Manchmal besteht das, was man heute „Brandmauer“ nennt, aus nur einem einzigen Buchstaben; in den Anfängen der Bundesrepublik war das ein „o“. Es war das „o“ von Carlo Schmid, es war das „o“ im Namen des Namensgebers des Preises, den wir heute überreichen. Der Literat und Staatsrechtsprofessor Carl Schmid hat sich in der frühen Nachkriegszeit ein „o“ an seinen Vornamen angehängt, um ja nicht mit dem gewissenlosen Nazi-Juristen und Antisemiten Carl Schmitt verwechselt zu werden. Carl Schmid schrieb sich zwar mit weichem d, Carl Schmitt dagegen mit hartem Doppel-t. Aber das war unserem Namensgeber noch nicht klar und unmissverständlich genug. Deshalb das angehängte „o„ am Vornamen. Als Carlo wurde der Sozialdemokrat dann bekannt und berühmt, als Carlo war er einer der Großdiskutanten beim Verfassungskonvent von Herrenchiemsee 1948, wurde er ein paar Wochen später Vorsitzender des Hauptausschusses des Parlamentarischen Rates in Bonn, also der Dirigent der neunmonatigen Arbeiten am Grundgesetz. Den Preis mit dem „o“ im Namen verleihen wir heute dem Medienhaus CORRECTIV.

 

 

 

 

 

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Sep. 2024 | In Arbeit | Kommentieren

Golden leuchtet auch der Horizont, wenn Cesar Catilina, hoch oben auf einem Wolkenkratzer balancierend, die Zeit anhält. Mithilfe eines Elements namens Megalon vermag er Zeit und Raum zu manipulieren

Früh im Film vollführt der neue Cesar einen wortwörtlichen Drahtseilakt. Auf unsteten, verdächtig knirschenden Brettern, die eher behelfsmäßig als solide mehrere Meter über dem Boden und einer dort ausgestellten architektonischen Miniatur befestigt sind, präsentiert der Architekt und Traumtänzer, in seiner Funktion als Leiter der „Design Authority“ New Romes, das Projekt Megalopolis. Wo jetzt noch anonyme, von sich selbst und ihrer Umgebung entfremdete Massen durch von grellen Neonwerbetafeln illuminierte Straßen hetzen, soll, wenn es nach Cesar geht, bald eine Stadt von morgen entstehen, eine Stadt, die sich nicht am Niedersten, Vulgärsten, sondern am Besten, Edelsten der Menschen orientiert. Eine Stadt, die endlich den Anspruch der Aufklärung einlösen wird, den Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit zu erlösen.

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Sep. 2024 | Allgemein | Kommentieren
LVMH-Chef Bernard Arnault hat seinen Angestellten laut einem Zeitungsbericht ein »absolutes Sprechverbot« gegenüber sieben Medien erteilt. Wer sich nicht daran hält, droht demnach den Job zu verlieren. 
LVMH-Chef Arnault: »Jeder Verstoß wird Konsequenzen nach sich ziehen«
LVMH-Chef Arnault: »Jeder Verstoß wird Konsequenzen nach sich ziehen«

Foto:Bloomberg / Getty Images

Beschäftigte des französischen Luxuskonzerns LVMH, die mit Journalisten bestimmter Medien sprechen, riskieren die Entlassung. Das geht aus einem dem LVMH-Chef Bernard Arnault zugeschriebenen Dokument zu, das das Investigativmagazin »La Lettre« veröffentlichte. »Jeder Verstoß wird als schwerwiegendes Fehlverhalten betrachtet und wird entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen«, heißt es dem Bericht zufolge in einem Brief, den Arnault an mehrere Manager des Unternehmens adressierte.

Dem auf Januar datierten Schreiben ist eine Liste mit sieben Medien beigefügt, denen gegenüber für LVMH-Beschäftigte ein »absolutes Sprechverbot« gilt. Dazu zählen neben den angesehenen Investigativmagazinen »La Lettre« und »Mediapart« auch das traditionsreiche Satireblatt »Le Canard Enchaîné« sowie mehrere kleinere Publikationen.

