Seltene 2-Euro-Münzen erzielen mitunter hohe Sammlerwerte. Worauf Sie achten sollten, um seltene Münzen nicht leichtfertig einzutauschen.
Die Deutschen lieben ihr Bargeld, das zeigen zahlreiche Studien. So wurden laut einer Untersuchung des Handelsforschungs- und Beratungsinstituts EHI im Jahr 2022 beispielsweise 59,4 Prozent der Kassenzahlungen in Deutschland in bar getätigt, besonders bei niedrigen Summen zückten die Befragten häufig ihr Münzgeld. Werden dabei unwissentlich seltene 2-Euro-Münzen ausgegeben, entgehen den Betroffenen im Zweifel hohe Sammlerwerte. Doch wann gelten 2-Euro-Münzen als wertvoll? Was sollten Verbraucher wissen – und wo lohnt sich beim Bezahlen der zweite Blick? Wertvolle 2-Euro-Münzen: Darauf sollten Sie beim Bezahlen achten:
Ein Buch voller Aphorismen: Geistvolle Feinheiten, bitterböse Polemiken, beißender Spott … Ein Buch zum Blättern, zum Verweilen, zum Innehalten, zum Nachdenken, zum Freuen und zum verständnislosen Kopfschütteln.
Jules Barbey d’Aurevilly wurde 1808 in Saint-Sauveur-le-Vicomte in der Normandie geboren. 1833 ging er nach Paris, wo er das Leben eines Dandys führte und zahlreiche sentimentale Affären pflegte. Später „konvertierte“ er und vertrat konservativ-katholische und monarchistische Ansichten. Er vertrat reaktionäre Meinungen und schrieb über Themen, die denen eigentlich zuwider standen. So etwa sein Roman über „Une vieille Maîtresse“, den Matthes & Seitz in einer neuen Übersetzung veröffentlicht hat. 1874 veröffentlichte Barbey sein Hauptwerk „Les Diaboliques“, eine Ansammlung kurzer Geschichten über kriminelle Handlungen Dieses Buch war ein heftiger Skandal und vermutlich deshalb ein großer Erfolg. Barbey d’Aurevilly starb 1889 in Paris.
„Als ich erstmals von höherer Kategorientheorie gehört habe, habe ich die Nase gerümpft und gedacht: ›Was ist das denn für eine Spinnerei‹“, erinnert sich der Informatiker Thorsten Altenkirch von der University of Nottingham. „Wie sich herausstellt, ist es genau das, was man braucht.“ Mit diesem Eindruck war er nicht allein: In ihren Anfängen fand die abstrakteste aller mathematischen Disziplinen, wie sie oft genannt wird, keinen großen Anklang. Häufig bezeichneten sie Fachleute – zum Teil auch humorvoll – „als abstrakten Unsinn“. Dass das Gebiet äußerst nützlich sein kann, ist inzwischen aber unumstritten.

Israel muß das dürfen – Trotz Völkerrecht und alledem …
Doch was ist im völkerrechtlichen Rahmen erlaubt? – Und was nicht? Israelische Truppen sind in der Nacht zum Mittwoch in das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt vorgedrungen. Nach Angaben der israelischen Militärführung soll es sich um gezielte Aktionen in einigen Teilen des Gebäudekomplexes handeln. Normalerweise stehen Krankenhäuser unter besonderem völkerrechtlichen Schutz und dürfen nicht angegriffen werden. Doch Israel vermutet, dass sich unter dem Krankenhaus Räumlichkeiten der Hamas-Führung befinden. Auch die USA schlossen sich dieser Analyse an und erklärten: Die Al-Schifa-Klinik sei ein „Kommando- und Kontrollknoten“ für die Terrorgruppe. Ob Israel das Krankenhaus angreifen darf und an welche Regelungen sich Israel und die Hamas allgemein hätten halten müssen, lesen Sie im folgenden Überblick:

Lazarus von Bethanien wird von Jesus wieder erweckt
Zunächst wird man für tot erklärt, um dann – eine grausige Vorstellung – kurze Zeit später auf dem Obduktionstisch wieder aufzuwachen. Das sogenannte Lazarus-Phänomen kommt zwar so gut wie nie vor – ganz selten aber eben doch. Benannt ist es nach dem biblischen Lazarus, der von Jesus von den Toten auferweckt worden sein soll. Das Phänomen kann bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand eintreten, die nach erfolglosen notfallmedizinischen Maßnahmen anhand von unsicheren Todeszeichen – Abkühlung des Körpers, Leichenblässe, Puls nicht mehr nachweisbar – und einer Nulllinie im Elektrokardiogramm (EKG) für klinisch tot erklärt wurden – und deren Kreislauf und Atmung plötzlich wieder einsetzen.
