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Fünf irre Beispiele für Nonsens-Bürokratie egal ob beim Führerschein, Schulbüchern oder dem Arbeitsschutz zum Kopfschütteln in unsrer Republik

Das ist ein großer Schritt zur Vereinfachung für Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen“, jubelte die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic. Ihr FDP-Kollege Johannes Vogel ergänzte: „Das ist ein wesentlicher Schritt zu mehr Digitalisierung und weniger Bürokratie.“ Die Regelung soll einfließen in ein Gesetz zum Bürokratie-Abbau, das sich gerade im parlamentarischen Verfahren befindet. Seit jeher ist der deutsche Staat besonders stark darin, Bürger und Betriebe mit Papierkram und Vorschriften zu behelligen.
Über ein Lichten des Dickichts wird seit Jahrzehnten geredet. Geschehen ist bislang viel zu wenig. Es gibt jede Menge Normen, die den Betroffenen das Leben schwer machen. Insbesondere Unternehmen empfinden die damit verbundenen Dokumentations- und Nachweispflichten als immense Belastung: Wenn ständig irgendwelche Formulare ausgefüllt, Papiere archiviert oder Verfahren eingehalten werden müssen, entstehen den Betrieben erhebliche Kosten. Außerdem werden Beschäftigte und Inhaber von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten. Die verschleppte Digitalisierung in deutschen Behörden verschärft die Situation noch weiter

Behörden: Über die Auftragsvergabe entscheidet das Los

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) haben für unsere Redaktion ein paar besonders krasse Bürokratie-Beispiele aus der Praxis herausgesucht:
Die verpflichtende Arbeitsschutzbeurteilung: Das Handwerk klagt darüber, dass für jeden Arbeitsplatz mit Blick auf Schwangere eine spezifische Arbeitsschutzbeurteilung notwendig ist. „Diese umfangreiche Dokumentationspflicht zur Gefahrenlage für Schwangere besteht selbst dann, wenn die Stelle gar nicht von einer Frau besetzt ist“, berichtet der ZDH.

Oder der? 

Aus dem Mist seiner Kühe erzeugt ein Biobauer aus Oberfranken viel Biogas – und es könnte noch viel mehr sein, wenn die gesetzlichen Bestimmungen ihm das nicht verbieten würden. Zeitweise muss der Landwirt sogar überschüssiges Gas abfackeln. Noch n paar Bespiele fällig?

Aber gern doch:

Koalition: Buschmann vergleicht Bürokratie mit „Bauchspeck“

Die Beispiele illustrieren aus Sicht der Wirtschaft, wie stark die Bürokratie in Deutschland überhandgenommen hat. Die Berliner Ampelkoalition verspricht zumindest etwas Besserung: Mitte März brachte das Kabinett ein Gesetz zur Bürokratie-Entlastung auf den Weg. Geplant ist unter anderem, dass deutsche Staatsbürger in Hotels künftig keine Meldezettel mehr ausfüllen müssen – ausländische aber schon. Außerdem sollen Firmen Belege künftig statt zehn Jahren nur noch acht Jahre aufbewahren müssen.

Die Wirtschaft findet das im Prinzip gut, aber nicht ausreichend. Der zuständige Justizminister Marco Buschmann (FDP) spricht von einem „ersten Schritt“, dem weitere folgen würden. Er meint mit Blick auf die Bürokratie in Deutschland: „Das ist so ein bisschen, wie wenn man sich über die Jahre so einen Bauch an Bauchspeck anfrisst, den kriegt man nicht über Nacht mit einem Knopfdruck weg. Aber wir müssen ja mal anfangen.“ Schaun wa mal …