Arnault kritisierte »die oft negativ gefärbten, einseitigen Veröffentlichungen, die angeblich vertraulichen Newsletter und die sogenannten Investigativmagazine, die das Interesse der Öffentlichkeit an Luxus nutzen, um auf reißerische Weise Leser zu gewinnen«. Er verurteilte »sämtliche Beziehungen zu wenig gewissenhaften Journalisten und die Weitergabe von Informationen über das Unternehmen«.

LVMH ließe eine Anfrage zu dem Vorgang zunächst unbeantwortet. »La Lettre« kritisierte das Sprechverbot und betonte, dass die meisten der erwähnten Medien auf Anzeigen großer Unternehmen verzichteten. »Diese Unabhängigkeit entzieht dem Luxuskonzern mögliche Druckmittel«, schreibt das Magazin.

Arnault steht an der Spitze der LVMH-Gruppe, die mehr als 70 Marken in den Bereichen Mode, Lederwaren, Wein, Spirituosen, Parfüm und Schmuck umfasst. Zudem ist er Eigentümer der Tageszeitungen »Le Parisien« und »Les Echos«.

Die LVMH-Aktie hat in den vergangenen 30 Tagen fast zehn Prozent an Wert verloren. Das Unternehmen kämpft, wie viele andere Luxusfirmen, mit den Folgen einer globalen wirtschaftlichen Verunsicherung. In unsicheren Zeiten halten viele Kundinnen und Kunden ihr Geld eher zusammen und sparen dann oft an Luxusgütern.

Sep. 2024 | In Arbeit | Kommentieren

 

 

 

 


Omid Nouripour ist sichtlich nervös. Der Noch-Chef der Grünen ist angefasst, kurzatmig. Am Mittwochvormittag tritt er zusammen mit seiner Co-Chefin Ricarda Lang vor die Presse – und kündigt seinen Rücktritt an. Nouripour sagt:

Das Wahlergebnis vom Sonntag in Brandenburg ist ein Zeugnis der tiefsten Krise unserer Partei seit einer Dekade.

Omid Nouripour, Grüne

Es sei notwendig und möglich, die Krise zu überwinden. Im kommenden Jahr stehe eine Bundestagswahl an. Seine Partei müsse gestärkt in diesen Wettbewerb gehen. Dafür brauche es Veränderung.

Es braucht einen Neustart.

Omid Nouripour, Grüne

 

 

Nach einer Serie von Wahlniederlagen hat der Bundesvorstand der Grünen seinen Rücktritt erklärt. Auf dem Bundesparteitag im November solle ein neuer Vorstand gewählt werden.25.09.2024 | 1:26 min


Lang will „nicht am Stuhl kleben“

Nicht nur Nouripour, auch Lang kündigt ihren Rückzug an. Es brauche neue Gesichter, sagt sie. „Jetzt ist nicht die Zeit, am Stuhl zu kleben, sondern Verantwortung zu übernehmen, indem wir einen Neustart ermöglichen.“ Deshalb trete der gesamte Bundesvorstand zum nächsten Parteitag Mitte November zurück.

Es war uns eine Ehre, dieser Partei zu dienen.

Ricarda Lang, Grüne

Bei der Wahl in Brandenburg hatten die Grünen nur 4,1 Prozent erreicht und damit den Einzug in den Landtag verpasst. In Thüringen kam die Partei auf 3,2 Prozent, in Sachsen auf 5,1.

 

 

Der Bundesvorstand der Grünen hat seinen Rücktritt angekündigt. ZDF-Reporter Huppert berichtet aus Berlin über die Bedeutung für die Ampel-Koalition. 25.09.2024 | 1:43 min


Wer als Nachfolger im Gespräch ist

Im Gespräch für die Nachfolge ist nach ZDFheute-Informationen unter anderem Franziska Brantner. Sie ist Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium und engste Vertraute von Robert Habeck, der in Kürze als Kanzlerkandidat der Grünen gekürt werden dürfte.
Brantner kommt aus dem Realo-Flügel der Grünen und ist gut vernetzt in der Partei. Als Mann an ihrer Seite ist unter anderem Felix Banaszak im Gespräch, der bis 2022 Vorsitzender der Grünen in Nordrhein-Westfalen war.
Franziska Brantner
Als Nachfolgerin im Gespräch: Franziska Brantner, enge Vertraute von Robert Habeck.

