Ist die dann bereits auf Nimmerwiedersehen als Altpapier in die Recyclingtonne gewandert und ihr Inhalt verspeist? Bei manchem, was man so liest, wünscht man sich das. Mir jedenfalls ging es so, als ich über das Interview mit Friedrich Merz (Bild) in der „Neuen Zürcher Zeitung“ stolperte. Ob Deutschland Flüchtlinge aus dem Gazastreifen aufnehmen solle, wurde der CDU-Parteichef gefragt. Nein, hätte er sagen können – und es bei seiner Standardantwort belassen, derzufolge man nicht noch mehr Menschen aufnehmen könne. Doch Merz schob noch einen Satz hinterher. Einen, der es in sich hat: „Wir haben genug antisemitische junge Männer im Land.“

 

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Okt. 2023 | Allgemein, In vino veritas, Politik, Sapere aude | Kommentieren
Mit dem neu eröffneten Europäischen Quantenzentrum in Straßburg, das als Schwesterinstitut des Instituts für QuantenMaterialien und Technologien des KIT fungiert, wird die Zusammenarbeit zwischen dem KIT und der Universität Straßburg als Brückenprofessorin weiter ausbauen. Dabei geht es um die Forschung an künstlichen Quantensystemen wie supraleitenden Schaltkreisen oder elektro-optomechanischen Systemen.

 

„Die Forschungsarbeiten unserer Gruppe konzentrieren sich auf Theorie und Anwendungen von künstlichen Quantensystemen, deren Dynamik durch die Gesetze der Quantenmechanik bestimmt wird. Prominente Beispiele sind supraleitende Schaltkreise, elektro-optomechanische Systeme und ultrakalte gefangene Atome oder Ionen“, erläutert Professorin Anja Metelmann vom Institut für Theorie der Kondensierten Materie des KIT. Neben der Untersuchung grundlegender Aspekte erforscht sie künstliche Quantensysteme für hochpräzise Messungen, quantenbegrenzte Informationsverarbeitung und Quantenberechnungen.

Die Brückenprofessuren sind grenzüberschreitende Professuren am European Campus – dem Verbund der Universitäten in Basel, Freiburg, Mülhausen und Straßburg sowie des KIT. Sie erleichtern Studieren, Lehren und Forschen am Oberrhein über die Ländergrenzen hinweg. Der grenzüberschreitende Charakter dieser Professuren, die vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) gefördert werden, ist im europäischen Raum in dieser Form bislang einzigartig und ein Pionierprojekt des oberrheinischen Hochschulverbunds.  Anja Metelmann ist die erste Inhaberin einer Brückenprofessur zwischen den zwei Eucor-Mitgliedsuniversitäten KIT und Straßburg. Im Zukunftsfeld Quantum Computing forscht sie zu Quantum Sciences und Technology. Zudem leitet sie an der Universität Straßburg ein Forschungsteam. Die Professur ist auch Teil des 100-Professuren-Programms, mit dem das KIT seine Spitzenforschung innerhalb von zehn Jahren noch leistungsfähiger und agiler machen wird.

Künstliche Quantensysteme im europäischen Kontext

Im ersten deutsch-französischen Institut für Quantentechnologien haben Forschende wie Metelmann die Möglichkeit, zusätzliche Forschungsinfrastrukturen wie Labore, Großgeräte und Datenbanken in Anspruch zu nehmen. „Neben diesem Rahmen profitieren wir auch von einem multidisziplinären Netzwerk, das Kooperationen zwischen dem KIT und der Universität Straßburg noch stärker fördert“, so Metelmann. „Mit vielen klugen Köpfen können wir uns im Zentrum zusammenschließen und die Forschung der Quantentechnologie schneller vorantreiben, um die Theorie in die Anwendung zu bringen“, so die Wissenschaftlerin.

„In der jahrelangen Arbeit mit unseren Partnern im Eucor-Verbund sowie weiteren Wissenschaftseinrichtungen in der trinationalen Metropolregion Oberrhein haben wir erfolgreich eine einzigartige Forschungslandschaft aufgebaut. Das Europäische Quantenzentrum bietet nun die zusätzliche Chance, zukunftsweisende Anwendungen der Quantentechnologie grenzüberschreitend weiter voranzutreiben und uns gemeinsam im europäischen Wettbewerb gut aufzustellen“, sagt Professor Thomas Hirth, Vizepräsident Transfer und Internationales des KIT und stellvertretender Eucor-Präsident.

Über Eucor – The European Campus

Eucor – The European Campus ist ein trinationaler Verbund zwischen fünf Universitäten in der Oberrheinregion. Zu den Mitgliedern zählen die Universitäten Basel, Freiburg, Haute-Alsace, Strasbourg und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Gemeinsam bündeln die Universitäten Kompetenzen von 15 000 Forschenden, 13 500 Promovierenden sowie 117 000 Studierenden in einer starken Forschungs- und Wirtschaftsregion zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Ziel ist der Aufbau eines klar profilierten Wissenschaftsraums mit internationaler Ausstrahlung.

