Schummeln jetzt alle und Schüler? – Zwei Sätze, mit denen Sie glänzen können: Klar kann jeder schummeln. Aber mal ganz ehrlich: Wenn man bei einer Aufgabe so leicht schummeln kann, dass ein bisschen ChatGPT reicht, ist es vielleicht schlicht nicht die beste Aufgabenstellung. Falls Sie wirklich verstehen wollen, was passiert:Wir können Ihnen nicht mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, ob ChatGPT heute 50, 90 oder 100 Prozent aller Hausarbeiten oder Aufsätze schreibt oder wie viele Schülerinnen und Schüler sich von dem Chatbot inspirieren lassen. Bei Abiprüfungenin Hamburg soll versucht worden sein, mit einem Programm à la ChatGPT zu (Red.N) schummeln. Einer Umfrage zufolge hat schon jeder zweite Schüler mal ChatGPT für Hausaufgaben oder in Vorbereitungen auf Prüfungen genutzt.
GraphCast: KI trifft bessere Wettervorhersagen als ein Supercomputer
Was wir aber mit 100-prozentiger Sicherheit wissen, ist, warum wir es nicht so genau wissen: Ein Lehrer kann zur Kontrolle nicht einfach eine Frage in ChatGPT eingeben und bekommt dann denselben Text wie potenziell schummelnde Schülerinnen ausgespuckt. ChatGPT generiert nämlich bei jeder Anfrage eine andere Antwort. Das heißt, das alte Lehrerinnenrezept, kurz zu googeln, ob eine Passage aus einem Text schon irgendwo im Netz genauso steht, hat ausgedient. Zwar hat OpenAI, das Unternehmen hinter dem Chatbot, ein Tool herausgebracht, das die Wahrscheinlichkeit berechnete, mit dem ein Text KI-generiert ist. Nur war das fehleranfällig: In Testläufen erkannte die KI nur 26 Prozent der KI-generierten Texte. Es beschuldigte aber neun Prozent der nicht mit KI geschriebenen Texte als KI-generiert. Kein Wunder, dass OpenAI das Tool rasch wieder eingestellt hat. Auch bei anderen KI-Detektoren ist die Erkennungrate mies.
Nachhilfe im erfolgreichen Schummeln für die Schule?
Seit es Schulen, Leistungsabfragen und Klassenarbeiten gibt, gehört auch Schummeln und der Spicker dazu. Doch gutes Schummeln ist heutzutage schwierig und will gelernt sein. Schon zu meiner Schulzeit wurde fleißig geschummelt oder mit Spickzetteln gearbeitet, wenn die If-Clauses nicht sicher beherrscht wurden und die nächste Englisch Klassenarbeit in der Quarta drohte :-(.
Schummeln und Spicken ist daher fast so alt wie die Schule an sich und seit dem 18. Jahrhundert an Schulen nachweisbar. Spick-Methoden haben sich gewandelt, aber die kleine, selbst erstellte, illegale Mathe Nachhilfe für die Binomischen Formeln ist immer noch en vogue.
Aber auch Lehrer an Schulen sind im Aufdecken der Schülertricks pfiffig und die Schummelei mit wissenschaftlichen Taschenrechnern, iPods oder Handys sind mittlerweile auch in der Lehrerschaft sattsam bekannt und werden üblicherweise schnell entdeckt, was dann tragischerweise die „6“ für den Täuschungsversuch in der Klassenarbeit nach sich zieht :-(.
Im Prinzip gibt es zwei klassische Vorgehensweisen für Schüler
beim mehr oder weniger erfolgreichen Schummeln:
Die „Offene Methode“ (= dreist und offen) und die „Geschlossene Methode“ (= bestens versteckt). Die Methodenarten sind Schülertyp- und Fachlehrerabhängig.
Ein Beispiel aus der offenen Methode wird hier vorgestellt:
Der Flaschen- oder Etikettentrick.
Etikett von einer Softdrinkflasche in warmen Wasser ablösen, trocknen und einscannen. Dann mit einem Bildbearbeitungsprogramm, zum Beispiel Paint, bearbeiten: Textstellen der Inhaltsstoffe lassen sich so löschen und neu angepasst zusammenstellen. Das ganze Ausdrucken und wieder auf die Flasche kleben, die dann bei der Klausur natürlich auf dem Tisch neben einem steht :-). Hier mal ein Beispiel für ein solches, individuelles Etikett:
Von uns – was Wunder – der Hinweis, dass Schummeln „illegal“ ist
Factum ist jedoch, dass häufig schon das Schreiben und Verfassen des Spickers ungemein übt, da es dem Schüler helfen kann, in der Rekapitulation und Zusammenfassung des Lehrstoffes das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen und sich das abzufragende Wissen besser einprägen zu können.

… wunderschöne Neue Welt
Eine kleine Auflistung von mehr oder weniger intelligenten Schummeltricks für die Schule kann hier eingesehen werden.
Wenn das dann auch nicht hilft, bleibt natürlich noch die professionelle Nachhilfe zu Hause, die das Schummeln bei Klassenarbeiten durch fundierte Wissensvermittlung dann natürlich komplett überflüssig mach