LVMH-Chef Bernard Arnault hat seinen Angestellten laut einem Zeitungsbericht ein »absolutes Sprechverbot« gegenüber sieben Medien erteilt. Wer sich nicht daran hält, droht demnach den Job zu verlieren. 
LVMH-Chef Arnault: »Jeder Verstoß wird Konsequenzen nach sich ziehen«
LVMH-Chef Arnault: »Jeder Verstoß wird Konsequenzen nach sich ziehen«

Foto:Bloomberg / Getty Images

Beschäftigte des französischen Luxuskonzerns LVMH, die mit Journalisten bestimmter Medien sprechen, riskieren die Entlassung. Das geht aus einem dem LVMH-Chef Bernard Arnault zugeschriebenen Dokument zu, das das Investigativmagazin »La Lettre« veröffentlichte. »Jeder Verstoß wird als schwerwiegendes Fehlverhalten betrachtet und wird entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen«, heißt es dem Bericht zufolge in einem Brief, den Arnault an mehrere Manager des Unternehmens adressierte.

Dem auf Januar datierten Schreiben ist eine Liste mit sieben Medien beigefügt, denen gegenüber für LVMH-Beschäftigte ein »absolutes Sprechverbot« gilt. Dazu zählen neben den angesehenen Investigativmagazinen »La Lettre« und »Mediapart« auch das traditionsreiche Satireblatt »Le Canard Enchaîné« sowie mehrere kleinere Publikationen.

Arnault kritisierte »die oft negativ gefärbten, einseitigen Veröffentlichungen, die angeblich vertraulichen Newsletter und die sogenannten Investigativmagazine, die das Interesse der Öffentlichkeit an Luxus nutzen, um auf reißerische Weise Leser zu gewinnen«. Er verurteilte »sämtliche Beziehungen zu wenig gewissenhaften Journalisten und die Weitergabe von Informationen über das Unternehmen«.

LVMH ließe eine Anfrage zu dem Vorgang zunächst unbeantwortet. »La Lettre« kritisierte das Sprechverbot und betonte, dass die meisten der erwähnten Medien auf Anzeigen großer Unternehmen verzichteten. »Diese Unabhängigkeit entzieht dem Luxuskonzern mögliche Druckmittel«, schreibt das Magazin.

Arnault steht an der Spitze der LVMH-Gruppe, die mehr als 70 Marken in den Bereichen Mode, Lederwaren, Wein, Spirituosen, Parfüm und Schmuck umfasst. Zudem ist er Eigentümer der Tageszeitungen »Le Parisien« und »Les Echos«.

Die LVMH-Aktie hat in den vergangenen 30 Tagen fast zehn Prozent an Wert verloren. Das Unternehmen kämpft, wie viele andere Luxusfirmen, mit den Folgen einer globalen wirtschaftlichen Verunsicherung. In unsicheren Zeiten halten viele Kundinnen und Kunden ihr Geld eher zusammen und sparen dann oft an Luxusgütern.

Sep. 2024 | In Arbeit | Kommentieren