Rückkehr aus dem Jenseits?: Wenn Tote plötzlich wieder aufwachen
Das Herz schlägt nicht mehr, die Wiederbelebung ist erfolglos. Doch plötzlich zeigt die Person wieder ein Lebenszeichen. Wie kann das sein? Über das extrem seltene, aber gefürchtete Lazarus-Phänomen.
Es ist eine gruselige Vorstellung: Man wird zunächst für tot erklärt, um dann kurze Zeit später auf dem Obduktionstisch wieder aufzuwachen. Das sogenannte Lazarus-Phänomen kommt zwar so gut wie nie vor – ganz selten aber eben doch. Benannt ist es nach dem biblischen Lazarus, der von Jesus von den Toten auferweckt worden sein soll.
Das Phänomen kann bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand eintreten, die nach erfolglosen notfallmedizinischen Maßnahmen anhand von unsicheren Todeszeichen – Abkühlung des Körpers, Leichenblässe, Puls nicht mehr nachweisbar – und einer Nulllinie im Elektrokardiogramm (EKG) für klinisch tot erklärt wurden – und deren Kreislauf und Atmung plötzlich wieder einsetzen.
Bei dem extrem seltenen Phänomen müsse „das Herz über einige Zeit stillgestanden haben“, erläutert Klaus Püschel, Institutsdirektor am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). In Ausnahmefällen könne es aber trotzdem wieder anfangen zu schlagen. Wichtig für die Leichenschau-Routine sei deshalb, dass der Tod eines Menschen zunächst anhand von sicheren Todeszeichen wie Leichenflecken, Leichenstarre, Leichenfäulnis und nicht mit dem Leben vereinbaren Verletzungen festgestellt werden müsse, so Püschel.
Es ist noch nicht restlos geklärt, warum Menschen, die eigentlich erfolglos wiederbelebt wurden, wieder Lebenszeichen zeigen. Zur Häufigkeit des Phänomens gibt eine 2020 veröffentlichte Studie Hinweise: Für diese hat eine Forschungsgruppe die Fachliteratur nach bekannten Fällen seit 1982 durchforstet – damals wurde das Phänomen das erste Mal beschrieben.
„Die Tatsache, dass die Mehrheit der Überlebenden keine Folgeschäden aufwies, ist von allergrößter Bedeutung“, ergänzte Mitautor Mathieu Pasquier. Aufgrund ihrer Erkenntnisse gaben die vier Forscher eine Reihe von Empfehlungen, darunter vor allem, nach Beenden einer Herz-Lungen-Wiederbelebung einen Patienten noch mindestens zehn Minuten mithilfe eines EKG zu überwachen.
Unterschied zu Scheintod
Ein etwas anders gelagerter Fall ereignete sich diesen Sommer in Südamerika. Eine in Ecuador irrtümlich für tot erklärte Frau hat Medienberichten zufolge während ihrer Totenwache wieder Lebenszeichen gezeigt. Angehörige seien gerade dabei gewesen, die vermeintliche Leiche im Sarg für die Beerdigung umzuziehen, als sie bemerkten, dass die ältere Frau noch atmete, hieß es. In diesem Fall spreche man laut Püschel von einem Scheintod.
