Nebel im Felsenmeer in Odenwald im Bundesland Hessen.

Im Süden Deutschlands verbergen sich zwischen Wäldern, Seen, Schlössern, Burgen und Lost Places jede Menge mysteriöse Sagen und Legenden.

Wenn Sie gerne Abenteuer erleben und Geheimnisse aufspüren, solltem Sie sich auf eine ganz besondere Reise nach Süddeutschland begeben und jede Menge magische Orte entdecken. Von gefährlichen Seen und mystischen Höhlen über Spukschlösser bis hin zum Teufel und Frankenstein: Wir reisen mit Ihnen zu den geheimnisvollsten Orten in Süddeutschland.

Burg Frankenstein

Bei Eberstadt in der Nähe von Darmstadt thront eine Burg, die einen berühmten Namen trägt, der für gruselige Momente steht: Burg Frankenstein. Ob die Burg tatsächlich mit dem weltbekannten Roman „Frankenstein“ von Mary Shelley zu tun hat, ist bis heute nicht bestätigt. Es gibt zwar historische Hinweise – so soll die Autorin auf einer Reise an der Burg vorbeigekommen sein –, doch bestätigt wurde dies nie. Eine andere Legende besagt, dass in einem Steinbruch unterhalb der Burg der Ritter Georg von Frankenstein einen Lindwurm besiegt haben soll.

Die gewaltige Anlage der Burg Frankenstein im Odenwald.

Spannende Legende: Burg Frankenstein im Odenwald soll das Vorbild für den Roman „Frankenstein“ von Mary Shelley sein.

Sicher ist, dass die Burg im Jahr 1252 erstmals erwähnt wurde in einer Urkunde von Konrad II. Reiz von Breuberg und seiner Ehefrau Elisabeth von Weiterstadt. Aus ihrer Heirat entstand das Adelsgeschlecht der Herren von und zu Frankenstein. Das Gruselthema ist und bleibt aber gegenwärtig auf der Burg: Jeden Herbst findet eine Halloween-Party mit Horrordarstellern statt.

Felsenmeer Odenwald

Im Südwesten Deutschlands ist es weder ein Meer mit Salzwasser noch ein Meer aus Flüssen, das Besucher und Besucherinnen mit seinem geheimnisvollen Flair anlockt: Im Oderwald tauchst du stattdessen ein in ein Meer aus Felsen. Unzählige Granitfelsen erstrecken sich hier über den 514 Meter hohen Felsberg. Die ältesten Gesteine sind vermutlich über 500 Millionen Jahre alt.

Felsen und Steine im Oderwald, die mit Moos und Gras bewachsen sind.

Ein geheimnisvoller Ort in Süddeutschland: das Felsenmeer im Odenwald.

Über die Entstehung des Felsenmeeres erzählt man sich heute noch eine Geschichte: Einer Legende nach lebten hier einst zwei Riesen, einer auf dem Hohenstein, einer auf dem Felsberg. Weil sie sich im Streit mit Felsen bewarfen, wurde das Gebiet unter einem Meer von Felsen begraben.

Teufelshöhle Pottenstein

In der Fränkischen Schweiz verströmt eine Höhle geheimnisvolles Flair: Die Teufelshöhle Pottenstein gilt als eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands, in der es magisch anmutende Stalagmiten und Stalaktiten zu sehen gibt. Die Gänge der Teufelshöhle erstrecken sich über eine Länge von drei Kilometern. Rund 800 Meter kannst du im Rahmen einer Führung besichtigen.

Blick in die berühmte Teufelshöhle Pottenstein in Süddeutschland.

Geheimnisvolle Stimmung in der Teufelshöhle Pottenstein, einer der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands.

Mysteriöse Stimmung kommt auf, wenn du durch riesige Säle und über schmale Pfade gehst, begleitet von passender Beleuchtung und Musik. Schon der mächtige Eingang, der wie ein Portal wirkt, hat es in sich: Die geräumige Grotte eignet sich als Konzerthalle und Theatersaal, sodass im Sommer diverse Veranstaltungen durchgeführt werden.

Teufelstisch

Eines der landschaftlichen Wahrzeichen der Pfalz ragt markant in den Himmel und trägt einen geheimnisvollen Namen: Der Teufelstisch im Hinterweidenthal im südlichen Pfälzerwald ist 14 Meter hoch und steht auf einem 312 Meter hohen Bergrücken. Es handelt sich um einen Pilzfelsen, der mit seiner Form an einen Tisch erinnert. Pilzfelsen sind einzeln stehende Felsen mit schmalem Fuß und breitem Oberteil.

Der Teufelstisch im Pfälzer Wald in herbstlichem Ambiente.

Spektakuläres Naturwunder: der Teufelstisch im Pfälzer Wald.

