führen, doch „die SPD muss jetzt erst mit sich selbst zu Rate gehen.“
„Die Wahl ist noch nicht gelaufen,“ warnt Wolfgang Lachenauer (Heidelberger). Durch das „sehr gute Ergebnis von Herrn Dr. Würzner sind wir auf der Siegerstraße.“ Wichtig sei nun, jene zu motivieren, die nicht zur Wahl gegangen sind, und jene, die SPD gewählt haben. „Dr. Würzner muß dran bleiben und auch seine Wähler ein zweites Mal mobilisieren. Und er muß lauter werden im Wahlkampf.“
„Dr. Würzner hat ausgezeichnet abgeschnitten,“ sagt Dr. Annette Trabold (FDP). „Jetzt kommt es darauf an, wer die Heidelberger Mitte für sich gewinnt.“ Das Konzept eines gemeinsamen Kandidaten habe sich bestens bewährt, jetzt gelte es, die SPD-Wähler und die bisherigen Nicht-Wähler zu überzeugen. Hierzu müssten „die Positionen und inhaltlichen Unterschiede noch pointierter vermittelt werden.“
Dr. Ursula Lorenz (FWV) ist „überzeugt, daß wir mit Dr. Würzner den besten Kandidaten haben.“ Er könne „durch die Förderung von Mittelstand und Wirtschaft die finanzielle Basis für das zu schaffen, was wir umsetzen wollen.“ Er mache sich für die Förderung von Kindern und Familien stark, was nur „mit einer halbwegs soliden Wirtschaft funktioniert.“ daß er ein erfahrener Umweltpolitiker sei, werde auch die SPD-Wähler mobilisieren.
Dr. Eckart Würzner (am Wahlabend): „Das Ergebnis ist überwältigend. Es zeigt, daß sich ein sachbezogener Wahlkampf auszahlt. Ausschlaggebend war, daß viele meine Politik kennen und meiner Person vertrauen. Vor allem aber, daß ich viele wichtige Projekte mit einer klaren Strategie umsetzen kann- dafür bin ich bekannt. Das Signal ist eindeutig und ich gehe ganz klar davon aus, daß es im zweiten Wahlgang noch deutlicher ausfallen wird.“ the
Ulrich Arnswald (SPD), parteiinterner Gegenkandidat von Jürgen Dieter: „Wer jetzt noch will, daß die SPD Heidelberg so bleibt wie sie ist, der will nicht, daß sie bleibt.“
OB-Wahl: Ergebnis vom Wahlabend weitgehend bestätigt
Der Gemeindewahlausschuß der Stadt Heidelberg hat am Dienstag (24. 09. 06) unter Vorsitz von Oberbürgermeisterin Beate Weber als Gemeindewahlleiterin einstimmig das amtliche Endergebnis der Wahl der Oberbürgermeisterin/des Oberbürgermeisters der Stadt Heidelberg am 22.Oktober 2006 festgestellt:
Zahl der Wahlberechtigten: 97.945
Zahl der Wähler/innen: 45.175
Zahl der ungültigen Stimmzettel: 284
Zahl der gültigen Stimmzettel: 44.891
Von den 44.891 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen auf
1. Dr. Jürgen Dieter 5.759
2. Dr. Arnulf Weiler-Lorentz 1.645
3. Dr. Eckart Würzner 21.286
4. Thomas Hoffmann 385
5. Alexander Kloos 93
6. Dr. Caja Thimm 15.065
7. Leif Schmitt 303
8. Sassan Khajehali 170
9. Peter Mendelsohn 159
26 Stimmen entfielen auf sonstige gewählte Personen.
Damit unterscheidet sich das amtliche Endergebnis von dem am Wahlabend ermittelten vorläufigen Endergebnis nur geringfügig: Drei Stimmzettel, die von verschiedenen Wahlvorständen bei der Auszählung am Sonntag als ungültig bewertet wurden, erklärte der Gemeindewahlausschuss jetzt für gültig. Von den drei zusätzlichen Stimmen kommt je eine Dr. Jürgen Dieter, Dr. Eckart Würzner und Leif Schmitt zugute.
Oberbürgermeisterin Beate Weber dankte den Wahlvorständen, Wahlhelferinnen und Wahlhelfern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wahldienststelle für deren schnelle und präzise Arbeit bei der Ermittlung des Wahlergebnisses.
