Zwei Parteien hat Oskar Lafontaine in seinem Leben schon hinter sich gelassen: 2005 die SPD und 2022 die Linkspartei. Doch Lafontaine sieht das bekanntermaßen anders: Die anderen sind’s gewesen. Noch vergangenen November sagte er in einem seltenen Interview mit dem ZDF:
Nach meinem Parteiverständnis bin ich immer in der gleichen Partei geblieben, im Gegensatz zu den anderen, nämlich in der Partei, die das sozialdemokratische Programm von Willy Brandt vertreten hat. Dass die anderen dieses Programm verlassen haben, ist nicht in erster Linie meine Schuld.
Oskar Lafontaine, Ex-Linken-Chef
Nun also die Partei, die seine Frau am 8. Januar gegründet hat und die morgen ihren ersten Parteitag feiert. Gegen 15:40 Uhr wird Oskar Lafontaine dort eine Rede halten. Heute schon beginnen die Vorbereitungen im Kino Kosmos in Berlin.
Wer wie ich aus dem Saarland kommt, ist quasi mit „Oskar“ aufgewachsen – und weiß, dass er das kann und liebt: Reden halten, zu Menschen sprechen. Was Lafontaine weniger gut kann, ist sich einfügen in eine Parteistruktur. Das teilt er mit seiner Frau. Vielleicht ist es die logische Konsequenz: Die einzige Partei, die beide aushalten und die sie nur schwer verlassen können, ist ihre eigene.
Die Person als Programm – das jedenfalls ist das Prinzip des „Bündnisses Sahra Wagenknecht.“ Und dieses Prinzip gilt auch für das Spitzenpersonal, das sich morgen für die Europaliste aufstellen lassen will:
Wer wie ich aus dem Saarland kommt, ist quasi mit „Oskar“ aufgewachsen – und weiß, dass er das kann und liebt: Reden halten, zu Menschen sprechen. Was Lafontaine weniger gut kann, ist sich einfügen in eine Parteistruktur. Das teilt er mit seiner Frau. Vielleicht ist es die logische Konsequenz: Die einzige Partei, die beide aushalten und die sie nur schwer verlassen können, ist ihre eigene.
Die Person als Programm – das jedenfalls ist das Prinzip des „Bündnisses Sahra Wagenknecht.“ Und dieses Prinzip gilt auch für das Spitzenpersonal, das sich morgen für die Europaliste aufstellen lassen will:
- Fabio De Masi, prominenter Finanzpolitiker und ehemaliger Bundestags- und Europaabgeordneter der Linken: Steht für scharfe Kanzler-Kritik im sogenannten „Cum-Ex-Skandal“.
- Thomas Geisel, ehemaliger SPD-Oberbürgermeister von Düsseldorf: Steht programmatisch für einen harten Migrationskurs und ist ebenfalls aus der SPD ausgetreten.
- Michael von der Schulenburg, ehemaliger UN-Diplomat: Steht für „Friedenspolitik“, glaubt an eine Verhandlungslösung mit Russland, ist Nato-kritisch.
- Friedrich Pürner, ehemaliger Gesundheitsamtsleiter im bayrischen Aichach: Steht für die Kritik an den Corona-Maßnahmen.
- Jan-Peter Warnke, Neurochirurg und ehemaliger Chefarzt: Steht für die Kritik an der Privatisierung des Gesundheitswesens.
Die Parteigründung ist historisch, und für Oskar Lafontaine wohl auch eine Art Vollendung: eine Partei, die sowohl Linkspartei als auch SPD schaden könnte – deren Programm linkskonservativ ist und polarisiert – eine Partei, die er nie verlassen hat, die er wohl nie verlassen kann und nie verlassen muss.
Jan. 2024 | In Arbeit | Kommentieren