Der Unterschied zum Lazarus-Phänomen sei, dass Ärzte bei einem Scheintoten nicht richtig untersucht und nach den sicheren Todeszeichen geschaut hätten. „Davon gibt es ja viele oder vergleichsweise mehr Fälle, wenn man die sicheren Todeszeichen eben nicht richtig festgestellt hat und jemand voreilig für tot erklärt wird“, so Püschel. „Dann kann der tatsächlich eventuell Stunden in einem Zustand eines tiefen Komas verharren und dann wieder wach werden.“ Im Extremfall könne dieses Phänomen auch in einer Leichenhalle auftreten, so Püschel. „Es wurden in der alten Literatur sogar Scheintod-Fälle beschrieben, bei denen jemand im Sarg herumkratzte.“
Püschel hat in seiner Laufbahn Tausende von Toten untersucht, wobei er einen Fall bis heute nicht vergessen hat, den er 2005 auch in einem deutschen Fachblatt publizierte: Damals sei eine 83-jährige Frau an einer Bushaltestelle in der Nähe der Klinik zusammengebrochen. Innerhalb weniger Minuten seien Rettungssanitäter und Notarzt vor Ort gewesen, um sie zu reanimieren. „Der Notarzt sagte auch, er habe ein EKG über längere Zeit abgeleitet und es sei eine Nulllinie gewesen“, erzählt Püschel.
Vom Abschluss der Reanimationsmaßnahmen bis zum Eintreffen der Frau im Institut für Rechtsmedizin habe es weniger als eine halbe Stunde gedauert. Im Vorraum der Kühlzelle fing das Herz der Frau dann plötzlich wieder an zu schlagen. „Ich war zufällig der diensthabende Arzt und habe dann reanimiert. Wir haben die Anästhesisten des Klinikums gerufen, und diese haben dann tatsächlich die Frau noch kreislaufstabil auf die Intensivstation gebracht.“
Meist kein EKG-Gerät in der Nähe
Nach dem Vorfall habe man sich für das Rettungssystem in Hamburg auf eine eindeutige Richtlinie geeinigt: Die Todesfeststellung einer Patientin oder eines Patienten müsse demnach nach erfolglosen Reanimationsmaßnahmen dadurch erfolgen, dass man mindestens über zehn Minuten ein Nulllinien-EKG ableitet und aufzeichnet.
Leite man sicher eine Nulllinie im Elektrokardiogramm über zehn Minuten ab, sei die Wahrscheinlichkeit, dass jemand aufwache, gleich Null, so der Rechtsmediziner. Das Problem: Das sichere Ableiten einer Nulllinie finde bei der Todesfeststellung in der Regel nicht statt. „Man kann das im Rettungseinsatz machen, wenn man ein EKG-Gerät dabeihat. Aber wenn ein Hausarzt oder der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst zum Toten in die Wohnung geht, dann nimmt er ja meistens kein EKG mit …
Der letzte Funke Was beim Sterben im Gehirn passiert KI lässt Tote auferstehen Wollen wir die digitalen Klone unserer Verwandten wirklich?
Bei einem Wiederbelebungsversuch ist insbesondere die Geduld ein entscheidender Faktor. „Lazarus-Phänomene kommen vor allen Dingen in der Wiederbelebung vor. Deswegen sage ich immer: Man darf nie zu früh aufgeben“, betont Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln.
Für ihn gilt: Lieber länger wiederbeleben als kürzer. Tatsächlich könne man auch nach zwei oder gar drei Stunden noch erfolgreich wiederbeleben. „Es wird allerdings immer unwahrscheinlicher, wenn sich jemand nach 20 oder 30 Minuten nicht stabilisiert hat“, betonte Böttiger. Unwahrscheinlich bedeute allerdings nicht unmöglich.

„Die Träumereien über eine langsame Anpassung an den Klimawandel müssen schnell ein Ende finden, denn die harte Realität eines immer schneller werdenden Rhythmus von Störungen und Unvorhersehbarkeiten ist bereits eingetreten.“
Bitte stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie und Ihr Partner haben ein Kind im Grundschulalter. Es leidet an einer seltenen Erbkrankheit. Ab spätestens seinem 18. Lebensjahr wird es immer stärkere Schmerzen und andere Qualen erleiden. Seine Lebenserwartung ist drastisch verkürzt.
Es gibt eine Therapie, die den Ausbruch der Krankheit möglicherweise verhindern könnte. Diese Therapie ist aber teuer und wird, weil sie noch experimentell ist, nicht von der Krankenkasse bezahlt.
Um sie finanzieren zu können, müssten Sie sich finanziell einschränken. Sie müssten etwa Ihr Auto verkaufen und könnten erst einmal keine Auslandsreisen mehr unternehmen? – Sorry, das ist einfach zu viel verlangt … !