Weil keine Bewerberin/kein Bewerber mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhielt, findet am Sonntag, 12. November 2006, eine Neuwahl statt. Für die Neuwahl gelten die Grundsätze der ersten Wahl; es entscheidet jedoch die einfache Stimmenmehrheit und bei Stimmengleichheit das Los.
Bewerbungen für die Neuwahl können bis Donnerstag, 26. Oktober 2006, 18.00 Uhr, schriftlich bei der Stadt Heidelberg, Marktplatz 10, 69117 Heidelberg, zu Händen der Vorsitzenden des Gemeindewahlausschusses, verschlossen mit der Aufschrift „Oberbürgermeisterwahl“, eingereicht werden. Bis zu diesem Zeitpunkt können auch Bewerbungen zurückgenommen werden.
Die von der Wahldienststelle versendeten Wahlbenachrichtigungen gelten auch für die Neuwahl am 12. November. Die Übersendung bzw. Aushändigung der Briefwahlunterlagen für die Neuwahl ist aus rechtlichen Gründen erst ab dem 2. November möglich. Bürger, die erst zur Neuwahl wahlberechtigt werden, werden vom Bürgeramt – Wahldienststelle – über ihr Antragsrecht zur Wahlteilnahme informiert.
27.Okt..2006, 13:54
Ich kann nur wirklich hoffen, dass alle Dr. Würzner-Wähler mobil machen, und wählen gehen. Jetzt geht es wirklich „um die Wurst“ und jede Stimme zählt.
03.Nov..2006, 18:35
Diese Verteufelung von Eckart Würzner als reaktionär geht mir langsam auf die Nerven. Ein „Anti-Würzner-Bündnis“ ist doch ein lächerliches Überbleibsel aus den 70er Jahren. Da merkt man halt was für eine anachronistische Denke die Grünen und ihr Juniorpartner SPD noch haben. Lagerwahlkampf wie einst zu Thimms WG-68er Studentenzeiten.
Eigentlich wollte ich ja auch im 2 Wahlgang Thimm wählen, aber jetzt bekommt Würzner meine Stimme. – Vielleicht hilft dies dann ja den Heidelberger Grünen und den wenigen noch existenten Sozis endlich im neuen Jahrtausend anzukommen!
04.Nov..2006, 22:22
Der Begriff „Anti-Würzner-Bündnis“ stammt nicht von den Grünen oder der SPD, es handelt sich dabei um eine journalistische Zuspitzung der RNZ. (Wortlaut in der RNZ in der letzten Woche schon)
07.Nov..2006, 09:55
Hallo Christoph Rothfuß,
ja, wir haben das nun auch in der RNZ gesehen, Sie haben recht, die RNZ hat zugespitzt – und es sei dem Autor ausdrücklicht dafür gedankt. Hier wurde nämlich so genau auf den Punkt gebracht, was Caja Thimm und die ihr in den Hintern krauchenden Genossen treiben. Anschaulicher war es kaum darszustellen, als das in der RNZ getan wurde. Ein fleißiger Journalist (in) hat sich nicht dazu hinreißen lassen, zu kommentieren, was es da an unflätig-dummen Sprüchen gegen Würzner gab, sondern dies alles als Zitat und von wem gesagt gekennzeichnet unter die Leute gebracht. Eben dieses nur zum Beispiel: des Grünen Fundamentalisten Nestors „es grause“ ja schon viele FDPler wenn sie nur den Namen Würzner hörten, oder Bindings tumbes: Binding hat ja nur Verwaltung gelernt, jetzt im Nachinein als „Spott“ in der RNZ entschuldigte – und was der oft genug dumm-demagogischen Sprüche mehr waren. Nochmal, dies unter die Leute gebracht zu haben, dafür gebürt der Zeitung Respekt und Anerkennung. Wer weiß, was da so alles gesagt wird, wenn kein Journalist hinhört. Und nun all solche in Veranstaltungen unter die Leute gemauschelten Unverfrorenheiten überspitzt zu beurteilen als „Antiwürznerbündnis“ – das ist noch fair untertrieben. Was da gemacht wird ist eine „Antiwürznercampagne“ im Stil von Nestor und „Genossen“, vor denen uns, daß sie ins Rathaus einziehen, ein gütiges Geschick bewahren möge.
Matthias Faulmüller