Weitere Informationen: https://fondation.unistra.fr/projet/centre-europeen-sciences-quantiques/

 

 

Okt. 2023 | In Arbeit | Kommentieren
Alsdann: Mit dieser Frage sind Sie nicht allein, denn mittlerweile hat sich eingeschlichen, was jemandem wie mir – höre ich das in Gesprächen mit Leuten, die – eigentlich – keine „Simpel“ sind, dann schmerzt mich das.  Drum dieser Beitrag:

als und wie – Vergleichspartikel und Konjunktion

Die Wörter als und wie werden oft als Vergleichspartikel bezeichnet, doch im Grunde handelt es sich bei beiden Wörtern auch um Konjunktionen, denn in Vergleichen kann auch ein ganzer Satz folgen.

Sie läuft schneller als ich.
Sie läuft schneller, als ich in ihrem Alter gelaufen bin.

Heute ist es kälter als gestern.
Heute ist es kälter, als es gestern war.

Er hat es besser gemacht, als ich erwartet hatte.

Mach es so wie ich!
Mach es so, wie ich es gemacht habe!

Mach es so gut, wie du kannst!

 

wie oder als?

Kommen wir nun aber zu der Frage, wann wir welche Konjunktion in Vergleichssätzen verwenden.

Die Regeln sind einfach:

  • Bei Vergleichen mit dem Komparativ (schneller, höher, schöner usw.) verwenden wir als.
  • Bei Vergleichen mit dem ungesteigerten Adjektiv, also dem Positiv (schnell, hoch, schön usw.) steht wie.

Vergleiche mit wie

Mit der Vergleichspartikel wie drücken wir Gleichheit aus. Es gibt also keinen Unterschied zwischen den Dingen, Sachverhalten oder Personen, die wir vergleichen. Das Adjektiv ist dabei nie gesteigert.

Sie ist so groß wie ich.
Er ist nicht so groß wie sie.
Das Buch ist so teuer wie das andere.
Wein trinke ich nicht so gern wie Bier.
Das Auto ist doppelt so teuer wie das andere.
Er ist so stark wie ein Bär.
Das riecht wie Putzmittel.
Sie kann singen wie keine andere.
Jemand wie du sollte da vorsichtig sein.
In Zeiten wie diesen muss man sparsam sein.
Da geht es dir wie mir.

Ich brauche die Antwort so schnell wie möglich.

Ich möchte es so gut machen wie du.
Ich möchte es so gut machen, wie du es gestern gemacht hast.

Vergleiche mit als

Mit der Vergleichspartikel als drücken wir Ungleichheit aus. Es gibt also einen Unterschied zwischen den Dingen, Sachverhalten oder Personen, die wir vergleichen.

Ungleichheit nach dem Komparativ

In Vergleichen benutzen wir das gesteigerte Adjektiv (Komparativ) + als

Er ist größer als ich.
Das Buch ist teurer als das andere.
Sie ist älter als ihre Schwester.
Er spielt lieber Fußball als Basketball.
Zwei Stunden sind für diese Aufgabe mehr als genug.
Wir machen es besser jetzt als nie.

Sie hat es besser gemacht als ich.
Sie hat es besser gemacht, als ich es gestern gemacht habe.

Ungleichheit nach andere, anders, nichts, kein, niemand

Nach andere, anders, nichts, kein, niemand steht in Vergleichen die Vergleichspartikel als.

Ihre neue Frisur ist alles andere als schön.
Das Ende des Films war anders, als ich es erwartet hatte.
Er redet nichts als Unsinn.
Ich will mit keinem anderen sprechen als mit ihr.
Kein anderer als er sollte diese Aufgabe übernehmen.
Ich habe mit niemand anderem gesprochen als mit ihm.

Gleichheit nach als ob, als wenn, als + Konjunktiv

Wir vergleichen das Geschehen mit einem anderen angenommenen (hypothetischen) Geschehen.

Sie tut so, als ob sie es noch nie gehört habe.
Sie tat so, als wenn sie es noch nie gehört hätte.
Sie tut so, als habe sie es noch nie gehört.
Es kam mir vor, als ob ich schon eine Ewigkeit gewartet hätte.
Es kam mir vor, als hätte ich schon eine Ewigkeit gewartet.

Syntax in Vergleichssätzen mit als und wie

In den Sprachniveaus A1 und A2 lernt ihr, dass der Infinitiv, die Vorsilbe trennbarer Verben, das Partizip II oder in Nebensätzen das konjugierte Verb am Ende stehen.

Es gibt jedoch Elemente, die noch dahinter stehen (im Nachfeld):

Ganz am Ende des Satzes, also noch hinter dem Infinitiv, der Vorsilbe trennbarer Verben, dem Partizip II oder dem konjugierten Verb (im Nebensatz) stehen Vergleiche mit als und wie sowie Infinitive mit zu.

Ich will es besser machen als gestern.
Beim nächsten Mal werde ich versuchen, es besser zu machen als heute.
Ich kam mir vor wie ein Idiot.
Sie hat es so gut gemacht wie ich.
Ich denke, dass er es genauso gut gemacht hat wie sie.

Die temporale Konjunktion als

Darüber hinaus gibt es auch die temporale Konjunktion als.

