Nach fünfjährigen Verhandlungen unterzeichneten die Gesandten Schwedens und Kaiser Ferdinands III. am 24. Oktober 1648 in Münster ihren Friedensvertrag. Er schloss die Serie von Verträgen ab, die seit Januar 1648 in Osnabrück und Münster geschlossen worden waren und als „Westfälischer Friede“ den Dreißigjährigen Krieg beendeten, der seit 1618 Deutschland verwüstete.
Bereits 1661, im 23. Kriegsjahr, hatte man sich auf die beiden Städte als Tagungsorte für Friedensverhandlungen verständigt und ihre Region entmilitarisiert. Doch erst 1643 begannen die Verhandlungen – in Münster zwischen dem Kaiser und Frankreich, in Osnabrück zwischen Kaiser, Reichsständen und Schweden. Fast alle Mächte Europas waren durch Gesandte vertreten.
Parallel dazu verhandelten in Münster Vertreter der Niederlande und Spaniens. Sie endeten bereits im Januar 1648 mit dem „Frieden von Münster“, der den Achtzigjährigen Krieg zwischen beiden Staaten beendete. Die Republik der sieben Vereinigten Provinzen schied aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation aus und wurde unabhängig.
Nachdem man sich im März über Schwedens Forderungen verständigt hatte – fünf Millionen Reichstaler an Reparationen sowie die Abtretung Vorpommerns, Teilen Hinterpommerns, Verdens und Bremens – , war das Friedenspaket mit Schweden geschnürt. Das mit Schweden verbündete Frankreich sollte Metz, Toul und Verdun sowie Teile des Elsass erhalten, die Eidgenossenschaft selbstständig werden. Im Reich selbst sollten Katholiken, Lutheraner und Reformierte gleichberechtigt sein, wobei dem Landesherrn das Recht der Religionswahl zugestanden wurde („cuius regio, eius religio“).
Doch noch immer zögerte Kaiser Ferdinand seine Zustimmung hinaus. Bis ein letztes kriegerisches Ereignis die Wende brachte und der Krieg dorthin zurückkehrte, wo er einst mit dem Fenstersturz ausgebrochen war, nach Prag. Am 26. Juli 1648 eroberten schwedische Truppen unter Hans Christoph von Königsmarck die Prager Kleinseite. Dabei sollen sie zahllose Kunstwerke erbeutet haben, darunter die berühmte Wunderkammer Kaiser Rudolfs II., der während seiner Regierungszeit (1576-1612) wahre Schätze zusammengetragen hatte.
Der Gesamtwert der Beute soll die gigantische Summe von sieben Millionen Reichstalern betragen haben. Ein Prunkstück war die berühmt-berüchtigte Erotika-Sammlung des kinderlosen Kaisers, die von goldenen Penissen bis zu eindeutigen Gemälden reichte und noch heute unter Pornografieverdacht stehen würden. Schwedens Königin Christina, Tochter und Erbin Gustavs II. Adolf, ließ sich die Kunstschätze umgehend „reservieren“. Sie wurden umgehend nach Schweden geschafft. Viele Werke begleiteten die Monarchin nach ihrer Abdankung und Konversion zum Katholizismus nach Rom. Dort verlieren sich ihre Spuren.
Nur wenige Wochen nach der Eroberung der Kleinseite, am 20. August, erlitt die spanische Armee bei Lens eine vernichtende Niederlage gegen die Franzosen. Damit aber verflog für Kaiser Ferdinand die Hoffnung, die spanischen Habsburger würden die Lage noch rechtzeitig zum Guten wenden können. Der Konflikt zwischen Frankreich und Spanien sollte sich indes bis 1659 hinziehen.
Da die Gefahr mit jeden Tag wuchs, dass die Schweden auch die rechts der Moldau gelegenen Teile Prags eroberten, gab Ferdinand schließlich zähneknirschend seine Zustimmung zur Unterzeichnung des westfälischen Vertragswerks. Doch noch immer taktierten seine Diplomaten. Sie behaupteten, den Chiffrierschlüssel verloren zu haben und damit den kaiserlichen Brief nicht lesen zu können. Nur einen Tag vor Ablauf eines letzten Ultimatums von Schweden und den Reichsständen konnte das Dokument entziffert werden.
Dann ging alles recht schnell. Am 24. Oktober zog die schwedische Delegation vor das Haus der Kaiserlichen in Münster und unterzeichnete und siegelte den zuvor in Osnabrück ausgehandelten Vertrag. Die gleiche Prozedur wiederholte sich vor dem schwedischen Quartier, anschließend unterzeichneten die übrigen Beteiligten. „Die zeremoniöse Unterzeichnung dauerte nicht weniger als acht Stunden bis gegen neun Uhr am Abend, als Kanonen einen donnernden dreifachen Salut schossen, um zu verkünden, dass alles klar war. Es war Frieden“, beschreibt der schwedische Historiker Peter Englund das Ende des Krieges.
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