Wie oft ein Fachartikel von anderen Forschern zitiert wird, ist ein wichtiges Maß in der Wissenschaft – doch lässt es sich mit ein paar Tricks manipulieren. In der Mathematik führt das jetzt zu herben Konsequenzen.
Mathematiker-Gruppen an Institutionen in China, Saudi-Arabien und anderswo haben die Zitationszahlen von Kollegen mutmaßlich künstlich in die Höhe getrieben. Dazu veröffentlichten sie qualitativ minderwertige Arbeiten, die Aufsätze der Kollegen immer wieder zitieren – wodurch diese in den einschlägigen Rankings steigen.

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März 2024 | Heidelberg, Allgemein, Essay, Wissenschaft | Kommentieren

2024 ist – in kästnerschem Sinn – ein doppeltes Jubiläumsjährchen. Der Autor kam vor 125 Jahren am 23. Februar in Dresden zur Welt, und am 29. Juli vor 50 Jahren starb er in München. Dementsprechend herrscht zurzeit viel Trubel um ihn. Seine Werke kommen zwar leicht daher,  sind jedoch dramaturgisch und sprachlich tiefgründiger angelegt sind als das gemeinhin bekannt ist.

Kästners Geschichten sind unheimlich gut auf den Punkt geschrieben, sind enorm durchdachte Dramaturgie. Da ist kein Wort zu viel, die Handlungen sind stark durchkomponiert. Das macht die Stoffe so haltbar. Und gerade bei den Kinderbüchern merken wir: Er weiß, wie sich kindliche Ängste anfühlen. Er selbst hat erst spät einen Sohn bekommen, aber er wusste aus der eigenen Kindheit noch genau, wie er sie erlebt hatte. Er nimmt kindliche Emotionen ernst. Dazu kommt eine meist schwungvolle Sprache.
»Das doppelte Lottchen« ist auf eine andere Art interessant als etwa »Emil und die Detektive« oder »Pünktchen und Anton«. Es geht um eine Menge Erwachsenenprobleme, und vieles scheint für Erwachsene geschrieben zu sein, zum Beispiel Lottes Albtraum über die Trennung der Zwillinge, als der Vater das Bett der Mädchen durchsägt.

 

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März 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau | Kommentieren

Vor 40 Jahren wurde die erste CD auf der Funkausstellung in Berlin vorgestellt

Auch – ich bin überzeugt davon – ohne Herbert von Karajan hätte es die Compact Disc gegeben;  aber, wahrscheinlich nicht so bald. Der weltberühmte Dirigent strebte nach Höherem – nach Ewigkeit nachgerade. Nicht reichte es ihm, dass seine Interpretationen mit den Wiener und Berliner Philharmonikern auf Schallplatte gebannt waren. Bei der Funkausstellung 1981 stellte er ein neues Speichermedium vor, das Philips mit Sony (und Bayer) entwickelt hatte: die Compact Disc. Karajan erklärte bei einer Pressekonferenz die Vorzüge damit, dass man eine CD mit sich herumtragen könne, sie widerstehe Erschütterungen, zum Beispiel „im Auto oder im Segelboot“.

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März 2024 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem Westen mit einem Atomwaffeneinsatz gedroht. Eine Eskalation und ein Einsatz von Atomwaffen könne zur „Auslöschung der Zivilisation“ führen, sagte Putin in seiner Rede zur Lage der Nation in Moskau. Wie realistisch ist die Drohung? Was könnte Putin tun? Und wie reagiert der Westen?     In seiner Rede zur Lage der Nation hat der russische Präsident offen den Einsatz von Atomwaffen gegen die Nato angekündigt, wenn der Westen Soldaten in die Ukraine entsenden sollte.

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März 2024 | Allgemein, Gesundheit, In vino veritas | Kommentieren

Als Armin Laschet auf der Bühne steht, verstummt die Menge. Ungewöhnlich – ist der CDU-Politiker doch für seine humorige Art bekannt. Beim Aachener Karneval brachte er bereits den Saal zum Grölen. Und als er mitten im Wahlkampf die Flutgebiete des Ahrtals besuchte, scheint ihn ein Witz derart zu belustigen, dass ihm ein breites Grinsen über die Lippen fährt.
Ein Wendepunkt im Rennen um die Kanzlerschaft, wie der damalige Generalsekretär Paul Ziemiak später eingestand. Und eine Situation, die den CDU-Politiker zur tragischen Figur des deutschen Politikbetriebes machte. Bei der Wahl zum nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten hatte er sich noch gegen seine sozialdemokratische Konkurrentin durchgesetzt. Sein Wahlkampf ums Kanzleramt scheiterte an zahlreichen Patzern.