Als wir uns kennenlernten, waren wir noch Studenten.
Als ich ein Kind war, habe ich oft stundenlang gespielt.

Direkte und indirekte Fragen mit wie

Direkte und indirekte Fragen können wir mit dem Interrogativpronomen wie beginnen, wenn wir nach der Art und Weise fragen.

Wie hast du das gemacht?
Können Sie mir bitte sagen, wie ich zum Rathaus komme?
Ich frage mich, wie sie das gemacht hat.
Ich würde gern wissen, wie das geht.

Nach so vielen Erklärungen und Beispielen zu den Vergleichen mit als und wie ist es jetzt an der Zeit, das Gelernte zu üben!

Okt. 2023 | In Arbeit | Kommentieren

Stand: 23. Oktober 2023. Die EU-Kommission hat den Gesetzentwurf mit der Chatkontrolle am 11. Mai 2022 vorgelegt und wurde für das geplante Überwachungsgesetz massiv kritisiert. Aktuell suchen sowohl das Europäische Parlament, als auch der Rat der EU, ihre Position zu dem Gesetzesvorhaben. Die Positionierung durch den zuständigen Innenausschuss (LIBE) im Europäische Parlament war für den 26. Oktober geplant, ist vor dem Hintergrund der Skandale um EU-Innenkommissarin Ylva Johansson aber auf den 13. November verschoben worden. Der Rat der EU, in dem die Minister.innen der Mitgliedsstaaten sitzen, hat seine Abstimmung über die Chatkontrolle schon zwei Mal verschoben, da es dort aktuell keine Mehrheit für das geplante Überwachungsgesetz gibt.

Lobbyskandal zur Chatkontrolle

Eine investigative Recherche, veröffentlicht bei Zeit Online und in vielen anderen europäischen Medien, hat das umfangreiche Lobbygeflecht zur geplanten Chatkontrolle offengelegt. Die Recherche zeigt enge Verbindungen von Lobbyvereinen und Unternehmen zur EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und vor allem zu Ylva Johansson, die für die Chatkontrolle zuständige EU-Kommissarin.

Die investigative Recherche wurde neben der Veröffentlichung auf Deutsch in der Zeit auch in anderen Sprachen veröffentlicht:

Spanisch
Englisch
Französisch
Italienisch
Griechisch
Niederländisch

Weitere Berichterstattung zu dem Thema:

Ausweitung der Chatkontrolle auf andere Bereiche

Wir warnen schon lange, dass die Chatkontrolle einfach auf andere Zwecke ausgeweitet werden könnte, als für die Suche nach Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern. Das Chatkontrolle-Gesetz soll ein EU-Zentrum einrichten, welches bei Europol angesiedelt ist. Netzpolitik.org hat ein Verhandlungsprotokoll zwischen Europol und der EU-Kommission dazu veröffentlicht.

„Wenige Wochen nachdem die Kommission ihren Vorschlag veröffentlichte, besuchte eine hochrangige Delegation der EU-Kommission die Polizeibehörde der EU, um das Gesetz zu besprechen. Monique Pariat, Generaldirektorin bei Innenkommissarin Ylva Johansson, traf dabei auf Catherine De Bolle, Direktorin von Europol, und drei weitere leitende Beamte der EU-Polizei.“ – Bericht netzpolitik.org

Demnach wolle Europol ungefilterten Zugang zu den Daten, welche beim EU-Zentrum landen und die Chatkontrolle ausweiten:

„Es gibt andere Kriminalitätsbereiche, die von der Aufdeckung profitieren würden.“ zitiert netzpolitik.org das Protokoll.

Das verdeutlicht die unkontrollierbare Gefahr, die droht sollte die Chatkontrolle jemals umgesetzt werden. Diese beispiellose Infrastruktur zur Massenüberwachung könnte jederzeit an neue Inhalte angepasst werden und würde dabei politischen Stimmungen unterworfen. Eine so mächtige und gefährliche Totalüberwachung der Bürger.innen darf die Politik nicht zulassen. Diskussionen im Europäischen Parlament und Recherchen von netzpolitik.org haben außerdem gezeigt, dass rechte Politiker.innen aus Frankreich und Italien bei der Diskussion um die Chatkontrolle bereits eine Ausweitung auf Pornografie, Drag-Queens, Migration und Drogen fordern.

Mikrotargeting- und Desinformations-Skandal

Der Jurist und Digitalexperte Danny Mekić hat anhand von Transparenzberichten von Twitter nachgewiesen, dass die EU-Kommission mit unlauteren Mitteln für die Chatkontrolle wirbt. Demnach hat sie irreführende Informationen verbreitet und für ihre manipulative Werbung gezielt Menschen mit bestimmten politischen und religiösen Überzeugungen ins Visier genommen. Diese Form der Werbung ist spätestens nach dem Cambridge-Analytica-Skanal und dem Brexit in der Kritik, die EU selbst hat mit dem Digitale-Dienste-Gesetz deswegen eigentlich gerade erst strenger reguliert.
Der Europäische Datenschutzbeauftragte untersucht den Vorfall.

