Wir wollen uns mit diesem Beitrag – das sei deutlich vorangestellt – nicht einer Diffamierungscampagne anschließen, nachdem es tagelang nur anonyme Vorwürfe gegen Hubert Aiwanger gab.
Im Interview des BR äußert sich nun erstmals ein Ex-Mitschüler vor der Kamera: Aiwanger habe damals Hitler imitiert und Juden-Witze erzählt. Die Freien Wähler – was Wunder – beklagen „Diffamierungsversuche
“.Mit 17 hat man noch Träume – heißt es am Anfang eines tumben Schlagertextes – man kann (u. U.) auch einen Hitlergruß gezeigt haben, oder – und das ja eigentlich nur in des Herrn Hitler diffamierender Absicht gesagt worden sein – „Hitler-Reden imitieren“ die ja meist gewollt oder ungewollt nur lächerlichmachend (im Zweifel für den Angeklagten Hubert Aiwanger) gedeutet werden könne.
Zur Sachen denn also – wobei wir uns eines Berichtes von
report München vom 29. August 2023 bedienen: 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Beim Betreten des vollbesetzten Klassenzimmers habe Hubert Aiwanger ab und zu „einen Hitlergruß gezeigt“, erinnert sich Bauer im „report München“-Interview. Auch habe er oft Hitler-Reden imitiert. „Da wollte er immer damit auffallen.“ Damit bestätigt der Ex-Mitschüler, der drei Jahre lang mit Aiwanger in einer Klasse am Burkhart-Gymnasium Mallersdorf-Pfaffenberg war, öffentlich anonyme Aussagen, über die „Süddeutsche Zeitung“ und „Münchner Merkur“ berichtet hatten. Der „Merkur“ schrieb unter Berufung auf Zeitzeugen von damals, im Zusammenhang mit einem antisemitischen Flugblatt sei vor 35 Jahren schnell der Verdacht auf den 16 oder 17 Jahre alten Hubert gekommen, weil dieser in der Klasse als Hitler-Imitator aufgefallen sei.

Aiwanger „als Spinner“ abgetan

Zwar bekannte sich mittlerweile Aiwangers Bruder Helmut dazu, Verfasser des Papiers zu sein. Noch immer steht aber zumindest eine Beteiligung von Hubert Aiwanger im Raum. Schließlich hatte gegen ihn die Schule vor 35 Jahren ein Disziplinarverfahren angestrengt, nachdem in seiner Schultasche ein oder mehrere Exemplare gefunden worden waren, wie er selbst einräumte. Ob er es verteilt hat, daran erinnert er sich nach eigenen Angaben nicht mehr.

Zum Flugblatt kann Mario Bauer nichts sagen, er erinnert sich aber an Hubert Aiwangers auffälliges Verhalten. Auch Witze über Juden und das KZ Auschwitz habe sein Mitschüler „definitiv“ erzählt. Man könnte natürlich sagen, es sei eine pubertäre Phase gewesen, viele hätten ihn damals „als Spinner“ abgetan, sagt der Ex-Mitschüler am Dienstagabend. „Welche starke Gesinnung dahinter gesteckt hat? Keine Ahnung, das kann man schwer sagen.“

Im Video: Mario Bauer schildert seine Erinnerungen an Hubert Aiwanger

Mario Bauer im BR-Interview

         VideobeitragMario Bauer im BR-Interview

Freie Wähler „wehren sich gegen alle Diffamierungsversuche“

Das ARD-Politikmagazin report München konfrontierte die Freien Wähler am Dienstagabend mit der Aussage. „Der Landesverband der Freien Wähler Bayern, der Vorstand der Freien Wähler Landtagsfraktion sowie alle Kabinettsmitglieder der Freien Wähler stehen geschlossen hinter Hubert Aiwanger“, heißt es in einer Stellungnahme. „Sie wehren sich gegen alle Diffamierungsversuche und Spekulationen zur Person Hubert Aiwanger.“

Der gesamte Landesvorstand der Freien Wähler Bayern wolle eine „bürgerliche Koalition“ mit der CSU in Bayern fortsetzen. „Dies ist nur gemeinsam mit Hubert Aiwanger möglich.“ Auf die konkreten Schilderungen des Mitschülers geht die Stellungnahme nicht ein.

Im Video: Ein Flugblatt belastet Hubert Aiwanger

Archivbild: Aiwanger bei der Erdinger Demo
                  Archivbild: Aiwanger bei der Erdinger Demo

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Aiwanger-Flugblatt liegt seit 1989 als Teil einer Schüler-Arbeit in der Bibliothek der KZ-Gedenk­stätte Dachau – als Negativ­beispiel, berichtet die „Welt“. T-Online hört in Aiwangers Heimatort Mallersdorf-Pfaffenberg, viele hätten seit Jahren von dem Flugblatt gewusst. Gegenüber „Report München“ berichtet ein ehemaliger Mitschüler, Aiwanger habe zu Schulzeiten Juden-Witze erzählt und Hitler-Reden imitiert.
welt.de (€) via twitter.com, t-online.de, br.de (Mitschüler)

Kritikwürdig? Der Deutsche Presserat hat bis Dienstag­mittag sechs Beschwerden über die Bericht­erstattung der „Süddeutschen Zeitung“ im Fall Aiwanger erhalten, teilt das Kontroll­gremium auf Anfrage von epd Medien mit. Demnach bezweifeln einige, dass es über­haupt ein öffentliches Interesse an den Vorwürfen gebe.

Aug 2023 | In Arbeit | Kommentieren