Heute ist Olaf Scholz Bundeskanzler, Markus Söder bayrischer Ministerpräsident – und Laschet? Der muss sich mit der Position eines einfachen Abgeordneten zufriedengeben. Doch in dieser scheint er neuerdings zu glänzen. Denn bei einer Rede in Aachen wird er bejubelt und darf sich im Nachhinein sogar am Applaus des politischen Mitbewerbers erfreuen.

Armin Laschet: Demonstration zählte 20.000 Menschen

Am Wochenende waren deutschlandweit Hunderttausende gegen Rechtsextremismus und die in Teilen rechtsextreme AfD auf die Straße gegangen. Große Demonstrationen gab es unter anderem in Berlin (150.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) und Düsseldorf (100.000).

Immerhin 20.000 kamen im deutlich kleineren Aachen (NRW) zusammen. In der Stadt, in der einst schon Karl der Große residierte, nahmen mehrere bekannte Politiker als Redner an der Kundgebung teil. Neben Laschet waren auch Bundeswirtschaftsminister Christian Lindner (FDP), CDU-Politikerin Julia Klöckner und der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zugegen.

Auch interessant: Selbst Europas Scharfmachern ist die AfD zu radikal

Armin Laschet warnt: Gefahr der AfD nicht kleinreden

Der Ex-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen erinnerte in seiner Rede daran, dass die Errichtung der nationalsozialistischen Terrorherrschaft 1933 nur zwei Monate in Anspruch genommen habe. „Man kann sagen: Naja, so schlimm wird das nicht werden“, so Laschet. Aber das hätten die Menschen 1932 auch gedacht, als die NSDAP bei der letzten freien Wahl vor der Machtergreifung 33 Prozent erreicht habe.

„Und deshalb dürfen Antidemokraten in keine staatlichen Funktionen kommen“, sagte Laschet unter dem Beifall der Demonstranten. „Sie werden sie nutzen, um die Demokratie zu beseitigen und das werden wir nicht zulassen.“

SPD-Politikerin Chebli lobt die Rede in höchsten Tönen

Worte, die auch im Nachhinein auf Zustimmung stießen. Ulrich Schneider etwa, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands und ehemaliges Linken-Mitglied, schrieb auf „X“: „Hört auf @ArminLaschet! “, und teilte die Rede des CDU-Politikers. „Was die Geschichte lehrt: Faschisten wie in der #noAfD kann im Zweifel nur eine einzige gewonnene Wahl reichen, um die Macht zu ergreifen und dafür zu sorgen, dass wir unser Deutschland nicht mehr wiedererkennen“, so Schneider weiter

Empfohlener externer Inhalt
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Auch die im linken Spektrum der SPD verortete Sawsan Chebli fällt ein eindeutiges Urteil über den politischen Mitbewerber: „Die beste Rede kommt von @ArminLaschet!“, schrieb sie ebenfalls auf „X.“

Mehr dazu: AfD: Gründung, Mitglieder, Fakten – Die AfD im Steckbrief

 

März 2024 | In Arbeit | Kommentieren

Auf einem Foto aus diesen Tagen ist zu sehen, wie sich in Berlin am 25. Februar 2021, zu Beginn des Purim-Festes, orthodoxe Juden um Rabbiner David Gewirtz scharen – ohne schützende Polizeikette.
Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, dem Terrorangriff und dem Krieg in Gaza ist die Zahl antijüdischer Straftaten in Deutschland sprunghaft gestiegen. Einen Tag und 614 Kommentare später ist klar: Es geht heute nicht mehr darum, für einen versteckten, oft in nur angedeuteten Antisemitismus zu sensibilisieren, wie noch vor drei Jahren. Es geht darum, sich gegen eine Flut vollkommen enthemmter Hassparolen zu stemmen.

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März 2024 | Allgemein, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

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