Berichterstattung zu dem Thema:

Aufklärung durch das Europäische Parlament

Der zuständige LIBE-Ausschuss des Europäischen Parlaments fordert Aufklärung von der EU-Innenkommissarin. Diese muss sich wegen möglicher Interessentskonflikte in Bezug auf die Gesetzgebung zur Chatkontrolle und lobbyierende KI-Firmen verantworten, sowie für möglicherweise illegales Mikrotargeting mit irreführenden Informationen zur Chatkontrolle.

Was halt die Jugend von der Chatkontrolle?

Eine repräsentative Studie zeigt, dass junge Menschen die Chatkontrolle mit großer Mehrheit ablehnen. Eine Befragung unter mehr als 8000 jungen Menschen zwischen 13–17 Jahren in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, der Tschechischen Republik, Spanien, Österreich, Schweden, Italien, Polen, Ungarn, der Slowakei und Griechenland hat ergeben:

  • 66% der Befragten sind nicht damit einverstanden, dass Internetanbieter ihre digitale Kommunikation auf verdächtige Inhalte überwachen.
  • 80 % der Jugendlichen würden sich nicht wohl dabei fühlen, politisch aktiv zu sein oder ihre Sexualität zu erkunden, wenn Unternehmen oder Behörden ihre digitale Kommunikation überwachen könnten, um nach sexuellem Kindesmissbrauch zu suchen.

Alternativen zur Chatkontrolle

Technologische Lösungen sind kein Allheilmittel für komplexe gesellschaftliche Probleme. Technokratische Massenüberwachung schützt Kinder nicht davor, Opfer zu werden und löst das Problem nicht. Mit der Chatkontrolle geraten aber wichtige Maßnahmen zur Prävention von Pädokriminalität und des Betroffenenschutzes aus dem Blick, die aber dringend gestärkt werden müssten. Außerdem greift die Chatkontrolle auch unverhältnismäßig in die Rechte von Kindern und Betroffenen ein, wie der Deutsche Kinderschutzbund und der Verein MOGiS e. V. – eine Stimme für Betroffene erklären. Kinder müssen durch privatsphärefreundliche Grundeinstellungen bei Internetdiensten geschützt werden. Für Betroffene braucht es sichere und kinderleichte Meldewege, um sich vertraulich Hilfe zu suchen. Außerdem müsste stärker auf eine Vermittlung von Medienkompetenz bei Kindern, Eltern und Vertrauenspersonen wie Lehrer.innen gesetzt werden, um Kinder und Jugendliche zu einem sicheren Umgang mit dem Internet zu befähigen.

Alterskontrollen

Mit dem Chatkontrolle-Gesetz drohen verpflichtende Alterskontrollen. Diese könnten zum Beispiel mit einer Ausweispflicht im Internet oder mit biometrischen Erkennungssystemen die anonyme Internetnutzung unmöglch machen. Gemeinsam mit dem EDRi-Netzwerk von europäischen Digitalrechtsorganisationen haben wir zum Thema Alterskontrollen ein Positionspapier erarbeitet und ordnen darin die möglichen Ansätze zur Alterskontrolle zu ihrer Wirksamkeit und möglichen Gefahren ein.

Okt. 2023 | Zeitgeschehen, Die Hoffnung stirbt zuletzt | Kommentieren

Unter folgendem Link finden Sie (Dienstag, 24. Oktober) morgen den Livestream und weiterführende Informationen: https://digitalcourage.de/chatkontrolle-diskussion
Moderiert und ausgerichtet von Digitalcourage für das Bündnis „ChatkontrolleSTOPPEN!“

Es diskutieren:

  • Elina „Khaleesi“ Eickstädt (Chaos Computer Club / Bündnis ChatkontrolleSTOPPEN!)
  • Birgit Sippel, MdEP (SPD / Fraktion S&D)
  • Dr. Patrick Breyer, MdEP (Piraten / Fraktion Grüne)
  • Moritz Körner, MdEP (FDP / Fraktion Renew)
  • Dr. Cornelia Ernst, MdEP (Linke / Fraktion GUE/NGL)

Die Moderation übernimmt Konstantin Macher, der die Veranstaltung mit Digitalcourage e.V. organisiert. Die Diskussion findet online statt.

Als Chatkontrolle wird ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission bezeichnet, der vorsieht anlasslos die privaten Nachrichten der gesamten Bevölkerung zu durchleuchten. Außerdem sieht das Gesetz vor, Internetdienste zu Alterskontrollen zu verpflichten und Netzsperren und erweiterte Uploadfilter einzusetzen. Insbesondere das „Client-Side-Scanning“ (CSS), bei dem jedes Smartphone zum Teil einer umfassenden Überwachungsinfrastruktur werden soll und Inhalte direkt auf den Endgeräten der Nutzenden durchsucht werden, ist mit europäischen Grundrechten unvereinbar.

Zuletzt ist die EU-Kommissarin wegen mehrerer Skandale zur Chatkontrolle in heftige Kritik geraten. Eine investigative Recherche, ursprünglich veröffentlicht von BalkanInsight und Zeit Online, hat ein umfassendes Lobbygeflecht und mögliche Interessenskonflikte offengelegt. Außerdem soll Innenkommissarin Ylva Johansson mit illegalem Mikrotargeting von EU-Bürger.innen Druck auf diejenigen Regierungen ausgeübt haben, welche sich kritisch gegenüber den vorgeschlagenen Überwachungsmaßnahmen verhalten.

Digitalcourage und das Bündnis „ChatkontrolleSTOPPEN!“ fordern, den Gesetzesvorschlag mit der Chatkontrolle abzulehnen.
Mehr Informationen zum Thema Chatkontrolle: https://digitalcourage.de/chatkontrolle

 

Okt. 2023 | Heidelberg, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Computerkriminalität

Derzeit eingesetzten Systemen fehlt es jedoch an stringenten technischen Mechanismen, um die Rechtmäßigkeit dieser Maßnahmen sicherzustellen. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität Luxemburg haben nun ein Sicherheitsprotokoll entworfen, welches eine beispielsweise richterlich angeordnete Überwachung von Ende-zu-Ende verschlüsselter oder anonymer Kommunikation ermöglicht, aber zugleich massenhafte und unrechtmäßige Überwachung verhindert oder aufdeckt. Erste Ergebnisse stellte das Team in einer Publikation zur Konferenz Asiacrypt 2023 vor (https://eprint.iacr.org/2023/1343).

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Okt. 2023 | Allgemein, Junge Rundschau, Wirtschaft, Wissenschaft | Kommentieren

Die Security-Branche boomt seit Jahren. Vor allem die Bewachung von Unterkünften für Geflüchtete hat dem Gewerbe ein großes Wachstum beschert. Der Umsatz hat sich seit 2014 fast verdoppelt und stieg von sechs auf mehr als elf Milliarden Euro in 2022.

Doch es gibt auch Probleme. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Fälle von Übergriffen in Unterkünften bekannt.

 

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Okt. 2023 | Allgemein, In vino veritas, Wirtschaft | Kommentieren
Unmittelbar nach dem Angriff ordneten zahlreiche deutsche und andere westliche Experten den Überfall als Versuch ein, eine Annäherung zwischen Israel und der arabischen Welt, insbesondere Saudi-Arabien, durch eine Eskalation der Gewalt zu vereiteln. Die saudische Führung, so die landläufige Meinung, habe kurz davor gestanden, einen Friedensvertrag mit Israel zu unterzeichnen und diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Dies hätten Iran und seine verbündeten Kräfte, Hamas und Hizbullah, mit dem Massaker vom 7. Oktober und der zu erwartenden militärischen Antwort Israels erfolgreich konterkariert. Dass ein Zusammenhang zu diesen Verhandlungen besteht, ist offensichtlich. Dennoch greift die Analyse etwas zu kurz. Womöglich liegt ihr sogar eine potenziell folgenschwere Fehleinschätzung des Kalküls Saudi-Arabiens und der grundsätzlichen Lesart des Konflikts im »arabischen Lager« zugrunde.
Am Vorabend des Angriffs hatte die Biden-Administration mit Nachdruck versucht, eine Einigung zwischen Saudi-Arabien und Israel herzustellen und das Werk des von ihr ansonsten wenig geschätzten Präsidenten Trump und seines Schwiegersohns Jared Kushner von 2020 fortzusetzen. Über die Motive lässt sich zumindest sagen, dass Biden vor den anstehenden Wahlen im kommenden Jahr einen ebenbürtigen Vermittlungserfolg in Nahost vorweisen wollte. Der Wunsch scheint Vater des Gedankens, die Realität Nebensache.

Selbst israelische Experten, die sich zuvor stark für eine israelisch-arabische Annäherung im Geiste der sogenannten Abraham-Abkommen zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Marokko engagiert hatten, waren zunehmend erstaunt über den amerikanischen Optimismus, der zum Teil schon wie Naivität wirkte. Warum sollte Saudi-Arabien seine wachsende Rolle als Führungsmacht der arabischen und islamischen Welt aufs Spiel setzen und ausgerechnet jetzt einen solchen Deal eingehen, bei dem es die von rechtsextremen und messianischen Kräften dominierte Regierung Netanyahu ohne Gegenleistung stärkt und sämtliche Ansprüche der Palästinenser ignoriert? Und war das von Saudi-Arabien geführte Spektrum, das mitunter als »arabisches Lager« bezeichnet wird, tatsächlich überrascht oder gar erschüttert vom Ausbruch der Gewalt?

.Saudi-Arabien agiert strategisch und zweigleisig –
dazu gehört auch das Spiel mit falschen Erwartungen

.Dieser Einschätzung liegt womöglich ein Unvermögen zugrunde, die – etwas pauschal gesagt – arabische politische Mentalität zu verstehen. Mit Sicherheit aber die grundlegende Annahme, die Araber seien noch immer träge, unfähig zur strategischen Gestaltung, und ausschließlich von kurzfristigen Interessen und dem Bedürfnis getrieben, ihre Macht im Inland zu erhalten. Diese Annahme preist nicht ein, dass insbesondere Riad seit einiger Zeit eine Strategie verfolgt, große Teile der arabischen und muslimischen Welt hinter sich zu versammeln, den Nahen Osten im eigenen Sinne neu zu ordnen und dabei auch ambivalent bis zweigleisig arbeitet, wozu auch das Spiel mit der Täuschung und falschen Erwartungen anderer Mächte gehören kann.