Im Pfälzerwald gibt es mehr als 20 solcher Pilzfelsen, die allerdings alle wesentlich kleiner sind. Der Teufelstisch entstand mit Bildung der ersten Sandsteinschichten vor etwa 250 Millionen Jahren. Um seine Entstehung rankt sich eine Sage: Eines Nachts ging der Teufel spazieren und suchte nach einem Rastplatz, doch er konnte nirgends eine Stelle finden, die seinem Anspruch gerecht wurde. Voller Zorn soll er drei riesige Felsbrocken ergriffen und zu einem Tisch zusammengestellt haben.

Alatsee

Der Beiname „blutender See“ klingt wie ein großes Geheimnis: Der Alatsee in Bayern ist wegen seiner Farbe einer der außergewöhnlichsten Seen Deutschlands. An manchen Tagen schimmert die Oberfläche des Sees in einer roten Farbe. Unter der Wasseroberfläche verbirgt sich sein Geheimnis: eine giftige rote Schicht aus Purpur-Schwefelbakterien in 15 bis 18 Meter Tiefe, die dem See sein unheimliches Aussehen verleihen.

Der Alatsee bei Füssen, fotografiert im Herbstlaub.

Das Wasser im Alatsee bei Füssen schimmert an manchen Tagen rötlich.

Um den Alatsee gibt es einige Mythen und Sagen. Fabelwesen und Gespenster sollen hier hausen oder Wanderer in den See gezogen und in Erdspalten gelockt werden. Bis heute gilt der See bei der einheimischen Bevölkerung als verrufener Ort.

Walchensee

Ebenfalls unter der Wasseroberfläche schlummert das Geheimnis des Walchensees in den Bayerischen Voralpen. Er ist einer der größten und tiefsten Alpenseen Deutschlands und verbirgt auf seinem Grund mehrere Wracks, die sogar ertaucht werden können.

Blick auf den Walchensee mit seinem leuchtend blauen Wasser.

Mysteriös: Auf dem Grund des Walchensees liegen mehrere Wracks.

Durch das besonders saubere Wasser sind Sichtweiten von bis zu 40 Metern möglich. Unter Wasser beginnt das Abenteuer: Im Laufe des Zweiten Weltkrieges versuchten mindestens zwei Flugzeuge, auf dem See zu landen, und versanken. Beliebt bei Tauchern sind auch die Wracks eines VW Käfer und eines Ford, die in Ufernähe liegen.

Kehlsteinhaus

Ein großes Geheimnis rankte sich stets um das Kehlsteinhaus in den Berchtesgadener Alpen auf 1834 Meter Höhe. Einst von der NSDAP errichtet als Repräsentationsgebäude, wurden hier während der Nazi-Diktatur menschenverachtende Verbrechen geplant und befohlen.

Das Kehlsteinhaus thront am Obersalzberg im Berchtesgadener Land.

Das Kehlsteinhaus wurde von der NSDAP als Repräsentationsgebäude errichtet.

Heute ist das Gebäude mit der gruseligen Geschichte ein Lern- und Erinnerungsort und seit 1952 für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine Ausstellung informiert über seine Geschichte, die übrigen Räume werden seither als Gaststätte genutzt. Von der Terrasse hast du einen sagenhaften Blick auf die Bergkulisse. Im Winter ist das Kehlsteinhaus geschlossen.

Schloss Berg

Spukgeschichten gibt es in Bayern viele, eine der geheimnisvollsten spielt sich am Ostufer des Starnberger Sees in der Gemeinde Berg ab. Hier soll kein Geringerer als der Märchenkönig sein Unwesen treiben. Denn König Ludwig II. starb 1886 unter mysteriösen Umständen, als er am See spazierte.

Blick auf den Starnberger See mit dem Schloss Berg.

Das Schloss Berg am Starnberger See war der letzter Aufenthaltsort von dem als Märchenkönig bekannten König Ludwig II. von Bayern.

Die Todesursache ist bis heute nicht geklärt. Nach offizieller Version ertrank er am 13. Juni 1886 im Starnberger See unweit des Schlosses Berg. Seither halten sich die Gerüchte, dass es hier spukt. Angeblich berichteten Menschen von einer Art Dauerschleife, die den König in den letzten Momenten vor seinem Tod zeigt, und von einer Art Wassergeist, der zerfließt, sobald man sich ihm nähert.

Burg Wolfsegg

Spuken soll es auch auf Burg Wolfsegg, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Regensburg. Hier steht auf einem hohen Felskegel eine Burg, die in der Mitte des 14. Jahrhunderts entstand und eine Besonderheit birgt: Im Felsen unterhalb des Baus befindet sich eine Tropfsteinhöhle.

Die Burg Wolfegg auf einem Felskegel über dem Ortskern der Gemeinde Wolfsegg im Landkreis Regensburg.

Unterhalb der Burg Wolfegg im Landkreis Regensburg befindet sich eine Tropfsteinhöhle.