Die drei größten Fragmentstücke des Antikythera-Mechanismus im Nationalen Archäologischen Museum in Athen
Frühjahr 1900 in der Ägäis: Vor der Küste der kleinen griechischen Insel Antikythera tauchen Männer nach Schwämmen. Sie dringen dabei in Tiefen von 50 Metern und mehr vor. Einer von ihnen, Ilias Stadiatis, kehrt von seinem Tauchgang mit dem bronzenen Arm einer antiken Statue zurück. Er hat ein uraltes Schiffswrack auf dem Meeresgrund gefunden.
Ein Jahr lang bringen die Schwammtaucher, die bald von der griechischen Marine unterstützt werden, zahlreiche Funde aus dem gesunkenen römischen Schiff an die Oberfläche. Die Bergungsaktion markiert den Beginn der Unterwasserarchäologie. Bei dem Wrack aus hellenistischer Zeit handelt es sich um eines der größten jemals gefundenen antiken Schiffe: es war über 50 Meter lang! Sein Untergang konnte durch die Entdeckung von Münzen aus Pergamon auf einen Zeitraum zwischen den Jahren 70 und 60 vor Christus datiert werden.
„Titanic der Antike“
Heute ist manchmal von der „Titanic der Antike“ die Rede, denn ein Schiff mit solch kostbarer Fracht aus dieser Zeit hat man bisher nicht nochmal gefunden. Herrliche Statuen heben die Taucher aus der Tiefe (oft leider in schlechtem Erhaltungszustand). Darunter wertvollste Bronzeplastiken (wie den sogenannten „ JJüngling von Antikythera“), von denen nur sehr wenige aus der Antike erhalten geblieben sind.
Unter den Schätzen aus dem Antikythera-Wrack, die ins Nationale Archäologische Museum in Athen gebracht werden, befindet sich auch ein kleiner Klumpen korrodierten Metalls mit Resten eines hölzernen Kastens, der zunächst niemanden interessiert. Vor 120 Jahren, am 20. Mai 1902, besucht Spyridon Stais, Kulturpolitiker und Cousin des Direktors, das Magazin des Museums. Er ist der erste, der dem mittlerweile zerfallenen Bronzebrocken mit der Inventarnummer X 15087 Beachtung schenkt. Stais entdeckt, dass es sich dabei um die Reste eines komplexen feinmechanischen Apparates handeln musste. Die lokalen Zeitungen berichten darüber (
mehr dazu (1,77 MB)).
Das Geheimnis der Bronzeklumpen
Zunächst nimmt man an, es handele sich um ein Astrolabium. Der Münchner Altphilologe Albert Rehm ist 1905 einer der ersten Wissenschaftler, der die bronzenen Fragmente (das größte davon misst 18 mal 15 Zentimeter) systematisch untersucht. Er vermutet an, dass es sich um eine Art Rechenmaschine handelt.
Mehr lässt sich aufgrund des Erhaltungszustands seinerzeit nicht aus den Metallklumpen ablesen. Es wird jahrzehntelang ruhig um den Fund. Erst in den 1950er Jahren befasst sich der britische Wissenschaftshistoriker Derek de Solla Price wieder intensiv mit den insgesamt 82 Bruchstücken. Er lässt sie mit Röntgen- und Gammastrahlen durchleuchten und gewinnt bahnbrechende Erkenntnisse: Verborgene Zahnräder, Inschriften und Getriebereste werden sichtbar.
„Wie ein Düsenjet in Tutenchamuns Grab“
Für Price ist das Fragment ein „antiker Computer“. Er sorgt dafür, dass der Mechanismus weltweit bekannt wird und zieht spektakuläre Vergleiche: So einen Mechanismus in einem römischen Wrack zu entdecken, sei „als wenn man beim Öffnen einer Pyramide eine Atombombe vorfinde“. Oder: „Als würde man einen Düsenjet im Tutenchamuns Grab entdecken“.
Der Mechanismus von Antikythera stammt aus dem späten 2. Jahrhundert v. Chr. und ist das bei weitem ausgeklügelste Gerät, das aus der Antike bekannt ist. Der Bronzeklumpen war einst ein Apparat auf einem technischen Niveau, das man Römern und Griechen bis dahin nicht zugetraut hatte. Tatsächlich brauchte die Menschheit danach mehr als eineinhalb Jahrtausende, um diesen Stand der Technik annähernd wieder zu erreichen.