.Wer die saudische Politik der letzten Jahre genauer verfolgt und sich in den Hauptstädten der arabischen Staaten umhört, kann zu einem anderen Schluss kommen. Arabische Regierungen in Algier, Riad, Doha, Kuwait-Stadt oder Bagdad haben in den letzten Jahren aufmerksam die Erfahrung der Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrains mit der Normalisierung beobachtet – skeptisch, aber ohne diese allzu lautstark zu verurteilen wie seinerzeit in den 1970er Jahren, als Ägyptens Präsident Anwar Al-Sadat Frieden mit Israel schloss und von den Staaten der Arabischen Liga großenteils isoliert wurde. Diese arabischen Regime und Regierungen haben allerdings auch verstanden, dass beide Golfstaaten spezifische Interessen verfolgen, die mit wirtschaftlichen, technologischen Interessen, aber auch ihrer Angst vor Iran und der unzureichenden Verlässlichkeit der USA als Schutzmacht am Golf zu tun haben.

.Wer allerdings Erwartungen dahingehend gesetzt hat, dass die Annäherung an Israel den arabischen Unterzeichnerstaaten der Abraham-Abkommen auch Hebel zur Lösung der Palästinafrage in die Hand geben oder zumindest eine Deeskalation zur Folge haben würde, wurde aus Gründen enttäuscht, die mit den Vertragswerken zunächst einmal wenig zu tun hatten. Denn in der Zwischenzeit kam Benjamin Netanyahu und mit ihm die rechteste und extremste israelische Regierung aller Zeiten zustande, die einen definitiven, exklusiven Anspruch der Juden auf Palästina propagierte.

Das saudische Credo war darüber hinaus immer, dass man erst eine Botschaft in Teheran wiedereröffnen würde, dann irgendwann vielleicht in Tel Aviv. Während man also die amerikanischen Gesprächspartner hinhielt und eine Annäherung an Israel in Aussicht stellte, beeilte sich die saudische Diplomatie, Beziehungen zu Iran wiederherzustellen. Dies aus drei Gründen: Der Kalte Krieg mit Iran band nicht nur Ressourcen, sondern hatte auch negativen Einfluss auf saudische Interessen in der Region – am Persischen Golf, wo die meisten Öl-Vorräte lagern, an der Südgrenze im Jemen, aber auch hinsichtlich der zunehmend nach Asien ausgerichteten saudischen Außen- und Handelspolitik, wo Iran nun einmal dazwischenliegt und ein großer Störfaktor sein kann.

Rätselhafter schien vielen Beobachtern hingegen die Motivation Riads für eine Aufwertung des syrischen Regimes, von der saudische Regierungsvertreter auffällig offenherzig sagten, man verfolge gar keine größere Strategie, sondern probiere einfach einen Politikwechsel angesichts früherer Misserfolge in Syrien. Die unter Experten weitverbreitete Erklärung, Saudi-Arabien wolle mit der Wiederaufnahme von Damaskus in die Arabische Liga lediglich den von Syrien ausgehenden Handel mit dem Aufputschmittel Captagon in der Region eindämmen, scheint oberflächlich richtig. Dahinter stand womöglich aber noch ein anderes Kalkül: Man will einen weiteren Zerfall Syriens aufhalten, da dieser nach saudischer Lesart nicht nur Iran, sondern auch Israels Vormachtstellung im Nahen Osten unumkehrbar stärkt. Für eine Lösung des Nahostkonflikts, bei welchem palästinensische Interessen noch berücksichtigt würden, benötigt man den arabischen Frontstaat Syrien. Nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach. Ob mit Assad oder ohne ihn.

Die Frage, ob sich Saudi-Arabien dabei tatsächlich für das Schicksal Palästinas und der Palästinenser interessiert, ist legitim. In westlichen Analysen und Berichten überwog in den letzten Jahren die Meinung, das Palästinathema diene arabischen Regimen nur als Propagandainstrument, mit welchem sie die »arabische Straße« hinter sich versammeln wollten. Diese Lesart übersieht die ideologische Grundeinstellung, welche nicht nur islamistische, sondern auch jene Kräfte im Nahen Osten hegen, an deren Spitze sich Kronprinz Muhammad Bin Salman (MBS) und sein Projekt des arabischen Neo-Nationalismus zu stellen wollen scheinen.

Das Interesse der handelnden arabischen Akteure an Palästina mag propagandistisch nützlich, dabei aber trotzdem genuin und eine Motivation politischen Handelns sein. In der arabischen Welt ist man, ob auf der Straße oder in den Palästen, darüber hinaus in weiten Teilen davon überzeugt, dass in der Besatzung, der Unterdrückung der Palästinenser und dem ungelösten Nahostkonflikt der Schlüssel für die regionale Instabilität zu suchen ist. Ausnahmen bestätigen hier die Regel und natürlich ist das politische Verhalten der arabischen Staaten in der Palästinafrage auch widersprüchlich (wie so oft in der internationalen Politik).

Eine weitere kurzsichtige Lageanalyse in europäischen und insbesondere deutschen Medien ist die Analogie zum Jom-Kippur-Krieg von 1973, an dessen 50. Jahrestag die Hamas ihren Angriff auf Israel startete – beziehungsweise genau einen Tag, nachdem das »Jubiläum«, der 6. Oktober trügerisch ereignislos verstrichen war. Wie damals, 1973, wurde Israel an einem jüdischen Feiertag überfallen und wie damals reagierte die israelische Führung mit »Tsaz Schmoneh – Order Nr. 8«, der höchsten Alarmstufe und zeitlich unbegrenzten Einberufung von Reservisten, was man etwa in Doha oder Riad stärker registrierte als in europäischen Hauptstädten. Die Wahl des Datums seitens der Hamas wurde in Europa vielfach als Versuch interpretiert, nicht nur Israel zu demütigen und seine Verwundbarkeit zur Schau zu stellen, sondern auch die arabische Welt – gegen deren Willen – in einen großen, regionalen Krieg zu ziehen.

Der arabische Blick auf 1973

Die Jom-Kippur-Analogie geht allerdings deutlich weiter, was sich nur verstehen lässt, wenn man die bis heute weit verbreitete Sicht der Araber auf 1973 würdigt: Wer schon einmal die Nationalmuseen in Kairo und Damaskus besucht hat, wird erstaunt feststellen, dass der Oktoberkrieg (Harb Tishreen) dort im offiziellen historischen Narrativ als heroischer Akt begangen wird. Obwohl Israel den Krieg damals für sich entschied, hatten die arabischen Staaten den Israelis herbe Verluste beigebracht und – so zumindest die ägyptische Interpretation – einen Bewusstseinswandel herbeigeführt: Infolge dieses Krieges trat Israel in Verhandlungen mit Ägypten, infolge derer Sadat den gesamten Sinai zurückgewinnen konnte: als Preis für Frieden.

In der arabischen Welt ist die Ansicht weit verbreitet, dass nur ein Krieg mit großen Verlusten für Israel eine Ausgangslage für Verhandlungen sein kann, bei denen die israelische Seite auch bereit zu Konzessionen ist. Der Status Quo hingegen habe es Israel erlaubt, Schritt für Schritt Tatsachen zum eigenen Vorteil zu schaffen. Hinzu kommt, dass eine Mehrheit der Araber nicht nur in Palästina, sondern auch in anderen Ländern der Region, davon überzeugt ist, Israel wolle in nächster Zeit das Westjordanland annektieren, die palästinensische Bevölkerung vertreiben, das Al-Aqsa-Heiligtum abreißen und schließlich einen neuen jüdischen Tempel errichten.

Die in letzter Zeit zunehmende Siedlergewalt unter den Augen der israelischen Armee, die hohen palästinensischen Opferzahlen im Westjordanland, die neue Regierung Netanyahu und die empörenden Aussagen ihrer rechtsextremen Mitglieder Itamar Ben Gvir und Bezalel Smotrich zu diesem Thema – all das trug nicht gerade dazu bei, derlei Befürchtungen zu zerstreuen. Es war vielmehr Wasser auf die Mühlen der Extremisten, die einem Showdown entgegenfieberten.

In diesem Klima konnte die Hamas das Unbehagen der arabischen Welt davor schüren, dass man tatenlos daneben stehe, während Israel auf allen Seiten siegt. Aus diesem Kontext erklärt sich auch die bemerkenswerte Empathielosigkeit, mit welcher das arabische Lager, mit wenigen Ausnahmen, auf das Massaker an der israelischen Zivilbevölkerung reagierte.

Angesichts der gefährlichen Lage gehen nun Europäer und Amerikaner auf Shuttle-Diplomatie und versuchen, arabische Regierungen zur Mithilfe bei der Eindämmung des Konflikts zu animieren. Diese verhalten und äußern sich ambivalent – vor allem aber üben sie wenig Kritik an dem Vorgehen der Hamas, was nicht gerade darauf hindeutet, dass sie sich durch die Eskalation verraten fühlen.

Womöglich kann eine Ausweitung des Krieges – etwa im saudischen Kalkül – durchaus strategische Vorteile mit sich bringen, welche über einen in solchen Fällen üblichen sprunghaften Anstieg des Ölpreises auf dem Weltmarkt hinausgehen: Die Hamas in Gaza, die einer regionalen pax saudica im Weg stünde, wäre eliminiert. Greift die Hizbullah nun aber mit ihrem großen Raketenarsenal in die Kämpfe ein, bestünde die Chance, dass sie durch israelische – und möglicherweise amerikanische – Bombardements an den Rand ihrer Existenz gedrängt wird. Für den Libanon wäre ein solcher Krieg ein Schrecken. Für die Gegner der Hizbullah in der Region aber eine vielversprechende Gelegenheit, das Land aus dem Klammergriff der schiitisch-revolutionären Organisation zu winden.

Saudi-Arabien wäre damit zumindest perspektivisch einen weiteren Spoiler seiner Führungsansprüche los oder könnte diesen mindestens entscheidend schwächen. Diese Überlegungen ließen sich auch auf Iran ausdehnen, sollte sich die Islamische Republik ebenfalls direkt in den Krieg verwickeln lassen. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass man in Teheran die negativen Folgen einer solchen Eskalation durchgespielt hat, das saudische Kalkül richtig einschätzt und – im Gegensatz zu Hizbullah und Hamas – Krieg grundsätzlich als strategische Option, aber nicht als Frage von Sein oder Nichtsein betrachtet.

Schon jetzt ist wahrscheinlich – gleich, wie der Krieg in Gaza ausgeht und welche Opfer er zeitigt – dass Netanyahu sich politisch nicht mehr von dem Debakel des 7. Oktober erholen wird, was für eine »Friedenslösung« nach saudischer Vorstellung von großem Vorteil wäre. Denn auch Netanyahus rechtsextreme Koalitionspartner, die Israels Sicherheit für ihre politischen Ziele aufs Spiel setzten, sind diskreditiert. Ein regionaler Krieg würde Tausende israelische Opfer kosten, auch wenn Israel diesen militärisch gewinnt. Im arabischen Lager besteht eine gewisse Hoffnung, dass Israel daraufhin von seiner bisherigen Logik abrückt, wonach man dank einer haushohen militärischen Überlegenheit langfristig jedes politische Ziel in der Region durchsetzen kann.

1973 geriet der Nahe Osten durch das drohende Eingreifen der Supermächte USA und UdSSR an den Rand eines Weltkriegs, was den Leidensdruck hinsichtlich einer international verhandelten Konfliktbeilegung stärkte. Israel erlitt dramatische Verluste, infolge derer die Likud-Regierung Golda Meir stürzte. Der jüdische Staat ging danach Kompromisse ein. »Jom Kippur« wurde der letzte große Krieg Israels mit seinen arabischen Nachbarn: Hier liegt aus Sicht des arabischen Lagers die wahre Analogie zu 1973.

Wenn also europäische und amerikanische Regierungschefs nun durch den Nahen Osten reisen, um für Frieden und Deeskalation zu werben, und gleichzeitig erklären, sie wollten Israel mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen, so kann es sein, dass sie freundliche Worte zu hören bekommen. Sie sollten allerdings im Kopf behalten, dass manche ihre Counterparts nicht nur im Frieden, sondern auch im Krieg eine Gelegenheit sehen, die Region neu zu ordnen. Vor allem wenn es ein Krieg ist, an dem sie selbst nicht teilnehmen müssen, sondern lediglich diejenigen Mächte, an deren wechselseitiger Schwächung sie ein gewisses Interesse haben.

Okt. 2023 | In Arbeit | Kommentieren

Zusammen mit 150 anderen pensionierten Generälen des Militärs, der Geheimdienste und Polizei hatte Tibon in den vergangenen Monaten gegen die umstrittene Justizreform des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu protestiert.
Doch am vergangenen Samstag änderte sich der Lauf der Geschichte. Nun ruft Tibon, der wie andere Kritiker von der Regierung noch vor Kurzem als „Verräter“ gebrandmarkt wurde, zu deren Unterstützung auf. „Nur ein geeintes Israel kann den Krieg gewinnen. Abgerechnet wird danach“.

 

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Okt. 2023 | Allgemein, Sapere aude, Senioren, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Unverfroren:
„Das verbriefte Recht auf Freiheit des Glaubens rechtfertigt nicht das Herleiten eines Rechts auf Abweichung. Das Recht auf Glaubensfreiheit hat nicht die Freiheit in Bezug auf die Wahrheit zum Inhalt, sondern die freie Bestimmung eines Menschen, in Übereinstimmung mit seinen moralischen Verpflichtungen, die Wahrheit zu akzeptieren.“ (Kardinal J. A. Ratzinger) vs.  …

Ich aber sage Euch:
Vernunft und Religion verstricken sich auch in der Moderne noch gegenseitig in Lernprozesse und wahrlich, das ist gut so! Die selbstkritische Auseinander – setzung nämlich der säkularen Vernunft mit Glaubensüberzeugung vermöchte das Bewusstsein für das Unabgegoltene religiöser Über- lieferungen zu schärfen und die Vernunft gegen einen ihr inne wohnendem Defaitismus zu stärken. (gott)

Ein die kirchliche Lehrmeinung hinterfragender Theologe – uns „Laien“ ja sowieso – wird also offiziell von der Kongregattion für Glaubenslehre – von (Ex)Kardinal Ratzinger hochselben verfasst – klicken Sie links auf  „Unglaublich“) dazu gebracht,  „sich für unmoralisch zu halten und in Schuld zu verwandeln“. Es soll uns hier nicht um einen Kompromiss zwischen Unvereinbarem gehen, jedoch dürfen wir uns um die Alternative zwischen anthropozentrischer Blickrichtung und dem Blick aus der Ferne des theo- oder kosmozentrischen Denkens nicht herumdrücken.Aber es macht schon einen Unterschied, ob man miteinander spricht oder übereinander. Dafür allerdings müss(t)en zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

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Okt. 2023 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Senioren, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

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