Baerbock stellt sich hinter Habeck

Aus Habecks Umfeld heißt es, der Rückritt der Grünen-Spitze habe keine Auswirkung auf die Arbeit der Bundesregierung. In Bezug auf eine mögliche Kanzlerkandidatur kündigt Habeck an, den Grünen-Parteitag in die Entscheidung einbinden zu wollen:

Ich möchte auf dem Parteitag eine offene Debatte zu einer möglichen Kandidatur und ein ehrliches Votum in geheimer Wahl.

Robert Habeck, Wirtschaftsminister

 

 

Der Parteivorstand der Grünen tritt zurück. Was bedeutet der Rücktritt für die Ampel und wer rückt nach? Mehr dazu von ZDF-Korrespondentin Diana Zimmermann.25.09.2024 | 1:52 min


Außenministerin Annalena Baerbock stellt sich hinter Habeck: „Auf seinem Weg und dem kommenden Parteitag werde ich ihn mit aller Kraft und ganzem Einsatz unterstützen“, sagt sie. Sie spricht Lang und Nouripour in einer ersten Reaktion ihren „unendlichen Respekt“ aus. Mit Blick auf das schlechte Image der Ampel sagt sie:

Auch wir in der Regierung müssen uns fragen, wie wir besser werden können.

Annalena Baerbock, Außenministerin

 

 

Paukenschlag bei den Grünen: Der gesamte Parteivorstand um Ricarda Lang und Omid Nouripour tritt zurück. „Es ist eine Dynamik, die man als Schlussfolgerung aus Wahlniederlagen zieht“, so Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte.25.09.2024 | 4:03 min


CDU für Rücktritt von Baerbock und Habeck

Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, fordert in der Rheinischen Post auch die Rücktritte der beiden Minister. Es könnten ja wohl kaum „diejenigen Vertreter im Amt bleiben, die zum Symbol der verkorksten Wirtschafts- und Migrationspolitik wurden – Baerbock und Habeck.“ Zuvor hatte Frei gesagt:

Mit dem Rücktritt des gesamten Parteivorstands der Grünen zerbröselt die Koalition vor laufenden Kameras.

Thorsten Frei, CDU

 

 

Der Bundesvorstand der Grünen hat geschlossen seinen Rücktritt erklärt. Welche Bedeutung das für die Partei und die Ampel-Regierung hat, erklärt ZDF-Korrespondentin Nicole Diekmann.25.09.2024 | 1:08 min


AfD-Chefin Alice Weidel sieht im Rücktritt des Grünen-Vorstands „den Anfang vom Ende der Ampel“. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) müsse jetzt die Vertrauensfrage stellen. Deutschland brauche nun Neuwahlen. Für Neuwahlen sprechen sich auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und BSW-Chefin Sahra Wagenknecht aus.
Aus der SPD heißt es, der Wechsel habe keine Auswirkungen auf die Arbeit der Koalition. Die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD, Katja Mast, sagt:

Wir sind hier im Arbeitsmodus, nach wie vor.

Katja Mast, SPD

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Sep. 2024 | In Arbeit | Kommentieren

Im Jahr 2011 – weit von der Küste entfernt – „gestrandet“

Live-Warnungen im TV, Hamsterkäufe, Notreserven – die an Erdbeben gewohnten Japaner erlebten in den vergangenen sieben Tagen ein ganz neues Katastrophengefühl. Sie reagierten nicht auf eine Naturkatastrophe, sondern malten sie sich vorab aus. Ein Wissenschaftsrat hatte in der vergangenen Woche erstmals eine akute Erdbebenwarnung ausgesprochen – und zwar für ein Megabeben, das Japan erschüttern und ökonomische Schockwellen über den Globus jagen würde. Die akute Warnung lief zwar an diesem Donnerstag aus. Die Angst bleibt aber. Denn es handelt sich um ein mögliches Megabeben mit einer Stärke zwischen 8 und 9. Ob es kommt, steht nicht zur Debatte – sondern nur, wie bald und wo genau.

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Sep. 2024 | Allgemein, Sapere aude | Kommentieren

Seit Ende des 19. Jahr hunderts ist Favoriten ein migrantisch geprägter Bezirk in Wien. Für die Stadt geschichte entschei dende Betriebe wie die Wienberger Ziegelabrik, die Heller Schokola  en  fabrik, die Ankerbrot-Fabrik oder die Wiener-Automobilfabrik sorgten dafür, dass sich Arbeiterfamilien in der Gegend ansiedelten.

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Sep. 2024 | Allgemein, Feuilleton, In vino veritas | Kommentieren

Das Unicode-Konsortium hat die neueste Reihe frischer Emoji-Symbole verabschiedet. Das berichtet der Fachblog „Emojipedia“. Die neueste Ausgabe der Unicode-Symbole beinhaltet sieben neue Emojis, die nun allmählich ihren Weg auf die Smartphones der Menschen finden werden. Google spricht derzeit etwa von März 2025, bei Apple sollte es auch im kommenden Jahr soweit sein.

 

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Sep. 2024 | Allgemein, In vino veritas | Kommentieren

Noch wissen die Jungen gerade schulentlas – senen zwangseingezogenen „Soldaten“ nicht was auf sie zukommt:  Rekruten nach ihrer Einkleidung

Das russisch- und englischsprachige Portal Meduza zählt zu den wichtigsten unabhängigen russischen Medien. Im Januar 2023 wurde Meduza in Russland komplett verboten. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme gegen den Krieg – aus dem Exil.

Von der Schulbank an die Waffen in den Tod

Russische Kinder werden in der Schule und in den Medien beständig mit Propagandanachrichten über den Krieg in der Ukraine berieselt. Nun macht eine Generation, die als Jugendliche durch diesen Krieg geprägt wurde, ihren Schulabschluss – und geht danach oft direkt an die Front.
Viele junge Männer unterzeichnen mit kaum 18 Jahren Verträge mit der Armee und werden nach nur zwei Wochen Ausbildung in den Kampf geschickt.

 

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Sep. 2024 | Allgemein, In vino veritas, Junge Rundschau | Kommentieren

Es geht um viele Milliarden Euro, die EU-Staaten als Plastiksteuer auf nicht recycelbaren Kunststoff an Brüssel überweisen müssen. Der Anreiz ist also hoch, möglichst viel zu recyceln – und klein, dies genau zu kontrollieren. Das kritisiert der Europäische Rechnungshof in einem aktuellen Sonderbericht und fordert Nachbesserungen.  Der Europäische Rechnungshof hat bei Untersuchungen zur EU-Plastiksteuer auf nicht recycelbaren Kunststoff vor schwerem Betrug mit Plastikmüll gewarnt und fehlende Kontrollen kritisiert

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Sep. 2024 | Allgemein, Essay, In vino veritas | Kommentieren

Quantenphysiker sind verrückte Phänomene gewohnt: Atome und Moleküle sind mal Wellen, mal Teilchen; Partikel werden durch eine »spukhafte Fernwirkung« selbst über weite Distanzen hinweg untrennbar miteinander verbunden; und Quantenobjekte können sich von ihren Eigenschaften lösen wie die Grinsekatze aus »Alice im Wunderland« von ihrem Grinsen. Nun setzen Forscher um Aephraim M. Steinberg von der University of Toronto noch einen drauf: In ihren Experimenten haben sie nachgewiesen, dass Photonen eine negative Zeitdauer in einer Atomwolke verbringen.

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Sep. 2024 | Allgemein, Essay, In vino veritas | Kommentieren

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