Es ist ja (nicht nur alle Jahre wieder) nicht nur uns Unheiligen nichts heilig: Auch die vergleichenden Religions-wissenschaften machen sich Gedanken, die – geht es etwa um die Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria – sich mit jenem Vorkommnis beschäftigen, das eine dem Christentum (seien wir doch mal ehrlich) entfremdete Welt zu Weihnachten feiert und mit dem unsere abendländische Zeitrechnung beginnt.

Keine wertfreie Kalenderweisheit ist es, sondern immerhin die Menschwerdung Gottes, bei der die Geschichte von vorn zu zählen beginnt. In der antiken Mythologie war die Jungfrauengeburt zwar eine alltägliche Sache – aber auch in d(ies)er Realität: Vor Gott Vater gab es Gott Mutter, die Erdgöttin.

 

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Dez. 2023 | Heidelberg, Allgemein, In vino veritas, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

„Wenn wir von Leitkultur sprechen …“

Dieweil nun aber der Bundeskanzler rhetorisch leider ausfällt, vom Bundespräsidenten seit längerem nichts Wegweisendes mehr zu hören ist und der Bundestrainer auch nicht mit Geistesblitzen glänzt, müssen andere ran. Eine tolle Chance für den Oppositionsführer! Friedrich Merz wäre nicht Friedrich Merz, ließe er diese Gelegenheit zur Profilierung links liegen, nee, auf den Mann ist Verlass. Pünktlich zum Fest hat der CDU-Chef den Kauf eines Weihnachtsbaums mit höchsten Weihen geadelt: „Wenn wir von Leitkultur sprechen, von unserer Art zu leben, dann gehört für mich dazu, vor Weihnachten einen Weihnachtsbaum zu kaufen“, stellte er in einem Interview klar. Einem Kollegen sind fast die Kugeln von der Tanne gefallen, als er das gehört hat.

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Dez. 2023 | Heidelberg, Allgemein, Gesundheit, In vino veritas | Kommentieren

… unsre fahne flattert uns voran

Diesen „Ruck“ hat das Jahr 2023 in aller Drastik gezeigt. Und die Lage wird sich voraus­sichtlich 2024 dramatisch zuspitzen, wenn gewichtige Wahlen anstehen. Die äusserste politische Rechte in Deutschland arbeitet an der Unterminierung der Demokratie auf pseudodemokratischem Weg – und es gibt leider Anlass zur Befürchtung, dass sie dabei weitere Geländegewinne verzeichnen wird, wenn nicht die demokratischen Kräfte entschlossener dagegen­halten als bisher.
Seit diesem Jahr stellt die rechts­extreme AfD erstmals einen Bürger­meister und einen Landrat. Im Thüringer Landtag setzte die oppositionelle CDU erstmals bei einer wichtigen Abstimmung auf die Stimmen der Rechts­extremen, um ein Gesetz gegen die linke Landes­regierung durch­zusetzen. In Umfragen steht die AfD derzeit bundesweit bei etwa 20 Prozent: Das ist doppelt so viel, als bei den letzten Bundestags­wahlen 2021. Schon dies macht deutlich: Das alte Selbstberuhigungs­narrativ, dass
die AfD nur im Osten (und bei einer älteren Klientel) auf solche Werte kommen könne, ist passé.

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Dez. 2023 | Allgemein, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Viele Ideen sind zusammengekommen bei der Postkartenaktion „Wenn ich Bürgermeister wäre“ des Kinderschutzbundes. Sechs junge Heidelberger haben all die Anregungen zu Oberbürgermeister Eckart Würzner gebracht, der in seinem Dienstzimmer viele der Postkarten gleich gemeinsam mit seinen Besuchern gelesen hat.
Foto: Philipp Rothe,

 Herr Dr. Würzner, war 2023 wieder ein Jahr im „Krisenmodus“?

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: International gesehen ja – vor allem wegen des Terrorangriffs der Hamas auf Israel mit seiner unfassbaren Brutalität, dem Krieg in der Ukraine und der immer deutlicher werdenden Konsequenzen des Klimawandels.

In Heidelberg habe ich aber auch viel Aufbruchsstimmung wahrgenommen – das Ende der absolut bedrückenden Pandemie hat Energien freigesetzt.

 

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Dez. 2023 | Heidelberg | Kommentieren

Was schenkt man den Kollegen bei der Weihnachtsfeier, falls gewichtelt wird? Nix teures, versteht sich, aber die Zeiten, wo man beim Schrottwichteln seinen alten Kram losgeworden ist, sind ja auch vorbei.
Tassen. Tassen kann man immer brauchen, und in Büros und Amtsstuben sind sie ohnehin von zentraler Bedeutung. Die Tasse steht für etwas, zuweilen für das Trübe, das unser Verhältnis zur Arbeit charakterisiert. Tasse pur geht schon lange nicht mehr. Es muss was draufstehen. „Beste Kollegin“ beispielsweise. Oder: „Gemeinsam schaffen wir das!“. Oder: „Teamgeist pur!“ Das ist besonders witzig, wenn der Kaffee drin kalt wird.

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Dez. 2023 | Allgemein, In vino veritas | Kommentieren

Tatsächlich war dieses Dokument bei seiner Verabschiedung nicht viel mehr als eine Deklaration hehrer Ziele. Und diese waren auch nicht einmal „allgemein“ akzeptiert. Wie sollten auch die 48 Staaten, die für die Erklärung stimmten, die Menschheit repräsentieren?