Der Apparat aus dem Wrack war einst ein komplexer mechanischer „Computer“, der die Zyklen des Sonnensystems und astronomische Phänomen bestimmte. Mit ihm ließen sich die Bewegungen der von der Erde aus sichtbaren Himmelskörper darstellen. So verfügte er zum Beispiel über einen Finsterniskalender zur Anzeige von vergangenen und künftigen Sonnen- und Mondfinsternissen. Der Mechanismus bündelte das gesamte astronomische Wissen der alten Griechen und der Babylonier; er ist quasi eine Enzyklopädie der Astronomie der damaligen Zeit. Außerdem stellt er eine unerhörte mathematische und ingenieurwissenschaftliche Meisterleistung dar.
Mit modernster Technik das antike Wunder erforschen
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Wissenschaft intensiv mit dem Mechanismus auseinandergesetzt. Nach Price setzten u.a. Forscher wie Michael Wright und Tony Freeth jeweils die modernsten Durchleuchtungsgeräte wie Computertomographen ein, um den Bronzeklumpen weitere Geheimisse zu entlocken.
In manchen neuen Patentanmeldungen in diesem Bereich findet sich explizit der Hinweis auf ihre Einsatzmöglichkeit bei der Durchleuchtung von Objekten wie dem Antikythera-Mechanismus, siehe „Röntgenstrahlenquelle, Hochspannungsgenerator, Elektronenstrahlenkanone, rotierende Targetanordnung“ ( EP 2 973 640 B1 (1,09 MB)).
Mit den neuen Methoden konnten weitere Zahnräder (30 sind erhalten) und Bauteile im Inneren der Fragmente sichtbar gemacht und neue Aufschlüsse über ihre Anordnung gewonnen werden. Dank Spezialkameras und einer aus der Computerspieltechnik stammenden Software zur Oberflächenmodellierung vervielfachte sich außerdem die lesbare Menge des eingravierten griechischen Textes.
Was der Apparat alles anzeigen konnte
Der Mechanismus war ursprünglich etwa so groß wie ein dickes Buch, mit Inschriften versehen und besaß eine Kurbel an der Seite. Er hatte 3 Hauptzifferblätter, eines auf der Vorderseite und zwei auf der Rückseite. Das vordere Zifferblatt war ein Sonnenkalender mit Tages- und Monatsskala (Ägyptische Monatsnamen) und Babylonischen Tierkreiszeichen. Darin befand sich ein zweites Zifferblatt mit den griechischen Sternzeichen, das beweglich war, um Schaltjahre ausgleichen zu können. Das Zifferblatt hatte wahrscheinlich drei Zeiger, einen für das Datum und zwei weitere für die Positionen von Sonne und Mond. Es enthielt darüber hinaus auch einen zweiten Mechanismus mit einem sphärischen Modell des Mondes, das seine Phase anzeigte, also ein gebundener Mondkalender.
Die Inschriften auf der Vorderseite des Apparates verweisen auf die Planeten Mars und Venus. Man vermutet, dass der Mechanismus die Positionen aller fünf den Griechen bekannten Planeten anzeigen konnte. Er war wohl also auch ein tragbares Planetarium. Darüber hinaus bot das vordere Zifferblatt ein Parapegma, mit dem der Auf- und Untergang bestimmter Sterne angezeigt wird.
Analoger Computer
Das obere der beiden spiralförmigen Zifferblätter auf der Rückseite zeigte die 235 Monate des 19-jährigen Meton-Zyklus an. An einem kleineren Hilfszifferblatt darin ließ sich die 76-jährige Kallippos-Periode ablesen. Das untere hintere Zifferblatt bildete mit 223 Unterteilungen den Saros-Finsternis-Zyklus ab. Es verfügte auch über ein kleineres Nebenzifferblatt, das den 54jährigen Exeligmos-Zyklus anzeigte.
Und schließlich gab es einen Olympiaden-Kalender für den Vierjahreszeitraum zwischen den Olympischen Spielen, in dem regelmäßig weitere Wettkämpfe, die Panhellenischen Spiele, stattfanden, deren Orte ebenfalls angezeigt wurden.