Hauptdarstellerin des geheimnisvollen Spukes soll eine weiße Frau sein, bei der es sich um Klara von Helfenstein handeln könnte. Diese war einst die Frau des Burgherrn Ulrich von Laaber, der sie ermorden ließ, weil sie sich in einen Verehrer verliebt hatte. Ihre Leiche verscharrte er im Burghof. Seither wurde ihr Geist angeblich mehrfach gesehen: Klara von Helfenstein erscheint als eine Art Nebelstreifen, auch schauerliche Geräusche und Gerüche wurden im Burginnenhof wahrgenommen.

Pestkapelle

In einem Wald bei Weilheim steht noch heute ein Gebäude, das für Gänsehaut sorgt: Die Pestkapelle ist von mehreren alten Brunnen in Form eines Pentagramms umgeben. Im Mittelalter war dies üblich, um Dämonen fernzuhalten. Noch heute heißt es, dass der Wald im Umkreis von fünf Kilometer um die Kapelle verflucht sei.

Der Name der Kapelle entstand, als von 1632 bis 1634 die Pest herrschte und die Bauern dem heiligen Sebastian den Ort widmeten. Es hieß, dass niemand an der Pest erkrankt, so weit die Glocken zu hören waren. Eine andere Geschichte dreht sich um ein Mädchen aus dem 16. Jahrhundert, das in der Nähe der Kapelle ermordet wurde. Ea hatte einen pechschwarzen Hund mit feuerroten Augen, der noch heute nachts durch den Wald streifen und heulen soll.

Blautopf

Der Blautopf in der Nähe von Ulm ist berühmt für seine blaue Farbe. Diese entsteht durch einen physikalischen Effekt der Lichtstreuung. Aufgrund der Klarheit des Wassers und des hohen Kalkgehaltes wird das Licht millionenfach an kleinsten Kalkpartikeln gestreut. Das lässt das Wasser so leuchtend blau erscheinen.

Blick auf den Blautopf mit seinem leuchten blauen Wasser.

Der Blautopf in der Schwäbischen Alb ist berühmt für sein Wasser – und die Gefahren in der Tiefe.

Im Untergrund des Blautopfs liegt die Blauhöhle und ein unterirdisches Höhlensystem, das Gefahren birgt. Bereits 1880 stieg der erste Helmtaucher in den Blautopf, doch erst im Jahr 1957 wurde der Grund von einem Taucher erreicht. Nach mehreren Tauchunfällen unter Hobbytauchern, darunter auch tödliche, wurde der Blautopf in den 1980er-Jahren für Taucher gesperrt.

Heidenkapelle

Etwas außerhalb der Stadt Saarbrücken liegt am Westhang des Halbergs ein geheimnisvoller Ort. Hier verbirgt sich die Mithrasgrotte, auch bekannt als Heidenkapelle. Diese gehört zu den ältesten historischen Orten im Großraum Saarbrücken. Unterhalb des Halbergs befand sich einst ein römisches Kastell und auf dem gegenüberliegenden Ufer der Saar eine gallorömische Siedlung.

Die Heidenkapelle auf dem Saarbrücker Halberg.

Die Heidenkapelle auf dem Saarbrücker Halberg gehört zu den ältesten historischen Orten im Großraum Saarbrücken.

Die Römer sollen in der natürlichen Höhle ein Heiligtum angelegt und geheime Zeremonien abgehalten haben. Die Heidenkapelle war damals Mithras geweiht, einem römischen Gott persischen Ursprungs. Mithras-Heiligtümer wurden damals oft als Kulthöhlen in Fels gehauen.

Teufelsburg

Im Landkreis Saarlouis steht die Burg Neufelsberg, die im Volksmund einen mysteriösen Namen trägt: Teufelsburg. Der Name geht auf eine Sage zurück: Demnach soll ein Ritter der Burg vor einem Duell einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und seine Seele verkauft haben. Noch heute sind seine Schreie angeblich zu hören.

Die Teufelsburg in Felsberg steht in etwa 320 Metern Höhe.

Die Teufelsburg thront in 320 Meter Höhe und geht auf das Jahr 1370 zurück

Die Burg wurde vermutlich zwischen 1354 und 1390 auf einem Berg in 320 Metern Höhe errichtet. Wer nach oben wandert, hört heute vermutlich keine Schreie, erlebt aber dafür einen herrlichen Ausblick: Von der Burgspitze eröffnet sich eine tolle Sicht über das Saartal.

Berg Litermont

Die Litermont-Tour bei Nalbach ist eine der beliebtesten Wanderrouten im Saarland. Unterwegs kommt man bei der Teufelsschlucht vorbei, um die sich eine geheimnisvolle Geschichte dreht. Auf dem 414 Meter hohen Berg soll einst eine Burg gestanden haben, in der Maldix vom Litermont mit seiner Mutter Margarete lebte. Der Ritter war angeblich ein wilder und draufgängerischer Kerl.

Weiter Ausblick vom Berg Litermont im Saarland.

Am Berg Litermont im Saarland liegt die geheimnisvolle Teufelsschlucht.

Mai 2023 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren