An der Ha´Horsha-Straße in Schelomi stehen vor der Stadtverwaltung Reisebusse. Die Menschen steigen mit wenig Gepäck ein. Sie scheinen nicht davon auszugehen, lange wegbleiben zu müssen. Guy Kaoshi, 42, wartet mit seiner Frau im Schatten darauf, dass er an der Reihe ist. „Wir wollen nach Jerusalem zu Verwandten“, sagt er. Kaoshi verlässt die Kleinstadt, weil die Regierung dazu rät. „Die werden Informationen haben, von denen wir nichts wissen – wir haben Panzer gesehen“, sagt er und zuckt mit der Schulter. Schelomi ist eine von 28 israelischen Ortschaften an der libanesischen Grenze, die derzeit evakuiert werden. Israel bereitet sich auf einen Zwei-Fronten-Krieg vor.
erseits die militärische Infrastruktur der Hisbollah ins Visier.
Tausende Menschen haben Schelomi bereits verlassen
Der Süden des Libanon ist das Herrschaftsgebiet der Hisbollah, der schiitischen Terrororganisation, die Israel genauso erbittert hasst, wie es die sunnitische Hamas tut. Immer wieder kommt es im Grenzgebiet zu Attacken. 2006 eskalierten die Spannungen zuletzt in einen großen Krieg mit Hunderten Toten auf beiden Seiten. Nach der Terrorattacke der Hamas am 7. Oktober auf die israelischen Gemeinden im Süden des Landes hat der Beschuss im Norden deutlich zugenommen. Die israelischen Streitkräfte melden täglich Raketenangriffe, Artillerieattacken und Infiltrationsversuche von libanesischer Seite und nehmen ihr
Schelomi ist eine unscheinbare Kleinstadt im äußersten Nordwesten Israels. Etwa 9000 Einwohner, gepflegte Einfamilienhäuser, Palmen, in der Umgebung Bananenplantagen. Wenige Hundert Meter nördlich liegt eine bewaldete Hügelkette, in der die mit Wachtürmen bewehrte Grenzmauer zickzackförmig in die Höhe mäandert. Die Hisbollah hat in den Wäldern Beobachtungsposten. An diesem Dienstag wirkt Schelomi noch öder und stiller, als es in Friedenszeiten ist. Tausende Menschen haben die Stadt bereits verlassen.
Am Dienstag der vergangenen Woche und am Sonntag ist Schelomi mit Raketen beschossen worden. Opfer gab es nicht, erzählt Luchy Youssef, pensionierter Offizier und Vorsitzender des Gemeinderates. Er sitzt in seinem kleinen Büro im Gebäude der Gemeindeverwaltung und koordiniert die Evakuierung. Die Regierung hat den Bewohnern der Grenzregionen geraten, in Hotels im Landesinneren Obdach zu suchen. Die Kosten sollen ihnen nach dem Krieg erstattet werden. „Heute Abend werden nur noch zweitausend Menschen in Schelomi sein“, glaubt Youssef. Es ist das erste Mal in der fast siebzigjährigen Geschichte der Stadt, dass sie evakuiert werden muss.
Youssef rechnet damit, dass Teheran die Hisbollah zu einem Zwei-Fronten-Krieg gegen Israel drängen wird. Sie ist Gründerin der Denkfabrik Alma, die in einem Gewerbegebiet in Tefen ansässig ist, vierzehn Kilometer entfernt von der libanesischen Grenze.
Er und seine Leute beschäftigen sich mit Sicherheitsrisiken im Norden und werten dazu öffentlich zugängliche Quellen im arabischen Raum aus. Von ihrem Büro kann Zehavi über Galiläa bis hin zur Bucht von Haifa schauen.