Mehrfach wurde versucht, den Mechanismus nachzubauen. Die meisten Modelle sind mittlerweile aufgrund der neuen Forschungserkenntnisse überholt. Vor einigen Jahren ließ sich der Ingenieur Theodor Sartoros sein Modell beim DPMA patentieren: „Mechanismus von Antikythera mit Planetarium, Kalender und (elektrisch oder hydraulisch) betriebener Uhr“ ( DE 10 2010 015 501 B4 (1,64 MB)).
Ein Werk des Archimedes?
Wie aber hieß das Genie, das dieses technische Wunderwerk vor rund 2200 Jahren erschaffen hat? Lange vermutete man, der Mechanismus stamme aus Rhodos, wo Hipparchos lebte (ca 190 – 120 v. Chr.). Der Geograph und Mathematiker gilt als einer der größten Astronomen der Antike; er entwickelte u.a. ein quantitatives geometrisches Modell für die Anomalie der Mondbewegung. Der Mechanismus enthielt eine mechanische Umsetzung dieses Modells.
Andererseits sind die Monatsnamen des Mondkalenders auf dem Mechanismus in korinthischem Griechisch gehalten, was ein Hinweis darauf ist, dass der Apparat aus Korinth oder einer seiner ehemaligen Kolonien stammen könnte, etwa aus Syrakus. Dort lebte der große Archimedes (um 287 bis 212 v. Chr.), von dem überliefert ist, dass er ein Sphärenmodell konstruiert hat.
Bis heute inspiriert der Mechanismus Erfinder, etwa den Anmelder von DE102008034718A1 (1,06 MB), der sein „Gnomonisches Messgerät“ (einen analogen Positionsbestimmer) „Apolytarios“ nennt, nach der Südspitze Antikytheras, wo der Apparat gefunden wurde.
Noch viele Fragen offen
Wofür der aufwändige und teure Apparat genau angefertigt wurde, ist auch nach über einem Jahrhundert Forschung letztlich unklar. Die Vorhersage von Himmelsphänomen konnte damals den Herrschenden zur spirituellen Untermauerung ihrer Machtansprüche nützlich sein. Seefahrer wären für ein solches Instrument bei der Navigation sicher dankbar gewesen. Professionellen Astronomen dürfte der Mechanismus eine wertvolle Hilfe gewesen, noch mehr aber interessierten und zahlungskräftigen Laien. Man hat mittlerweile herausgefunden, dass die Inschriften auf der Vorderseite praktisch einer Gebrauchsanweisung gleichkommen. Gut möglich, dass der Mechanismus einem sehr reichen Bürger gehörte. Ein Hightech-Gadget für antike Millionäre mit Interesse an den Sternen?
Das Wrack von Antikythera wird auch über ein Jahrhundert nach seiner Entdeckung noch weiter erforscht. Der berühmte Jaques Cousteau unternahm in den 1950er und 1970er Jahren Expeditionen zum Schiff. 2012 starte das griechische Kultusministerium eine neue Kampagne, die immer noch läuft und weitere spannende Funde erbrachte: Keramikgefäße, Öllampen, Goldschmuck, Silber- und Bronzemünzen, Bronzestatuetten, feine Glasobjekte, Elemente von Marmorskulpturen und sogar menschliche Skelettreste, von denen man sich wichtige Erkenntnisse erwartet. Man hofft sogar darauf, weitere Teile des Mechanismus zu finden. Die Erforschung des Wracks und des Mechanismus von Antikythera ist jedenfalls noch lange nicht zu Ende. Zuletzt meldeten Forscher in der Zeitschrift
„Nature“ weitere Fortschritte bei der Rekonstruktion des Apparats.
- Link zum Forschungsprojekt:
Antikythera Mechanism Research Project
Text: Dr. Jan Björn Potthast; Bilder: Nationales Archäologisches Museum Athen (NAMA) Joy_of_Museum_via Wikimedia Commons, via Wikimedia Commons, NAMA Athen K. Xenikakis – Copyright Hellenic Ministry of Culture and Sports, via Wikimedia Commons, Mogi Vicentini CC BY-SA 3.0 Wikimedia Commons, via Wikimedia Commons, Hellenisches Ministerium für Kultur und Sport
Ein 9. November markiert auch für Japan eine Zeitenwende. In der Folge wandelte sich der Feudalstaat im Turbo-Tempo zu einer ökonomischen, technologischen und wissenschaftlichen Weltmacht.