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Dez. 2023 | Allgemein, Feuilleton, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Am Abend des 16. Dezember 1773 stürmten einige Dutzend als Indianer geschminkt und verkleidete – um von der Polizei nicht erkannt zu werden – Bostoner Bürger den Hafen und warfen aus drei Schiffen der East India Company deren Teeladungen – 342 Kisten – ins Hafenbecken. „Eine Tea Party für die Fische“, erklärte einer der Akteure später. Die Boston Tea Party wird heute als Beginn der Amerikanischen Revolution gefeiert, die 1776 in die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten vom britischen Königreich mündete.

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Dez. 2023 | Allgemein, Essay, Die Hoffnung stirbt zuletzt | Kommentieren

Begeistert war Söder nicht über das „Interview“, das er als „etwas unglücklichen Start“ bezeichnete

Dies vorweg: Hätte ich – vorzeiten beim NDR Hamburg – ein solches „Interview“ angeboten, wäre das mit Sicherheit meine letzte Arbeit – für welchen Sender auch immer – gewesen
Die Wellen um das Interview der neuen Berlin-Direkt-Chefin Diana Zimmermann mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder schlagen hoch. Das sagt das ZDF zum plötzlichen Ende des Interviews und der Art der Fragestellung:
Das ZDF äußert sich zum umstrittenen Interview der neuen Hauptstadtstudiochefin Diana Zimmermann und rechtfertigt die Interview-Führung der Moderatorin mit folgenden „erläuternden Informationen“:

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Dez. 2023 | Allgemein, In vino veritas, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren
Auch für das kommende Jahr gehen die Ökonomen vom IW von einem Rückgang des BIP von voraussichtlich 0,5 Prozent aus. Damit ist Deutschland das Schlusslicht unter den Industriestaaten. Neben den hohen Kosten für Energie ist vor allem die lahmende Nachfrage durch die wegbrechende Kaufkraft der Haupttreiber der sich verschärfenden Wirtschaftskrise.

Ein Fall also, der nahezu eins zu eins dem Musterlehrbuch der Volkswirtschaft entspricht. In einer solchen Situation muss der Staat durch Investitionen und Mehrausgaben zusätzliche Nachfrage generieren und alles daransetzen, die Preissteigerung zu stabilisieren, um die Kaufkraft zu stärken. Doch was macht die Bundesregierung? Das genaue Gegenteil!

Der gestern verabschiedete Haushalt für das kommende Jahr sieht Kürzungen statt Investitionen und Steuererhöhungen statt Entlastungen vor. Ersteres wird die Wirtschaft noch weiter abwürgen, Letzteres den gerade als Silberstreif am Horizont erkennbaren Rückgang der Preise konterkarieren und zu einer neuen Inflationsrunde führen.

Als wäre dies nicht bereits schlimm genug, werden die Preissteigerungen nach der neoliberalen „Logik“ der EZB die bereits angedachte Zinssenkungen verhindern und womöglich die Notenbanker sogar zu weiteren Zinserhöhungen treiben. Höhere Zinsen in einer konjunkturellen Delle? Richtig, auch das ist nach den Lehrbüchern der Volkswirtschaft Gift.

Und wozu das Ganze? Handelt es sich um mutwillige Sabotage? Mitnichten. Im seltsamen Denkgerüst der Neoliberalen macht das alles durchaus Sinn. Hätte der Staat sich beispielsweise ohne „Notlage“ von seinen Anteilen bei Post und Telekom (Spiegel.de): trennen können? Hätte er die hoch profitable Bahntochter Schenker verkaufen können? Und dies ist ja nur der Beginn der bevorstehenden Kürzungs- und Privatisierungsorgie. Das Privatisieren von Gewinnen und das Sozialisieren von Verlusten ist in guten Zeiten nicht gerade beliebt. Wird im Sinne der Schockstrategie eine Notlage provoziert, kann man diese Torheiten zugunsten internationaler Finanzinvestoren jedoch als „alternativlos“ verkaufen. Das Urteil aus Karlsruhe war so der Türöffner für eine Politik, die sonst nur schwer vermittelbar wäre. Und die Medien spielen mit und vermitteln, wurden sie doch seit Beginn der neoliberalen Ära auf diese Argumentation dressiert.

Doch damit ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange politischer Dummheit erreicht. In seiner Rede machte Kanzler Scholz die Notlage doch tatsächlich abhängig von der „Entwicklung in der Ukraine“. Das ist doch degoutant! Da werden allein im nächsten Jahr acht Milliarden für Waffenlieferungen ausgegeben. Das sind vier Jahre Kindergrundsicherung, verfeuert im Stellungskrieg im Donbass. Und, wo bleibt die Kritik? Es gibt sie nicht –

Dez. 2023 | In Arbeit | Kommentieren

Bei einem Monarchen, der nicht mal die Anliegen der artigen Bischöfe anzuhören bereit ist, stehen die Chancen, dass er die ehrlichen Anliegen der realitätsnahen Katholiken ernst nimmt, nicht gerade gut.

Papst Franziskus ist offenbar in Sorge über die von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf den Weg gebrachten Strukturmaßnahmen für die katholische Kirche in Deutschland: In einem Brief an vier ehemalige Mitglieder der Vollversammlung des Synodalen Wegs (Bild), verurteilt der Papst den Synodalen Ausschuss, der jüngst in Essen erstmals zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkam.
In dem persönlich unterzeichneten Schreiben an die Moraltheologin Katharina Westerhorstmann, die Theologin Marianne Schlosser, die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und die Publizistin Dorothea Schmidt betont Franziskus, er teile die Sorge „über die inzwischen zahlreichen konkreten Schritte“, mit denen sich große Teile der deutschen Ortskirche „immer weiter vom gemeinsamen Weg der Weltkirche zu entfernen drohen“.

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Dez. 2023 | Allgemein, Kirche & Bodenpersonal | Kommentieren

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