Er hatte sich das etwas anders vorgestellt. Und abgesprochen war es auch anders. Aber so richtig angeschmiert waren letztendlich vor allem seine Gegner.
Am 9. November 1867, heute vor 156 Jahren, trat Tokugawa Yoshinobu, der 15. Shōgun Japans, von seiner de facto Alleinherrschaft zurück. Er übergab die Macht formal dem bis dahin de facto vor allem zeremoniell agierenden Kaiser. Der Schritt war Teil einer Reform-Abmachung mit jenem jungen „Tenno“ und einflussreichen Samurai. Demnach sollte Yoshinobu danach die wichtige Funktion des Chefs einer Art Ältestenversammlung innehaben. Genau jene Samurai verschworen sich aber gegen ihn, inklusive gefälschter Dokumente. Letztlich lenkte der Ex-Shōgun ein. Er ersparte dem Land damit einen Bürgerkrieg und zog sich weitgehend ins Privatleben zurück.
Demontage des alten Adels
Die Samurai selbst hatten nicht viel von ihrem Coup. Vielmehr wurden ihnen bald ihr üppiges Einkommen und viele ihrer Sonderrechte entzogen. Zu letzteren gehörte auch, Leute, die sich nicht respektvoll verhielten, schnell mal zu exekutieren.
Mit dem Abdanken des Shōguns begann in Japan der Prozess der Meiji-Restauration, benannt nach dem damaligen Kaiser: die Reformierung und Öffnung des bis Mitte des 19. Jahrhunderts komplett abgeschotteten Feudalstaates hin zur Moderne.
Turbo-Modernisierung
Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sich das Land der Schwertkämpfer und Geishas zu einer technologischen und militärischen Macht, die bald auch offensiv und siegreich regionale Kriege führte. Experten für Wissenschaft und Technik aus dem Ausland wurden angeworben. Heute weltweit agierende Unternehmen wurden gegründet.
Trotzdem lief das Land 1945 als Verbündeter Hitler-Deutschlands in die bekannte Katastrophe. Doch es folgte ein erneuter Aufstieg zur technologischen und auch wissenschaftlichen Macht. Den ersten Nobelpreis für einen Japaner gab es 1949. Bis heute sind es 29, allesamt für Männer. Das ist Platz sieben in der Länderwertung.
Japan sieht sich gegenwärtig den verschiedensten Problemen gegenüber, von der zunehmenden Bedrohung durch China bis hin zu einer stark überalterten Bevölkerung. Es hat aber nach wie vor das vierthöchste Bruttoinlandprodukt weltweit.
Der letzte Shōgun, der nur etwas länger als ein Jahr an der Macht gewesen war, widmete sich bis zu seinem Tode 1913 vor allem eher traditionellen Aktivitäten wie der Malerei und dem Bogenschießen. Ein sehr modernes Hobby allerdings hatte er auch: die Fotografie.
Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der Tagesrückspiegel-Kolumne hier.
Der Kriegsfilm „The Painted Bird“, wirft eine grundsätzliche Frage auf: Dürfen Bilder des Schreckens uns ästhetisch ansprechen? Wir leben im Licht oder im Schatten – wie man es nimmt – einer Religion, in deren Zentrum das Bild eines leidenden und sterbenden Menschen steht. Eines Menschen, der blutet, schreit und unfassbar allein ist hoch oben am Kreuz, während um ihn Menschen stehen, die grausame Scherze mit ihm treiben, und andere, die ohnmächtig seinem Leiden zusehen müssen. Die Passion. In Abertausenden Bildern, Skulpturen, Reenactments gegenwärtig – und immer mit dem Anspruch, mehr zu sein als nur eine Dokumentation oder eine Metapher. Sollen, können, dürfen wir dies, zwischen Matthias Grünewald und Pier Paolo Pasolini, „schön“ nennen, in all seiner Grausamkeit? Es ist etwas anderes, wir haben ein schwer fassbares Wort dafür gefunden: Erhabenheit.